„Börsenabsturz steht unmittelbar bevor…“
Bestimmt kennst du sie. Diese Werbeanzeigen auf Internetseiten: Crash in Kürze, Der Crash kommt in 2018, Börsenabsturz steht unmittelbar bevor, Vorsicht! und in ähnlich theatralischen Tonlagen versuchen diese Anzeigen, dich klicktechnisch in ihren Bann zu ziehen.
Aber was ist dran an solchen Anzeigen? Haben die Macher etwa wirklich den heiligen Börsengral gefunden und können vortrefflich in die Zukunft sehen? Und falls ja, teilen sie ihre Erkenntnisse aus reiner Nächstenliebe mit dir?
Vermutlich eher nicht. Daher lass uns einmal Foolish überlegen, wie wir zu solchen Anzeigen stehen und wie wir mit diesen umgehen sollten.
Ein paar grundlegende Überlegungen
Wie du wohl unschwer erkennen kannst, bin ich wahrlich kein Fan von solchen Anzeigen. Bah, Humbug! Würde es Ebenezer Scrooge wohl in meiner Situation entgleiten (Das Spekulatius neben mir lässt mich gerade etwas weihnachtlich werden). Und selbstverständlich werde ich dir meinen Standpunkt im Folgenden auch in ein paar einprägsamen Argumenten und Vergleichen darlegen:
- Selbst Warren Buffett kann es nicht. Wir Fools können es nicht. Und die Produzenten dieser Werbung mit Sicherheit auch nicht: In die Zukunft sehen. Dennoch erwecken solche Anzeigetexte den Anschein, als könnten sie es. Im Grunde können wir aber alle nur bewerten und Konjunkturdaten analysieren und daraus Rückschlüsse und grobe Prognosen ziehen. 100 %-ige Einblicke in die Zukunft dürfte dir aber wohl niemand geben können. Auch der Link hinter der Anzeige nicht.
- Das erkennt man letztlich auch an den jährlichen Anpassungen so mancher Werbeanzeigen. Schon für 2016, 2017 und seit kurzem auch für 2018 prophezeiten einige Anzeigen gleichsam ungeheure Crashs. Bisher blieben diese aber allesamt aus. Aber man kann die Panik selbstverständlich munter Jahr für Jahr weiter schieben, bis man irgendwann einmal zufällig Recht behalten wird. Hat irgendwie etwas vom blinden Huhn, das auch mal ein Korn findet.
- Letztlich führen solche Anzeigen immer zu irgendwelchen kostenpflichtigen Kaufoptionen. Grundsätzlich sind kostenpflichtige Börsendienstleistungen natürlich nicht verwerflich. Verwerflich ist meiner Meinung nach aber, wie mit dem gezielten Schüren von Panik Anfänger und Leichtgläubige zum Kauf gedrängt werden.
Die Intention sollte daher nun klar und offensichtlich auf der Hand liegen: Panik schüren, um Content zu verkaufen. Und das obwohl man nicht in der Lage sein dürfte, wirklich die Zukunft vorherzusehen, so wie es die Kernaussage der Anzeige einem vorgaukelt.
Fürchte den Crash nicht und geh derartigen Anzeigen nicht auf den Leim
Wenn du mich fragst, sollten smarte Investoren solchen Anzeigen daher wenig Beachtung schenken und schon gar nicht auf den Leim gehen. Das ist in aller Kürze die einzige Handlungsempfehlung, die ich dir nun geben kann.
Überhaupt solltest du jedoch auch einen Börsencrash in der Regel absolut nicht fürchten. Zum einen wirst du ihn sowieso nicht voraussehen können, und zum anderen solltest du dich fragen, welche Bedeutung ein kurzweiliger, selbst heftiger Einbruch in einer langfristigen Perspektive hat. Möglicherweise wirst du dann sogar Wege finden, wie du im Endeffekt sogar von einem solchen Szenario profitieren könntest. Und das völlig kostenlos.
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