DWS Group: Darauf müssen Aktionäre achten, wenn Deutsche Bank und Commerzbank fusionieren sollten

Als ich das letzte Mal über die DWS Group (WKN:DWS100) berichtete, war mein Urteil eher pessimistisch gestimmt, was die zukünftige Entwicklung der DWS Group-Aktie angeht.
Hintergrund war primär der hohe Anteil der Deutschen Bank an der DWS Group, die noch 77,75 % der Anteile hält. Ich erachtete das Risiko als doch groß, dass man als langfristiger Anleger etwas gestört und aus seiner Position gedrängt werden könnte – zu welchen Preisen auch immer.
Natürlich ist es theoretisch immer möglich, dass man vorzeitig aus seinem Investment durch eine Übernahme oder Fusion herausgekauft wird. Das ist generell auch nicht schlimm. Problematisch ist es meist, wenn sich in der Branche die Aktienkurse konsolidieren.
Auch die DWS Group hat ein leicht negatives Sentiment. So verzeichnete der deutsche Asset Manager in den letzten vier Quartalen Nettoabflüsse von Kundengeldern – was sich zu einem Belastungsfaktor für den Aktienkurs des Unternehmens entwickeln kann.
Zurück zum eigentlichen Thema: Durch die Fusionsgespräche der Deutschen Bank (WKN:514000) mit der Commerzbank (WKN:CBK100) wird mittlerweile ausgiebig darüber spekuliert, was mit dem Anteil der DWS Group passieren kann.
Eine große Zahl möglicher Kaufinteressenten
Prompt fiel auch schon der Name des großen deutschen Versicherungskonzerns Allianz. Die Münchener hatten bereits in der Vergangenheit den Wunsch geäußert, durch Übernahmen wachsen zu wollen.
Bisher fand sich allerdings kein größeres Übernahmeziel, sodass man sich mit Aktienrückkäufen zufriedengab. Mit einer Übernahme der DWS Group könnte der Versicherungsriese jedenfalls seine Asset-Management-Sparte etwas breiter aufstellen.
Damit war aber noch nicht genug mit den Gerüchten. Mittlerweile tauchen immer mehr Namen auf, die ein mögliches Interesse an dem deutschen Asset Manager haben könnten. So zum Beispiel der französische Vermögensverwalter Amundi, die UBS, die Investmentbank Natixis oder auch der italienische Versicherungskonzern Generali.
Auch wird darüber spekuliert, dass die DWS Group ihr Wachstumsgeschäft – das passive Produktgeschäft mit Xtrackers – verkaufen könnte. An diesem wiederum könnten einige große amerikanische Asset Manager Interesse bekunden.
Die Liste der denkbaren Möglichkeiten im Falle einer Fusion ist lang – zu lang aus meiner Sicht für einen Fool. Ein Fool möchte nicht ständig Angst haben, bei Kursrücksetzern aus seiner Position gedrängt zu werden.
Viele Interessenten könnten den Preis treiben
Was auch immer mit der DWS Group passieren wird, dem Aktienkurs haben diese Spekulationen wenig geschadet. Ganz im Gegenteil: So konnte der Aktienkurs der DWS Group seine Talfahrt vorerst beenden.
Ausgehend von den Tiefstkursen seit der Börsennotierung, die am 15. Januar 2019 mit 22,32 Euro gefunden wurden, hat sich der Aktienkurs wieder auf ein Niveau von 32,26 Euro hochgearbeitet (Stand: 7.4.19). Der Kursanstieg könnte auf diese Fantasien zurückzuführen sein. Anscheinend denken die Marktteilnehmer, dass eine hohe Zahl von Interessenten die Preise treiben könnte.
Damit aber die Deutsche Bank ihre Tochter ohne bilanzielle Abschreibung verkaufen kann, müsste das Bankhaus nach Recherchen von Bloomberg mindestens 32 Euro je Anteilsschein erhalten – das entspräche einem Wert, der sehr nahe am aktuellen Kurs liegt.
Fazit
Die DWS Group ist eine Perle der Deutschen Bank, hat aber mit einigen branchentypischen Problemen zu kämpfen. Diese zeigen sich schließlich in den Mittelabflüssen des verwalteten Vermögens.
Durch die Fusionsgespräche der Deutschen Bank mit der Commerzbank wird die DWS Group mehr und mehr zu einem Spekulationsobjekt.
Für mich bieten diese Spekulationen über die Zukunft der DWS Group keinen Mehrwert. Ich kann keine Kurse vorhersehen und auch nicht, was mit der DWS Group und der Deutschen Bank passieren wird.
Ein Engagement wäre für mich als langfristiger Anleger daher zurzeit immer noch nicht angebracht.
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Frank Seehawer besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.