Paypal tütet einen weiteren klugen Deal ein
Es war eine kleine Überraschung, als Paypal Holdings (WKN:A14R7U) Anfang des Monats verkündete, dass man den Finanzdienstleister Swift Financial, der noch in privaten Händen war, kaufen würde. Vor allem, weil sich Paypal bislang nicht als großer Zukäufer hervorgetan hatte. Allerdings stellte sich schon oft heraus, dass Paypal smarte Deals macht. Und dieser letzte reiht sich da nahtlos ein.
Ein weiteres Unternehmen für den Trophäenschrank
Swift Financial stellt kleinen und mittelgroßen Unternehmen Umlaufkapital zur Verfügung. Das Unternehmen sagt dazu: „Es ist für solche Betriebe nicht einfacher geworden, Kredite von Banken zu bekommen. Der Vorgang dort ist nach wie vor schwierig und arbeitsintensiv und ungewiss.“ Swift Financial verdient Geld mit dem Bereitstellen von einfacheren Lösungen.
Das sollte für Aktionäre von Paypal zumindest nicht ganz unvertraut klingen. Das Unternehmen arbeitet bereits selber in diesem Segment, und zwar mit einer Einheit die eher plump Paypal Working Capital heißt. Diese ist 2013 entstanden und hat seitdem laut Paypal 115.000 kleinen und mittleren Betrieben insgesamt 3 Milliarden Dollar bereitgestellt. Swift Financial ist kleiner, hat etwas über 20.000 Kunden und denen bislang mit 1,5 Milliarden Dollar ausgeholfen.
Laut Paypal sind Working Capital und Swift Financial gute Ergänzungen zueinander und nicht als Konkurrenz zu verstehen.
Aus der Pressemitteilung zur Übernahme: „Die Technologie von Swift Financial kann uns bei Paypal helfen, weitere Informationen und Learnings aus kleinen und mittleren Betrieben zu ziehen, und diese zu Produkten zu verarbeiten, die weiter auf die Bedürfnisse dieser Unternehmen eingehen.“
Da sich Paypal in der Vergangenheit als smarter Zukäufer entpuppt hat, bin ich nicht abgeneigt, denen diesen Satz abzunehmen.
Da die jungen Wilden von Square immer weiter in den Markt drängen und die Etablierten wie Visa (WKN:A0NC7B) und MasterCard selber immer weiter Innovationen vorantreiben, muss sich Paypal immer wieder etwas einfallen lassen. Auch deshalb dürfte man Deals mit einigen der größten Namen im Tech-Business und Finanzsegment geschlossen haben.
In den letzten Jahren gab es deshalb Zusammenarbeiten mit Top-Unternehmen aus der Finanzbranche. So konnten sich Kunden von JPMorgan Case, Citigroup und Discover Financial Services beim Bezahlvorgang mit Karte auch entscheiden, via Paypal zu zahlen.
Anfang des Sommers konnte man mit der Bank of America übereinkommen, dass der Kunde auch die von der Bank ausgestellte Karte zum Paypal-Account hinzufügen konnte. Paypal konnte sogar Deals mit der Konkurrenz abschließen, so etwa in Europa mit Visa, wo es von Visa eine Girokarte mit Paypal-Branding gibt.
Das Unternehmen konzentriert sich also nicht nur auf große und etablierte Finanzkunden, sondern taucht in die digitale Welt ein. So konnte man neulich mit dem chinesischen Tech-Giganten Baidu einen Deal schließen, womit chinesische Kunden Paypal nutzen, um bei außerhalb des Landes angesiedelten Händlern zu bestellen. Mit Apple konnte man abmachen, dass in 12 Ländern iTunes-Nutzer Content via Paypal zahlen können.
Diese Kollaborationen helfen Paypal zu wachsen. Das Unternehmen sagte, dass diese Deals ein großer Grund für die Ergebnisse im Q2 waren, die die Erwartungen übertreffen konnten. Im Vergleich zum Vorjahr konnte der Umsatz 18 % wachsen (auf etwa 3,14 Milliarden Dollar). Das Gesamtvolumen an Zahlungen stieg 23 % auf erstmals über 100 Milliarden Dollar. Der Profit stieg 51 % auf 747 Millionen Dollar. Man steigerte außerdem gleich die Prognosen für die Zukunft.
Fazit
Swift Financial ist kein Riesenunternehmen. Deswegen sollte man sich davon auch nicht zu viel in Sachen für Umsatz und Profit für Paypal erhoffen.
Aber da sich ein Unternehmen in solchen Dingen schon oft als klug erwiesen hat, dann doch Paypal. Wenn sie es tatsächlich schaffen, die eigene Einheit und Swift Financial sinnvoll miteinander verschmelzen zu lassen, dann dürfte das die Bilanzen positiv beeinflussen. Immerhin konnte sich Paypal in der Vergangenheit oft einen guten Schub aus Deals abholen.
Weder Paypal noch Swift Financial haben verlauten lassen, wie viel Geld bei dem Deal geflossen ist. Paypal sagte jedoch, dass er Ende des Jahres durchgehen sollte.
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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Apple, Baidu, Mastercard, Paypal und Visa.
Dieser Artikel von Eric Volkman erschien am 21.8.2017 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können