Drei wichtige Erkenntnisse aus den Fielmann-Zahlen 2016

Am vergangenen Donnerstag veröffentlichte Deutschlands größte Optikerkette Fielmann (WKN: 577220) vorläufige Zahlen für das Geschäftsjahr 2016. Dabei konnten die Hamburger mit einer kleinen Gewinnsteigerung den Markt überraschen, da dieser aufgrund der Investitionen in neue Geschäfte mit einem Ergebnisrückgang gerechnet hatte.
Im vierten Quartal hat Fielmann nochmal einen ordentlichen Endspurt hingelegt. Wurde nach neun Monaten noch ein Ergebnisrückgang von 4 % im Vergleich zum Vorjahr gemeldet, so gab es für das gesamte Jahr 2016 einen Jahresüberschuss von 171 Millionen Euro (Vorjahr: 170,5 Millionen Euro). Diese Zunahme ist deshalb unerwartet, da die Kette noch im November die Expansion in Europa für den damaligen Gewinnrückgang verantwortlich gemacht hatte.
Neben dieser Nachricht halte ich drei Erkenntnisse aus den Zahlen für bemerkenswert:
1. Das Geschäft bietet weiterhin Wachstumschancen
Seit Jahren dröhnt uns die Werbung „Brille: Fielmann.“ um die Ohren und an jeder Ecke gibt es bereits einen Laden. Und dennoch wächst die Kette immer weiter. Inzwischen gibt es 704 Niederlassungen (nach 695 im Vorjahr).
8 Millionen Brillen gingen im Jahr 2016 über den Tresen und sorgten für einen Außenumsatz inklusive Mehrwertsteuer von 1,55 Milliarden Euro und einen Konzernumsatz von 1,34 Milliarden Euro (jeweils knapp 3 % Plus). Fielmann nimmt diese Unterscheidung deswegen vor, weil einige Filialen von Franchisenehmern geführt werden und der AG daher nicht der Umsatz aus dem Brillenverkauf zuzurechnen ist, sondern nur die Franchisegebühren.
Dass der Gewinn nicht so stark gestiegen ist wie der Umsatz liegt vor allem an der Expansion der Kette, die viel Geld in neue Läden steckt. So werden etwa bereits bestehende Filialen in bessere Lagen verlegt. Aber auch die internationale Aufstellung wird verbreitert: Ende März sollen in Italien die neuen Niederlassungen in Vicenza und Verona eröffnet werden.
Und sowohl im Süden als auch in anderen Ländern Europas gilt, dass die demographische Entwicklung der Bevölkerung sowie der verstärkte Einsatz von Computern und Smartphones, den Zustrom an Kundschaft nicht versiegen lassen.
2. Qualität hat ihren Preis
Auch im Jahr 2016 hat Fielmann erneut gezeigt, was das Unternehmen seit Jahrzehnten auszeichnet. Verbraucherfreundliche Leistungen, Brillen zu günstigen Preisen und umfassende Garantien sorgen für zufriedene Kunden und für steigende Umsätze und Gewinne. Und wie ich eben schon schrieb, ist auch kein Ende dieser Story in Sicht.
Zusätzlich lassen die Hamburger ihre Aktionäre am Erfolg teilhaben. Für 2016 soll eine Dividende von 1,80 Euro pro Aktie gezahlt werden. Das ist die 13. Dividendenerhöhung in Folge.
Das hat Fielmann zu einem Liebling der Börse gemacht. Die Anleger wissen, dass sie zuverlässig gute Zahlen und Dividenden erwarten können. Gerade in unsicheren Zeiten und bei Nullzinsen wird die Aktie so noch attraktiver – das macht sich im Kurs bemerkbar.
Am 24.02.2017 notierte das Papier mit 69,36 Euro. Der Gewinn pro Aktie dürfte wieder bei knappen 2 Euro liegen, sodass sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 35 ergibt. Das zeigt, wie sehr der Markt die Aktie schätzt, verdeutlicht aber auch, wieviel Anleger für Qualität zu zahlen bereit sind.
3. Foolisches Investieren funktioniert
Wir als Fools sind davon überzeugt, dass langfristiges Investieren in erstklassige Unternehmen erfolgreich ist. Fielmann hat uns das im Jahr 2016 erneut gezeigt.
Mitte Oktober notierte die Aktie noch bei fast 75 Euro. Dann gab der Kurs nach, wegen schlechter Nachrichten aus der Branche und wegen des Quartalsberichts, der über zurückgehende Gewinne informierte. Den Tiefstkurs erreichte die Aktie am 25. November mit 57,70 Euro – das war ein Einbruch von 23 % in nur fünf Wochen. Für viele Anleger ist ein solcher Absturz ein Grund, die Aktien zu verkaufen, denn es könnte ja noch weiter runtergehen.
Foolische Investoren aber betrachten Unternehmen auf lange Sicht. Schon im November war klar, dass der Gewinnrückgang auf die hohen Investitionen zurückzuführen war. Also auf Ausgaben, die in der Zukunft für höhere Erträge sorgen sollen. Damit sollte auch deutlich sein, dass dieser Ergebnisrückgang wohl nur vorübergehend ist.
Die vorläufigen Zahlen für 2016 haben gezeigt, dass diese Sichtweise richtig war. Inzwischen steht die Aktie auch wieder bei rund 70 Euro. Der Ergebnisrückgang im November war also kein Grund, panisch zu verkaufen, sondern eine kurzfristige Delle, die jedes Unternehmen auf dem Weg nach oben immer mal wieder zu verkraften hat. Denn die langfristige Story bei Fielmann stimmt.
Und so lange das der Fall ist, sind Kursstürze von 20 % und mehr für langfristig ausgerichtete, Foolische Anleger Gelegenheiten, günstig weitere Anteile an Top-Unternehmen zu erwerben.
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Peter Roegner besitzt Aktien der Fielmann AG. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.