5 wichtige Erkenntnisse aus Bank of Americas neusten Quartalsbericht
Ende letzter Woche hat die Bank of America (WKN:858388) ihre Q4-Ergebnisse bekannt gegeben. Die fünf wichtigsten Punkte, die es aus der Veranstaltung mit CEO Brian Moynihan und CFO Paul Donofrio mitzunehmen gab, sind nachfolgend zusammengefasst.
1. Ein Update zu Eigenkapitalanforderungen
Als global systemrelevante Bank unterliegt die Bank of America strikteren Eigenkapitalauflagen als regionale oder lokale Banken. Unter anderem muss sie einen zusätzlichen Kapitalpuffer (G-SIB-Puffer) führen, dessen Höhe von der Größe und Komplexität der Bank abhängt.
Einem Bericht zufolge, den die Bank of America der US-Finanzaufsichtsbehörde vor kurzem vorgelegt hat, betrug der G-SIB-Puffer der Bank Ende des dritten Quartals 3 %. Im vierten Quartal fiel er auf 2,5 %. Moynihan sagte dazu:
Nachdem wir unsere Jahreszahlen überprüft und über alle Abteilungen hinweg hart gearbeitet haben, freuen wir uns, Ihnen mitteilen zu dürfen, dass unsere G-SIB-Eigenkapitalanforderung um 50 Basispunkte gesunken ist. Unsere 2019 CET 1 Anforderung beträgt nun 9,5 % — und nicht mehr 10 %.
2. Wie sehr wird die letztjährige Zinsanhebung der Bank helfen?
Es ist kein Geheimnis, dass höhere Zinssätze Bank of Americas Erträge ankurbeln. Welchen Gewinnanstieg können Aktionäre der in North Carolina ansässigen Bank aber genau erwarten?
Bank of Americas Q4-Ergebnisse wurden nur geringfügig von höheren Zinssätzen beeinflusst, da sich sowohl kurz- als auch langfristige Zinssätze erst Ende des Quartals erhöhten. Die wahren Auswirkungen des Anstiegs, so Moynihan, sollen dieses Quartal erkennbar werden. So soll Bank of America im ersten Quartal 2017 dank der höheren kurz- und langfristigen Zinssätze einen zusätzlichen Zinsertrag von 600 Mio. US-Dollar einfahren:
Nun beobachten wir Ende des viertel Quartals 2016 einen Anstieg der kurz- und langfristigen Zinssätze. Da diese Zinsanstiege erst gegen Ende des Quartals eingesetzt haben, haben sie unsere Zinserträge für das Quartal nicht signifikant verbessert, aber wir blicken voller Erwartung dem ersten Quartal 2017 entgegen, in dem wir – wenn alle übrigen Bedingungen unverändert bleiben – mit einen Anstieg des Nettozinsergebnisses von ungefähr 600 Mio. US-Dollar pro Quartal rechnen; und das sogar in Q1, das zwei Tage kürzer ist als die restlichen Quartale.
3. Was passiert, wenn der Zinssatz weiter steigt?
Bank of America ist eine der Asset-anfälligsten Großbanken, was bedeutet, dass ihre Gewinne besonders sensibel auf Zinsänderungen reagieren. Bevor die Zinssätze vergangenes Quartal angehoben wurden, schätzte die Bank, dass eine Erhöhung der kurz- und langfristigen Zinssätze um 100 Basispunkte in den nachfolgenden zwölf Monaten zu einem Anstieg des Nettozinsertrags von 5,3 Mrd. US-Dollar führen würde.
Diese Schätzungen entsprechen nicht mehr der Wahrheit. Bei der Bekanntgabe der jüngsten Quartalszahlen ging man bei einer Erhöhung um 100 Basispunkte nur noch von einem zusätzlichen Zinsertrag von 3,4 Mrd. US-Dollar aus. Der Großteil (75 %) davon wäre auf erhöhte kurzfristige Zinsen zurückzuführen – die übrigen 25 % auf langfristige Zinsen.
4. Mehr Aktienrückkäufe
Anfang dieses Jahres hat die Bank of America im Rahmen des Stresstests der Federal Reserve grünes Licht bekommen, bis zur Jahresmitte Aktien im Wert von 2,5 Mrd. US-Dollar zurückzukaufen. Diese Summe steigt jetzt noch weiter.
Bei der jüngsten Veranstaltung kündigte Moynihan an, dass der Bank weitere 1,8 Mrd. US-Dollar in Rückkäufen gebilligt wurden. Dies war dank der sogenannten „De-minimis-Ausnahme“ möglich, wonach eine Bank zuvor angekündigte Aktienrückkäufe um 1 % ihres qualitativ hochwertigen Kapitals aufstocken darf:
Diesen Morgen haben wir bekannt gegeben, dass wir die Genehmigung für ein De-minimis-Verfahren in Höhe von 1,8 Mrd. US-Dollar erhalten haben. Zusammen mit den 2,5 Mrd. US-Dollar, die uns bereits für das erste Halbjahr gebilligt wurden, kommen wir so für die ersten zwei Quartale auf 4,3 Mrd. US-Dollar. Den Antrag haben wir im Dezember gestellt. Anschließend haben wir die Genehmigung erhalten. Auch unser Vorstand hat dem Vorhaben zugestimmt.
5. Das Wechselspiel zwischen Filialen und Mobile-Banking
Wie die meisten anderen Großbanken auch versucht Bank of America aggressiv, die Anzahl seiner Filialen zu verringern, da ein zunehmender Anteil der Kunden es vorzieht, alltägliche Bankgeschäfte per Smartphone-App abzuwickeln.
Das bedeutet aber nicht, dass Bank of America in naher Zukunft völlig auf Filialen verzichten möchte. Diesbezüglich sagte Donofrio:
Ich glaube, dass zwischen den Filialen und den aktiven Mobil-Nutzern ein Zusammenhang besteht. Die Anzahl der aktiven Mobil-Nutzer hat im Vergleich zum Vorjahr um 16 % zugenommen. 19 % aller Einlagegeschäfte werden jetzt mobil abgewickelt. Das entspricht dem Leistungsvermögen von 880 Filialen. Einerseits zeigt dies, dass diese Statistik noch ausbaufähig ist, andererseits sehen wir auch, dass wir immer noch fast 1 Mio. Menschen haben, die täglich unsere Filialen aufsuchen und auf diesen Kanal angewiesen sind. Sie brauchen die Filialen, um Transaktionen durchzuführen. Viele kommen aber auch, um sich beraten zu lassen – und das möchten wir auch. Also müssen wir auch weiterhin mit unseren Filialen eine bestimmte Präsenz ausstrahlen.
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Dieser Artikel wurde von John Maxfield auf Englisch verfasst und am 16.1.2017 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.