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Windkraft: Senvion öffnet chinesischem Siemens-Rivalen CRRC den Weltmarkt

Wind turbine assembly
Foto: Senvion

Eine wenig beachtete Pressemeldung von Senvion (WKN:A2AFKW) über eine Partnerschaft mit einem chinesischen Lieferanten könnte eine Zeitenwende in der Windkraftbranche einläuten. Lies hier, worum es dabei geht und warum ich die Bedeutung so hoch einschätze.

Der Deal im Detail

Der Hamburger Windturbinen-Hersteller hat über einen Rahmenvertrag mit CRRC Zhuzhou Electric die Lieferung von mindestens 100 Generatoren über die kommenden drei Jahre für das 3,7 MW starke Flaggschiff des Onshore-Portfolios vereinbart.

Der Staatskonzern CRRC (WKN:A0Q8DQ) ist der Weltmarktführer in der Schienenverkehrstechnik und damit Hauptkonkurrent des geplanten Zusammenschlusses von Alstom (WKN:A0F7BK) und Siemens (WKN:723610). Seit Jahren nutzen die Chinesen ihr Großmaschinen-Know-how, um ihr Engagement in der Windkraft auszubauen. Das Portfolio umfasst heute neben eigenen Turbinenmodellen auch speziell angepasste Getriebe, Elektrotechnik und eben Generatoren.

Zwar gibt eine Schwestergesellschaft von Zhuzhou Electric namens Yongji Electric an, auch bis 5 MW gehen zu können, aber bisher lag der Fokus des Konzerns eher auf Leistungsbereichen unterhalb von 3 MW, wie es außerhalb von Europa bis heute üblich ist. Von daher betreten beide Vertragspartner gewissermaßen Neuland, weshalb eine längerfristige strategische Bindung sinnvoll erscheint. Für CRRC ergeben sich zwei Vorteile: Zum einen bekommt der Konzern Zugriff auf internationale Märkte und zum anderen erhöht sich die Planungssicherheit, während gleichzeitig Skaleneffekte für günstige Produktionskosten sorgen.

Warum der Deal ungewöhnlich ist

Bis vor Kurzem war die Sache klar: Europäische Hersteller setzen auf Qualitätslieferanten aus Europa, während preiswerte chinesische Lieferanten fast ausschließlich bei den asiatischen Windturbinenbauern zum Zuge kamen. Zu groß war der wahrgenommene Unterschied bezüglich zentraler Leistungsmerkmale. Bei Windturbinen kann eine geringfügig schlechtere Verfügbarkeit oder Effizienz einen signifikanten Unterschied bei den langfristigen Erträgen der Betreiber ausmachen, der weit über mögliche Einsparungen beim Komponenteneinkauf hinausgeht.

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Wenn Vestas (WKN:913769), General Electric (WKN:851144), Siemens Gamesa (WKN:A0B5Z8) und Co. die jeweiligen Komponenten also nicht gerade selbst produzieren, dann bestellen sie Generatoren beispielsweise bei ABB (WKN:919730) oder VEM, Großwälzlager bei Rothe Erde oder Schaeffler (WKN:SHA015) und Getriebe bei Moventas oder ZF. Das sind Namen mit Tradition, die für höchste Qualität und Zuverlässigkeit stehen.

Senvion weicht nun von diesem bewährten Schema ab und erhofft sich durch den Zulieferer aus Fernost erhebliche Kosteneinsparungen, um so auch den Kunden besonders niedrige Stromgestehungskosten zu ermöglichen. Das wirkt erstmal wie ein riskanter Schritt. Denn wenn herauskäme, dass entsprechende Turbinen schlechter abschneiden, dann könnten potenzielle Kunden nachhaltig abgeschreckt werden.

Allerdings steht in der Pressemeldung auch, dass Zhuzhou Electric bereits zuvor Bestandteil des Zulieferernetzwerks war. Ich kann es nur vermuten, aber da mir kein vergleichbarer Deal mit einem der Top-Hersteller bekannt ist, gehe ich mal davon aus, dass es mit der Übernahme der indischen Kenersys im Vorjahr zusammenhängt.

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Wenn das zutrifft, dann hatten die Ingenieure sicherlich gute Gelegenheit, sich von der Qualität der Komponenten zu überzeugen. Unter der Annahme, dass die Prüfung sorgfältig durchgeführt wurde, ist von einem positiven Effekt auf die Wettbewerbsfähigkeit von Senvion auszugehen, was entscheidend dafür sein könnte, dass die weiterentwickelten 3.XM-Plattformen für neues Wachstum sorgen können.

Ein Ritterschlag mit Folgen

Noch ist es nur ein einziger vergleichsweise kleiner Auftrag, aber auf mich wirkt er wie ein Ritterschlag für das Reich der Mitte. Die Qualität erreicht nun offenbar in immer mehr Bereichen ein Niveau, welches sich nicht mehr hinter europäischen Standards verstecken muss. Von daher würde ich mich nicht wundern, wenn wir in Zukunft regelmäßiger von chinesisch-europäischen Deals lesen.

Das muss jetzt nicht bedeuten, dass die gesamte Industrie wie die Photovoltaik fast komplett nach China wandert — schließlich besteht in Bereichen wie dem Turbinen-Design, der Projektentwicklung und dem Windpark-Service immer noch erheblicher Vorsprung. Trotzdem sehe ich in der Senvion-CRRC-Partnerschaft einen Wendepunkt für die gesamte Branche, der für viele europäische Zulieferer der Windturbinenbauer schmerzhaft werden könnte.

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Ralf Anders besitzt Aktien von Senvion. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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