Wie sich Royal Dutch Shell erfolgreich für die nächsten Jahrzehnte rüstet

Totgesagte leben länger. Aufgrund des gestiegenen Ölpreises sprudeln beim schwarzen Gold die Gewinne wieder. Die Ölindustrie ist jedoch nicht das, was man als Zukunftsbranche bezeichnen würde. Damit der zukünftige Erfolg gesichert wird, bereitet sich der Ölgigant Royal Dutch Shell (WKN:A0D94M) daher aussichtsreich auf die Energiewende vor.
Großes Risiko mit der Übernahme der BG Group
Seitdem im Januar 2014 der heutige CEO Ben van Beurden die wichtige Position übernahm, hat sich einiges getan. Unabhängiger vom Öl werden, so lautete die Devise. Ein Jahr später gab es dann den ersten großen Paukenschlag. Mit der Übernahme der BG Group prasselte viel Kritik auf Royal Dutch Shell ein. Zu teuer. Zu hohe Schulden nach der Übername.
Alles Schnee von gestern. Mittlerweile ist das Flüssiggasgeschäft (LNG) eine wichtiger Bestandteil der Dividendenperle geworden. Dabei hat man jedoch noch weitaus mehr in der Pipeline. Schauen wir mal auf einige interessante Projekte.
Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur
Derzeit fokussiert sich viel auf Elektroautos. Tesla (WKN: A1CX3T) macht ja derzeit irgendwie immer Schlagzeilen. Dabei sind Wasserstoff-Fahrzeuge durchaus eine interessante Alternative. Während schon Elektroautos mit Reichweiteproblemen kämpfen, sieht es bei größeren Fahrzeugen noch düsterer aus.
Auch das Aufladen kann ziemlich viel Zeit in Anspruch nehmen. Richtig „fix“ geht es derzeit fast nur an den Tesla-Superchargern. Trotzdem sollte man auch hier noch rund 30 Minuten einplanen.
Bei Wasserstoff-Fahrzeugen sieht es da schon besser aus. An die Tankstelle fahren, fix auftanken und weiter geht es. Drei Minuten kann man etwa für das Auftanken einplanen. Zudem haben Brennstoffzellen-Fahrzeuge eine Reichweite von mehr als 500 Kilometern.
Noch hapert es an den fehlenden Wasserstoff-Tankstellen. Diese Lücke möchte ein Joint Venture schließen. Dabei, klar: Shell. Die weiteren Unternehmen sind übrigens Air Liquide (WKN:850133), Linde (WKN:648300), Daimler (WKN:710000), Total (WKN:850727) und OMV (WKN:874341).
Ziel dabei ist es, ein flächendeckendes Netz von 400 Wasserstoff-Tankstellen in Deutschland zu errichten. Auch in anderen Ländern ist Shell bereits aktiv. Bei der Errichtung einer Wasserstoff-Infrastruktur ist man somit schon ganz vorne dabei.
Ich denke, dass man wasserstoffbetriebene Fahrzeuge durchaus auf der Rechnung haben sollte. Der derzeitige Hype um die Elektrofahrzeuge führt möglicherweise dazu, dass man als Investor die Möglichkeiten von Wasserstoff-Fahrzeugen massiv unterschätzt.
Dabei setzt das Unternehmen durchaus auch auf die Elektromobilität. In 2017 hat man bereits begonnen, in Großbritannien und den Niederlanden Schnellladestationen zu errichten. Das Ziel ist jedoch, flächendeckend Ladestationen anzubieten, bei denen das Aufladen nur noch fünf bis acht Minuten in Anspruch nimmt. Immer noch nicht ganz so fix wie bei den Wasserstoff-Tankstellen, dennoch wäre das schon ein ziemlicher Fortschritt.
Insgesamt überzeugen mich die Bestrebungen in diesen Bereichen. Es wird spannend zu sehen sein, wie sich die Infrastruktur weiterentwickelt.
Erneuerbare Energien
Auch die Windenergie hat man nicht aufgegeben. Mal eben von Öl auf erneuerbare Energie umstellen, klappt dabei jedoch nicht. Für ein riesiges Unternehmen wie Royal Dutch Shell ist es nicht einfach, neue Geschäftsfelder gewinnbringend zu erschließen und einzugliedern.
Dennoch hat man auch in diesem Bereich einige interessante Projekte. Sechs Projekte an Land und eine Windfarm auf offener See sollen dabei erst der Anfang sein.
Als Teil eines Konsortiums werkelt man derzeit an einer Windfarm vor der niederländischen Küste. Die Kapazitäten sollen dabei ausreichen, um etwa 825.000 niederländische Haushalte mit Strom zu versorgen. Das hört sich schon sehr eindrucksvoll an.
Auch die Solarprojekte werden weiter ausgebaut. Ein Solarkraftwerk am Standort Moerdijk soll etwa eine Spitzenproduktionskapazität von ca. 20 Megawatt an erneuerbarer Energie haben.
Mehr als Öl
Die Zeit des Öls neigt sich irgendwann dem Ende entgegen. Wann es soweit ist, wage ich nicht zu prognostizieren. Vorhersagen sind immer eine unsichere Sache. Sicher ist meines Erachtens jedoch, dass sich Royal Dutch Shell ausgezeichnet darauf vorbereitet.
Öl wird wohl noch eine ganze Weile eine wichtige Energiequelle bleiben, und somit einen guten Teil des Umsatzes ausmachen. Die Projekte, die sich in der Pipeline befinden, überzeugen mich jedoch. Aus meiner Sicht hat Royal Dutch Shell unter CEO Ben van Beurden den richtigen Weg eingeschlagen.
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Sven Knaak besitzt Aktien von Royal Dutch Shell (A-Aktien). The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Tesla. The Motley Fool empfiehlt Daimler.