Aktien im Rückblick: Gewinnmitnahmen nach Quartalsberichten – ProSiebenSat.1 schmiert ab

In der zu Ende gehenden Handelswoche berichteten zahlreiche Unternehmen über den Geschäftsverlauf im dritten Quartal. Allein am Donnerstag öffnete knapp ein Drittel der DAX-Konzerne die Bücher für die Analysten. Die Folge: Es kam zu Gewinnmitnahmen auf breiter Front, die den DAX wieder unter die Marke von 13.200 Punkten drückten.
Besonders arg gebeutelt wurde die Aktie eines Medienkonzerns, die am vierten Handelstag um satte 9 % einbrach …
Was war an der Börse los?
Angesichts der jüngsten Gewinne verwundert es nicht, dass die Marktakteure sich am Montag zurückhaltend positionierten. Der DAX (WKN:846900), der in der Vorwoche rund 2 % gewonnen hatte, ging beim Stand von 13.469 Punkten 0,1 % unter seinem Freitagsschluss aus dem Handel.
Ans untere Ende der DAX-Tabelle verschlug es die Aktie von ProSiebenSat.1 (WKN:PSM77), die einen Tagesverlust von 2,9 % verkraften musste. Für die Anteilseigner des Medienkonzerns war dies allerdings nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was im weiteren Verlauf der Woche passieren würde. Die Papiere der Telekom (WKN:555750) notierten 2,6 % schwächer und reagierten damit auf die Absage der Fusion der Auslandstochter T-Mobile US mit dem Konkurrenten Sprint.
Am Dienstag ging dem deutschen Leitindex nach der Klettertour in den vergangenen Wochen endgültig die Puste aus. Bis zum XETRA-Schluss fiel der DAX um 0,7 % auf 13.379 Zähler.
An die Spitze der Standardwerte setzte sich RWE (WKN:703712) mit einem Kursplus von 1,3 %. Mit diesem Aufschlag quittierten die Marktteilnehmer den Plan, das britische Privatkunden- und Vertriebsgeschäft der Ökostromtochter Innogy (WKN:A2AADD) mit den korrespondierenden Unternehmensteilen des UK-Energiekonzerns SSE zu fusionieren. Im Börsenkeller wurde die Aktie von BMW (WKN:519000) geparkt, die sich um 2,8 % verbilligte. Der Automobilbauer hatte am Morgen bei der Vorlage von Geschäftszahlen über eine Drosselung des Wachstumstempos im dritten Quartal berichtet.
Wenig erfreut reagierten die Anleger auf eine nach unten korrigierte Margenprognose von Zalando (WKN:ZAL111). Die im MDAX (WKN:846741) notierten Papiere des Online-Modehändlers brachen um 5,7 % ein. Branchenbeobachter bemängelten in diesem Zusammenhang, dass das Unternehmen die Erwartungen an seine Profitabilität bisher noch nie erfüllt habe.
Wer am Mittwoch auf eine Wiederaufnahme des Aufwärtskurses gehofft hatte, wurde enttäuscht: Der DAX ging mit 13.382 Zählern nahezu unverändert in den Feierabend. Einen großen Sprung nach oben machte allerdings die Aktie von HeidelbergCement (WKN:604700), die von guten Quartalszahlen und positiven Analystenkommentaren profitierte und an der DAX-Spitze um 6,6 % anzog.
Bei der Lufthansa (WKN:823212) setzten nach dem Höhenflug der vergangenen Monate Gewinnmitnahmen ein: Mit einem Verlust von 3,6 % landete die Aktie der Kranich-Airline ganz unten in der Blue-Chip-Liste.
Am Donnerstag litt auch der Gesamtmarkt unter Gewinnmitnahmen, die von Marktbeobachtern mit einem anziehenden Euro-Kurs, schwächelnden US-Börsen und durchwachsenen Unternehmenszahlen begründet wurden. Der DAX fiel um 1,5 % auf 13.183 Punkte. Besser lief es für Aktionäre der Commerzbank (WKN:CBK100), deren Papiere um 2,4 % anzogen.
Den größten Tagesverlust im Standardwertesegment verbuchte ProSiebenSat.1, nachdem das Unternehmen wegen geringerer Werbeeinahmen in seiner Digitalsparte und im TV-Bereich seine Umsatzprognose deutlich gesenkt hatte. Die Dividendentitel des Medienkonzerns sackten um weitere 9 % ab. Die Quartalszahlen von Adidas (WKN:A1EWWW) und Siemens (WKN:723610) wurden ebenfalls mit deutlichen Kursabschlägen von 4,7 % bzw. 3,7 % beantwortetet.
Im TecDAX (WKN:720327) fiel SMA Solar (WKN:A0DJ6J) mit einem Kurseinbruch von 17 % auf. Der Wechselrichter- und Solarstromanlagenproduzent hatte die Anleger mit einer Senkung der Umsatzprognose enttäuscht.
Am Freitag legte der DAX eine Verschnaufpause ein. Das Börsenbarometer zeigte um 15:30 Uhr ein kleines Plus von 0,1 %.
Was steht am Wochenbeginn auf dem Börsenkalender?
Am Montag (13.11.) bleibt die japanische Börse wegen eines Feiertags geschlossen. Die RWE-Tochter innogy legt Neunmonatszahlen vor. Über den Verlauf des dritten Quartals berichten der Versicherungskonzern Talanx (WKN:TLX100) und die Deutsche Pfandbriefbank (WKN:801900).
Am Dienstag werden die ZEW-Konjunkturerwartung für November und Statistiken zur Entwicklung der deutschen Verbraucherpreise im Oktober veröffentlicht. Quartalszahlen liefern u. a. die Aareal Bank (WKN:540811), die Deutsche Wohnen (WKN:A0HN5C), Henkel (WKN:604840), Infineon (WKN:623100), RWE, Salzgitter (WKN:620200) und United Internet (WKN:508903). In den USA berichtet Home Depot.
Wir wünschen den Lesern des Motley Fool ein schönes Wochenende.
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Winfried Rauter besitzt keine der im Text genannten Aktien.