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Aufsteigende Helium-Preise: So kann man in das Edelgas investieren

Pipelines mit Sonnenuntergang
Foto: Getty Images

Ist dir auch aufgefallen, dass man derzeit häufiger von der Helium-Knappheit liest? Als aufmerksamer Investor fragt man sich da natürlich gleich, wo es aussichtsreiche Chancen für die Geldanlage geben könnte. Genau dafür habe ich die wichtigsten Fakten zusammengetragen.

Helium-Grundlagen

Helium ist nach Wasserstoff das leichteste Element und weil es so edel ist, geht es auch praktisch keine chemischen Verbindungen ein. Man kann es also nicht per klassischem Bergbau der Erde entreißen. Und wie jeder weiß, der als Kind mal einen Gasballon in der Hand gehalten hat, zieht Helium ziemlich stark nach oben. In der normalen Umgebungsluft sind daher nur geringe Spuren enthalten, die sich nicht wirtschaftlich ausbeuten lassen und die Sache mit dem Recycling ist auch nicht gerade einfach.

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Nun könnte man natürlich auf die Idee kommen, einen 200 Kilometer langen wasserstoffgefüllten Schlauch in die Höhe steigen zu lassen, um das sich dort in der Thermosphäre in einer bestimmten Schicht ansammelnde Helium abzusaugen. Das sollte theoretisch möglich sein. Unter Wissenschaftlern und Ingenieuren diskutiert werden auch Weltraumprojekte. Aber all das ist weit entfernte Zukunftsmusik.

Das Helium ist jedoch heute knapp, und deshalb sind die Preise erheblich gestiegen, wobei kleinere Kunden aus Bereichen wie Forschung und Luftballons darüber klagen, dass sie fast gar nicht mehr beliefert werden. Zahlungskräftige Großkunden aus der Industrie werden bevorzugt bedient. Helium wird dort etwa gebraucht, um extrem tiefe Temperaturen zu erzeugen, für die Erzeugung von kontrollierten Atmosphären in der Hightech-Fertigung oder für bestimmte Schweißarbeiten.

Eigentlich mangelt es auch gar nicht an Helium. Helium entsteht bei radioaktiven Zerfallsprozessen, weshalb es sich an bestimmten Stellen kontinuierlich unterirdisch anreichert. Die gespeicherten Vorräte sind immens und decken den Bedarf auf viele Jahrzehnte hinaus ab. Das Problem liegt eher in der Handhabung entlang der Wertschöpfungskette. Beim Transport kann Gas entweichen und wichtige Lieferländer wie Russland, China oder Katar können nicht immer zuverlässig liefern, während wichtige Lagerstätten in den USA erschöpft sind.

Ein Helium kommt nicht allein

Ein anderer Punkt ist, dass Helium zwar durchaus ein Milliardengeschäft ist, aber im Vergleich zu anderen Rohstoffen eben doch nicht so überragend wichtig. Es gibt daher kaum spezialisierte Helium-Förderer oder -Verarbeiter (höchstens im notorisch auf Rohstoff-Hypethemen aufspringenden Kanada). Vielmehr fällt Helium in der Regel als Nebenprodukt bei der Erdgasförderung an. Damit mehr Helium auf den Markt kommt, muss folglich fast zwingend die Erdgasförderung ausgeweitet werden — und zwar bei Lagerstätten, wo die Helium-Konzentration hoch genug ist, damit sich der erhebliche Zusatzaufwand auch lohnt.

Wenn wir also speziell in Helium investieren wollen, wird das nicht so leicht. Im Baumarkt einige Zylinder mit Ballongas zu kaufen und zu Hause zu bunkern, ist auch keine Lösung. Da es zudem auf Helium weder Futures noch Optionen oder Derivate gibt, müssen wir wohl oder übel unseren Blick etwas weiten und uns nach börsennotierten Unternehmen umschauen, die sich zumindest teilweise mit dem Edelgas beschäftigen.

Einige Ideen

Fündig werden kann man dabei entlang der Erdgaslieferkette — Upstream, Midstream und Downstream, wie der Amerikaner sagt. Upstream ist aktuell zum Beispiel Gazprom (WKN:903276) interessant, das gerade eines der weltgrößten Gasfelder am Amur entwickelt. 60 Mio. Kubikmeter Helium sollen mittelfristig gefördert werden. Zum Vergleich: Der weltweite Verbrauch wird auf gut 200 Mio. Kubikmeter geschätzt. Entlastung könnte also in Sicht sein, falls geopolitische Spannungen nicht die Pläne durchkreuzen.

Im Midstream-Bereich findet man in Nordamerika einige Kandidaten, die jedoch mit ihren Pipelines und Anlagen meist so stark auf Erdgas fokussiert sind, dass es sich in den allermeisten Fällen kaum lohnt, die Firmen aus Helium-Gesichtspunkten heraus zu beurteilen.

Etwas interessanter wird es Downstream, also beim Verpacken und Vertreiben. Hier kommen Industriegasekonzerne wie die amerikanische Air Products & Chemicals (WKN:854912) ins Spiel. In Europa ist Air Liquide (WKN:850133) führend in diesem Bereich, ein Unternehmen, das 2016 im nordrhein-westfälischen Gronau-Epe den weltgrößten Helium-Gasspeicher einweihte. Durch das in 1300 Meter Tiefe eingelagerte Gas soll die zuvor fragile Lieferkette robuster werden.

An diesem Punkt gerät eine weitere Gruppe von Unternehmen in den Fokus: Anlagenbauer. Irgendwer muss die ganzen Speicher und Verarbeitungsanlagen ja bauen. Im Fall von Gronau-Epe hat zum Beispiel der Baukonzern Vinci (WKN:867475) mitgewirkt. Besser gefallen mir allerdings Zulieferer der entscheidenden Komponenten. Hierbei ist an Unternehmen wie Atlas Copco (WKN:A14S17) zu denken, die Kompressoren für die sichere Handhabung von Helium im Angebot haben.

Auch Burckhardt Compression (WKN:A0J3NX) aus der Schweiz kann man sich mal genauer anschauen, ein Unternehmen, das auf mich einen sehr soliden Eindruck macht und wie Atlas Copco vor allem vom wachsenden Markt für Flüssigerdgas profitiert. Dank der geringen Unternehmensgröße im Vergleich zu den anderen genannten Konzernen könnte sich eine erhöhte Aktivität im Heliumbereich hier tatsächlich sichtbar auswirken.

Augen offen halten ist angesagt

Helium ist ein interessantes Thema, das für Anleger aber aktuell nur schwer zu greifen ist. Trotzdem ist es gut zu wissen, bei welchen Unternehmen lukratives Zusatzgeschäft lockt. Wenn dir eines der Unternehmen aus den genannten Bereichen sowieso bereits gut gefällt, dann könnte das aufsteigende Helium den entscheidenden Ausschlag für deine Investitionsentscheidung geben.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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