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Die wichtigsten Gründe, warum Nebenwerte erfolgreicher sind

Foto: Julia Roegner

Vor einem halben Jahr haben wir das Projekt 10x gestartet. Es geht darin um Aktien, die das Potenzial haben, sich langfristig zu verzehnfachen (daher auch der Name 10x). Nach sechs Monaten ist es an der Zeit, dass wir uns anschauen, wie sich unsere Kandidaten geschlagen haben und ob wir immer noch daran glauben, dass die Chancen auf eine Vervielfachung bestehen.

Welche Aktien können sich verzehnfachen?

Vielleicht bist du von Anfang an beim Projekt 10x dabei und kennst die Unternehmen, denen wir diese enorme Entwicklung zutrauen. Dann ist dir möglicherweise aufgefallen, dass es sich bei allen ausgewählten Aktien um kleinere Firmen handelt – Namen wie AmazonApple oder Berkshire Hathaway wirst du dort nicht finden.

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Dabei habe ich nichts gegen diese Aktien – im Gegenteil, es sind wunderbare Unternehmen, und in alle drei habe ich mein eigenes Geld (und das meiner Familie) investiert.

Dennoch sind diese Namen nicht Bestandteil des Projekts 10x: Sie sind zu groß! Ganz bewusst haben wir bei The Motley Fool mittlere und kleine Unternehmen (auch Nebenwerte genannt) ausgesucht, weil diese mehr Potenzial für eine Vervielfachung haben als Standardwerte. Und dafür gibt es eine ganze Reihe guter Gründe.

Nebenwerte profitieren davon, dass sie klein sind

Sehr oft handelt es sich bei Nebenwerten um spezialisierte Unternehmen, die in Nischen arbeiten, dort nicht selten Marktführer sind und bestens verdienen. Denk etwa an den berühmten deutschen Mittelstand.
 Die Werte aus dem DAX oder dem Dow Jones sind dagegen in vielen Bereichen tätig. Durch ihre Größe neigen sie zu ineffizientem Arbeiten und auch zu überflüssiger Bürokratie. Herausragende, disruptive Ideen brauchen viel zu lange, bis sie endlich alle Entscheidungsprozesse durchlaufen haben.

Auch das Gesetz der großen Zahlen arbeitet gegen die Giganten: Je größer ein Unternehmen ist, desto schwerer fällt es ihm, Wachstum zu erzielen. Wenn eine Firma eine Million Euro Umsatz macht, ist es sehr einfach, um 10 % (= 100.000 Euro) zu wachsen. Bei Einnahmen von 100 Milliarden Euro bedeuten 10 % Zuwachs 10 Milliarden Euro – das ist aus organischem Wachstum (also ohne Übernahmen) kaum zu schaffen.

Aus diesen Gründen bieten Nebenwerte im Vergleich zu Standardwerten oft überproportionale Wachstumsraten mit entsprechenden attraktiven Kursentwicklungen bei den Aktien, wie dieser Vergleich von DAX (gelbe Linie) und MDAX (grüne Linie), dem Index der mittleren Unternehmen, zeigt:

Quelle: wallstreet:online

Kursschwankungen und Unsicherheit verschrecken viele Anleger

Einen Nachteil hat die Konzentration der Nebenwerte auf eine Nische jedoch: Eine länger anhaltende Nachfrageschwäche, etwa in einer Rezession kann zu wirtschaftlichen Schwierigkeiten führen, die bis zur Insolvenz gehen können.
 Große, breit aufgestellte Konzerne dagegen sind häufig widerstandsfähiger, weil sie in verschiedenen Branchen unterwegs sind und mehr Reserven haben als kleine Firmen. Selbst schwere Wirtschaftskrisen und Turbulenzen können ihnen nicht wirklich etwas anhaben, denn ihre Größe ermöglicht es ihnen, höhere Verluste und Krisen relativ unbeschadet zu überstehen.

Das alles führt dazu, dass die Volatilität – also die Schwankungen der Aktienkurse – bei Nebenwerten deutlich höher sind als bei den großen Aktien. Dies schreckt viele Investoren ab, weil sie die scheinbaren Verluste nicht aushalten können. Für Foolishe Anleger wie dich ergeben sich daraus aber Chancen, indem wir heftigere Kursrückgänge nutzen können, um günstig in erstklassige Unternehmen zu investieren.

Aktionäre von Nebenwerten können von Übernahmen profitieren

Anders als die DAX-Schwergewichte sind Nebenwerte ideale Übernahmekandidaten. Die Marktkapitalisierungen liegen meistens zwischen 500 Millionen und 10 Milliarden Euro oder US-Dollar und sind somit für größere Unternehmen gut zu finanzieren. Den Aktionären der Nebenwerte winken im Fall einer Übernahme deutliche Kursgewinne. Der Nachteil dabei: Es geht ein aussichtsreiches Unternehmen „verloren“ (denke an unser Projekt 10x).

Die Finanzmärkte interessieren sich kaum für Nebenwerte

In den Medien stehen natürlich die bekannten Aktientitel im Fokus, denn diese versprechen Auflage oder Klicks. Die Analysten der Banken konzentrieren sich ebenfalls auf sie, weil institutionelle Anleger wie Fonds und Versicherungen sie stärker nachfragen. Zur Aktie von Apple etwa geben regelmäßig rund 100 Banken und Wertpapierhäuser Kommentare, Bewertungen und Empfehlungen ab. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass alle diese Profis etwas übersehen, das die Aktie zu einem Schnäppchen werden lässt.

Anders ist das bei kleinen Firmen. Hier gibt es nur sehr wenige Analysten, die den Aktien folgen. Für geduldige Privatanleger sind die Chancen in diesem Bereich viel besser, unentdeckte Perlen zu finden.

Worauf solltest du achten?

Wenn du in Nebenwerte investieren möchtest, solltest du mindestens die folgenden Punkte beachten:

  • Das Unternehmen hat ein Management, für das viel auf dem Spiel steht – weil ihm viele Aktien gehören – und wird idealerweise noch von seinem Gründer geführt.
  • Das Unternehmen hat einen leicht erkennbaren Wettbewerbsvorteil.
  • Das Unternehmen hat eine solide Bilanz ohne unnötige Verschuldung.
  • Das Unternehmen hat eine breite Kundenbasis und ist daher nicht von einigen wenigen Kunden abhängig.

Projekt 10x

Für unser Projekt 10x haben wir Anfang des Jahres einige Aktien ausgesucht, die diese Kriterien weitestgehend erfüllen und unserer Meinung nach großes Potential haben.
In den nächsten Tagen werden wir euch Weiteres über Projekt 10x berichten, denn es geht bald in die zweite Runde, an der wir schon intensiv arbeiten.

Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!

Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.

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Peter besitzt Aktien von Amazon.com, Apple und Berkshire Hathaway (B-Shares). Von Peter betreute Depots besitzen Aktien von Apple und Berkshire Hathaway (B-Shares). John Mackey, CEO von Whole Foods Market, einer Amazon-Tochter, ist Mitglied des Aufsichtsrats von The Motley Fool. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Amazon.com und Apple. The Motley Fool empfiehlt Aktien von Berkshire Hathaway (B-Shares). The Motley Fool besitzt die folgenden Optionen: Long Januar 2020 $150 Calls auf Apple und Short Januar 2020 $155 Calls auf Apple.



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