Better Buy: Procter & Gamble vs. Henkel

Auf der Suche nach stabilen, defensiven Aktien bietet es sich an, Unternehmen ausfindig zu machen, die Alltagsprodukte herstellen und verkaufen. Diese Produkte und die zugehörigen Aktien gelten als besonders sicher, werden Dinge wie beispielsweise Lebensmittel doch ständig benötigt. In Krisenzeiten schlagen sich solche Unternehmen daher oftmals besser als Zykliker.
Nachdem wir uns beim letzten Mal allerdings schon mit zwei Vertretern dieser Lebensmittelproduktgruppe, nämlich Coca-Cola und Nestlé beschäftigt haben, wollen wir nun zwei etwas andere defensive Unternehmen näher betrachten. Bei Procter & Gamble (WKN: 852062) und Henkel (WKN: 604840) handelt es sich nämlich auch um defensive Werte, die allerdings keine Lebensmittel verkaufen, sondern Hygieneprodukte. Auch diese gelten aufgrund des Alltagsgebrauchs als durchaus defensiv.
Wie gewohnt schauen wir uns im Folgenden drei unterschiedliche Betrachtungswinkel an, um herauszufinden, welche Aktie momentan möglicherweise vielversprechender sein könnte:
1) Die Bewertung
Um zu beurteilen, wie beide Unternehmen momentan bewertet sind, wollen wir im Folgenden zunächst das aktuelle Kursniveau in ein Verhältnis zu den letzten Umsatz- und Gewinnzahlen bringen.
Henkel verzeichnete in 2016 einen Umsatz je Aktie in Höhe von 43,09 Euro, sowie einen Gewinn je Aktie von 4,73 Euro. Das entspricht folglich einem Kurs-Umsatz-Verhältnis (Kurs 110,35 Euro, 25.06., maßgeblich für alle Kurse) von rund 2,56 und einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 23,32. Nicht gerade günstig, wenn du mich fragst. Aber schauen wir mal, was P&G dem entgegenzusetzen hat.
Hier verzeichnete man in 2016 einen Umsatz in Höhe von 24,47 US-Dollar sowie einen Gewinn von 3,80 US-Dollar je Aktie. Das ergibt bei einem momentanen Kursniveau von 89,42 US-Dollar ein Kurs-Umsatz-Verhältnis von 3,65 sowie ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 23,53. Uff, also sogar noch ein klein wenig teurer!
Auch wenn beide Unternehmen daher nicht gerade günstig angesichts dieser beiden Kennzahlen wirken, hat Henkel ein klein wenig die Nase vorn.
2) Das Wachstum
Schauen wir mal, wie sich das aktuelle Bild der beiden Hygieneartikelproduzenten erweitert, wenn wir aktuelle Wachstumsprognosen hinzuziehen.
Procter & Gamble befindet sich momentan im Umbau. Das hat in den letzten Jahren einiges gekostet, weshalb Umsatz und Gewinn innerhalb dieser Jahre des Öfteren mal zurückgegangen sind. Nichtsdestotrotz plant das Unternehmen aktuell wieder, ein klein wenig zu wachsen. Die Zielrate für dieses Jahr liegt bei einem optimistischen organischen Umsatzplus von 2–3 Prozent. Die schlechten Jahre könnten also möglicherweise vorbei sein.
Bei Henkel hingegen herrscht Optimismus pur. So sagte Konzernchef Van Bylen bei der Präsentation der letzten Zahlen beispielsweise, der Konzern sei gut für die Zukunft gerüstet. So gut, dass man auch hier mit einem organischen Umsatzplus von mindestens 2 % sowie höchstens 4 % rechnet. Gravierend ist dieser Unterschied bei all dem Optimismus allerdings wahrlich nicht.
Dennoch kann auch hier Henkel mit einem Nasenspitzenvorsprung punkten und geht insgesamt mit 2:0 in Führung.
3) Die Dividende
Als letztes wollen wir noch einen kurzen Blick auf die Dividende werfen. Procter & Gamble zahlt aktuell eine Dividende von 2,68 US-Dollar im Jahr, was einer Rendite von 2,99 % entspricht. Henkel hingegen zahlt momentan 1,62 Euro je Aktie. Das bedeutet eine Rendite von schlappen 1,46 %. Vorteil Procter & Gamble.
Der Vorteil wird jedoch noch umso bedeutender, wenn man sich die Dividendenhistorie beider Unternehmen ansieht. Denn Procter & Gamble kann bereits auf eine wirklich beeindruckende Entwicklung schauen, innerhalb derer man bereits seit über 100 Jahren zahlt und darüber hinaus 61 jährliche Erhöhungen in Folge aufweisen kann. Um es abschließend kurz zu machen: Henkel hat eine solche Dividendenhistorie noch nicht.
Ergebnis: Unentschieden?!?
Ja, wenn du mich fragst, sollte man Henkel und Procter & Gamble angesichts der drei Bewertungsfaktoren ein faires Unentschieden einräumen. Zwar konnte Henkel in zwei der Betrachtungsmerkmale punkten, innerhalb derer aber nur marginal. Procter & Gamble hingegen konnte mit meilenweitem Vorsprung bei der Dividende punkten, weshalb ich mich letzten Endes für dieses Ergebnis entschieden habe.
Letztlich bleibt es aber eh dir überlassen, welches Kriterium du für dich höher bewertest. Wirkliche Schnäppchen scheinen momentan beide Aktien nicht wirklich zu sein.
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Vincent besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt Aktien von Nestlé.