Warum sich der Einstieg in Biotech gerade jetzt lohnt

Die Biotech-Branche zündet ein Produktfeuerwerk. Kurzum: exzellente Wachstumsaussichten für Investoren und die perfekte Chance, das Depot ordentlich aufzustocken. Worauf du jetzt meiner Meinung nach unbedingt achten solltest.
Krebsforschung in Biotech stark
Die Krebsforschung bildet nach wie vor einen der größten Wachstumsbereiche im Biotech-Sektor. Wie die ÄrzteZeitung unter Berufung auf den aktuellen Report des Beratungsunternehmens Iqvia (Global Oncology Trends 2018) berichtet, wurden in den vergangenen fünf Jahren 63 neue Krebsmittel gegen 24 verschiedene Krebsarten zugelassen. Unabhängig davon haben die forschenden Pharmaunternehmen permanent Wirkstoffe in der Pipeline, die sich entweder in präklinischen oder klinischen Tests befinden.
Alleine im vergangenen Jahr seien 14 neue Krebswirkstoffe auf den Markt gekommen, darunter 11, denen die US-Zulassungsbehörde FDA den begehrten Status eines Therapiedurchbruchs (Breakthrough Therapy Designation) zuerkannt hat.
Um den ganzen Markt in Zahlen zu fassen: Bis 2022 könnten alleine Krebsmedikamente (also ohne die anderen großen Forschungsbereiche Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und degenerative Erkrankungen wie Alzheimer, Parkinson etc.) sagenhafte 200 Milliarden US-Dollar erlösen.
Die folgenden drei Biotech-Werte finde ich besonders interessant:
1.) Loxo Oncology
Zu den absoluten Überfliegern am Markt zählt Loxo Oncology (WKN:A119L0). Dies zeigte sich sehr deutlich beim vergangenen ASCO Meeting in Chicago, einem wichtigen Krebskongress in der Branche. Loxo Oncology präsentierte hier Ergebnisse zu seinem Wirkstoff LOXO-292, einem Hemmstoff, der das sogenannte RET-Gen blockiert, das für das Wachstum spezieller Tumorarten verantwortlich ist.
Zwar ist Loxo ein US-Unternehmen, jedoch hat sich Bayer (WKN:BAY001) wesentliche Vertriebsrechte an Loxos Portfolio gesichert. Die Entwicklungs- und Vertriebskooperation umfasst insbesondere die Wirkstoffe LOXO-101 und LOXO-195, die außerhalb der USA ausschließlich von Bayer vermarktet werden.
Aktuell liegt die Marktkapitalisierung von Loxo Oncology bei 4,59 Milliarden Euro.
2.) Merck
Unter den Gewinnern ist meiner Meinung nach ebenfalls der Pharmakonzern Merck (WKN:659990). Die Aktie entwickelt sich aufgrund der Fortschritte in der Tumorforschung ebenfalls positiv. Zu verdanken sei dies laut Handelsblatt vor allem der Krebsimmuntherapie M7824, die in einer kleinen Studie zur Behandlung von nicht kleinzelligem Lungenkrebs bei rund 41 Prozent der Patienten zu einem Schrumpfen des Tumors führte.
Merck gehört meiner Ansicht nach definitiv zu den deutschen Biotech-Unternehmen, die in der Krebsforschung eine absolute Vorreiterrolle einnehmen. Die Aktie notiert aktuell solide bei 10,84 Milliarden Euro.
Hier gibt es aber noch eine sehr wichtige Info für Investoren, bei der es oft zu Verwechslungen kommt. Die deutsche Merck ist keinesfalls mit der US-amerikanischen Merck & Co. (WKN:A0YD8Q) zu verwechseln. Zwar gehörten ursprünglich beide Unternehmensteile zusammen, die US-Tochter wurde jedoch während des Ersten Weltkriegs konfisziert und arbeitet seitdem unabhängig.
3.) Qiagen
Zu den Biotech-Werten, die mich derzeit persönlich besonders beeindrucken, zählt auf jeden Fall das TecDax-Unternehmen Qiagen (WKN:A2DKCH). Die Hildener unter niederländischer Dachgesellschaft sind besonders engagiert in der Forschung auf dem Sektor Flüssigbiopsien. Ziel dieser Diagnosetechnologie ist es, quasi alle Krebsarten mittels einer einzigen Blutabnahme zu diagnostizieren.
Das ist zwar noch Zukunftsmusik, allerdings macht Qiagen hier gewaltige Fortschritte. Sollte es in diesem Bereich zu einem Breakthrough kommen, wäre das meiner Meinung nach in Zukunft eine der spannendsten Aktien überhaupt. Die Marktkapitalisierung liegt bei 7,27 Milliarden Euro.
Vorsicht vor schwarzen Schafen
Trotz des immensen Forschungsaufwands, der beispielsweise in die Bereiche Krebs, Diabetes Typ II oder auch HIV investiert wurde, gibt es bis heute noch kein Medikament am Markt, das den vielversprechenden Weg in Richtung Heilung der Krankheiten aufzeigt. Leider kommen auch viele Produkte auf den Markt, die zwar mit viel Hype angekündigt werden, am Ende jedoch lediglich Abwandlungen von bereits existierenden Wirkstoffen sind.
Wie herb die Hoffnungen von Biotech-Aktionären enttäuscht werden können, hat der Fall Theranos in den USA gezeigt. Das Start-up um die Gründerin Elisabeth Holmes versprach die Entwicklung eines revolutionären Tests, mit dem anhand nur eines Tropfens Blut 70 verschiedene Untersuchungen durchgeführt werden können.
Eine Recherche des Wall Street Journals im Jahr 2015 brachte diesen Traum allerdings sehr schnell zum Platzen, denn in Wirklichkeit funktionierte die Technik von Theranos nicht richtig, weshalb das Unternehmen oft konventionelle Geräte anderer Hersteller einsetzte.
Schließlich der Vorwurf: Holmes soll sich zusammen mit einem Kollegen, dem Top-Manager Ramesh Balwani, 700 Millionen Dollar von Investoren erschlichen haben. Es folgten Ermittlungen der US-Börsenaufsicht SEC wegen Wertpapierbetrugs und Ermittlungen der Arzneimittelbehörde FDA. Dass die Investoren ihr Geld jemals wiedersehen, ist in diesem Falle noch unwahrscheinlicher als ein schneller Forschungserfolg.
Fazit: Viel Bewegung, wenig Highlights
Biotechs gehören für mich zu den spannendsten Aktienwerten. Der Grund ist ziemlich einfach: Diese Unternehmen können mit einzelnen Forschungsergebnissen und Patenten buchstäblich die ganze Welt bewegen. Man stelle sich vor, ein Unternehmen entwickelt die ultimative Krebsdiagnose oder sogar ein Verfahren, das die Heilung revolutioniert.
Gleichwohl muss man hier sehr deutlich sagen, dass der ganz große Wurf vor allem in der Krebstherapie außerordentlich selten ist. Das gilt im Prinzip für alle chronischen Krankheiten, bei denen in den vergangenen Jahrzehnten nur kleine Fortschritte zu beobachten waren. Auf jeden Fall sind Investoren meiner Meinung nach aber gut beraten, die zuvor genannten Titel im Auge zu behalten.
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Björn König besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt Qiagen.