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Ist es zu spät, um in diese Millionärmacher-Aktie einzusteigen?

Foto: Getty Images

Ich denke, dass Shopify (WKN: A14TJP) eines Tages hunderte Milliarden Dollar wert sein könnte. Das mag weit hergeholt klingen und ich habe auch keine eindeutigen Zahlen, um meine Theorie zu stützen. Ich glaube aber auch nicht, dass ich diese brauche. Lese weiter, um zu verstehen warum dem so ist.

Die Aktie ist bereits ein Millionärmacher

Stell dir folgendes vor: Es ist der 11. Februar 2016. Du entscheidest dich, 100.000 US-Dollar in ein kleines kanadisches Unternehmen namens Shopify zu investieren. Es ist ein etwas ungewöhnliches Unternehmen – von einem deutschen Snowboarder gegründet, der sich entschied, seine Leidenschaft für Snowboards gegen eine E-Commerce-Plattform zu tauschen, die er eigens für den Verkauf seiner Snowboards kreiert hatte.

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Natürlich sind 100.000 US-Dollar viel Geld. Aber was solls? Es wächst rasant und ist mit einer Bewertung von nur 1,5 Milliarden US-Dollar immer noch mickrig, sagst du dir.

Lass uns nun etwas mehr als drei Jahre vorspulen. Wie viel sind deine Shopify-Aktien heute wert? Die Antwort ist erstaunlich: 1,06 Millionen US-Dollar. In diesem Beispiel ist Shopify buchstäblich eine Millionärmacher-Aktie.

Wenn du also bisher nicht bei Shopify eingestiegen bist, dann hast du eindeutig den Zug verpasst. Richtig?

Na ja … nicht so schnell.

Ist die Aktie nicht zu teuer?

Spoiler-Alarm: Ich glaube nicht, dass es zu spät ist, um Shopify zu kaufen. Tatsächlich habe ich vor zwei Monaten einen Artikel zu diesem Thema geschrieben. Du kannst die gesamte Geschichte lesen, aber hier ist eine kurze Zusammenfassung:

  • Das Unternehmen wird immer noch vom Gründer geleitet, und der CEO Tobi Lutke hat mittels eines beachtlichen eigenen Aktienbestands immer noch einen bedeutenden Einfluss auf das Geschehen.
  • Shopify hat bewiesen, dass es zielgerichtet auf seine Mission ist und diese Mission auf viele Arten erfüllen kann.
  • Das Unternehmen verfügt über zwei mächtige Schutzgräben: Hohe Umstellungskosten, welche die E-Commerce-Anbieter blockieren, und Netzwerkeffekte, die App-Entwickler von Fremdentwicklern zum Shopify-App-Store anlocken.

Ich habe kürzlich eine E-Mail von einem Leser erhalten, in der gefragt wurde, ob die Aktie nicht viel zu teuer ist. Die E-Mail lautete wie folgt:

“Ich bin damit einverstanden, dass [Shopify] einen guten Schutzgraben aufgrund der hohen Umstellungskosten hat und das Netzwerk [Effekt] von Shopify-Apps das Sahnehäubchen ist. Trotzdem, ganz gleich auf welche Kennzahl ich schaue … sieht [Shopify] nicht nur teuer aus, sondern ist überbewertet. … Wo ziehst du die Grenze beim Besitz einer Aktie, deren Schutzgraben du zwar bewunderst, aber die einfach zu teuer ist? Gibt es eine Bewertungskennzahl, die eine rote Flagge oder ein Veto darstellt?”

Das sind großartige Fragen. Shopify arbeitet nicht profitabel – und dennoch wird der Wert auf über 20 Milliarden US-Dollar geschätzt. Es ist gibt keinen positiven Cashflow. Das Wachstum verlangsamt sich. Das Kurs-Umsatz-Verhältnis des Unternehmens von 21 ist fünfmal höher als das des E-Commerce-Marktführers Amazon (WKN: 906866).

Auf Shopify entfallen jedoch ganze 7 % meiner eigenen, echten Positionen, und ich habe nicht die Absicht, auch nur eine Aktie zu verkaufen. Ich habe keine roten Flaggen, wenn es darum geht eine Aktie auf der Basis ihrer Bewertung zu kaufen. Dafür habe ich drei Gründe – und ich denke, es lohnt sich, alle drei genauer anzuschauen.

1. Versuche nicht die Zukunft vorherzusagen

Denke kurz darüber nach: Der Kurs einer Aktie ist wirklich nichts anderes als eine Prognose, in welche Richtung sich ein Unternehmen in der Zukunft bewegen wird. Wie weit in die Zukunft? Das hängt ganz von deinem Anlagehorizont ab.

Aber als ich Nassim Nicholas Talebs Werke las – Narren des Zufalls, Der schwarze Schwan und vielleicht am wichtigsten – Antifragilität – wurde ich überzeugt, dass es einen besseren Weg gab. Taleb sagt, dass alles auf der Welt in drei Gruppen unterteilt werden kann:

  • Das Zerbrechliche: Dies sind Dinge, die brechen, wenn sie im Laufe der Zeit Chaos ausgesetzt werden.
  • Das Robuste: Dies sind Dinge, die im Laufe der Zeit trotz Chaos gleich bleiben.
  • Das Antifragile: Dies sind Dinge die stärker werden, wenn sie nicht tödlichen Stressfaktoren ausgesetzt werden.

Fast jeder kennt die ersten Beiden, aber die dritte Gruppe erhält nicht annähernd genug Aufmerksamkeit. Dies gilt insbesondere bei Investitionen.

Anstatt den insgesamt adressierbaren Markt für ein Unternehmen zu betrachten und zu versuchen, die Art und Weise seiner Entwicklung zu extrapolieren – etwas, das die Fähigkeit die Zukunft voraussagen zu können benötigt -, können wir einfach messen, wie antifragil das Unternehmen ist. Ganz ohne Zukunftsvorhersage.

Wie machen wir das? Ich habe dazu eine dreipolige Methode entwickelt.

Zuerst schaue ich nach, ob das Unternehmen einen Langhantel-Ansatz hat. An einem Ende der Langhantel befindet sich eine Unternehmung, die zuverlässig, stabil und durch einen großen Wassergraben geschützt ist. Ich habe bereits erklärt, wie Shopify sowohl von hohen Wechselkosten als auch von Netzwerkeffekten profitiert. Die Zahlungsoption und die Abonnementdienste befinden sich an diesem Ende der Langhantel.

Am anderen Ende der Langhantel sollte ein Unternehmen idealerweise 10 % bis 20 % seiner Ressourcen für neue Geschäftsbereiche mit hohem Risiko und hoher Belohnung einsetzen. Shopify macht dies im Bereich der Händlerservices mit Shopify Capital, Shopify Shipping und anderen Projekten. Einfach ausgedrückt gibt es damit keine Möglichkeit eindeutig vorherzusagen, welche Geschäftsbereiche Shopify in Zukunft haben wird.

Zweitens schaue ich mir an, wie stark involviert die Leute in ihrer eigenen Firma sind. Bei Shopify ist die Involvierung sehr stark. Das Unternehmen wird von seinem CEO geführt, der neben anderen Führungskräften auch über 12 Millionen Aktien besitzt. Das Unternehmen erhält außerdem herausragende Bewertungen von Mitarbeitern auf Glassdoor.

Zum Abschluss wäre es auch hilfreich sicherzustellen, dass das Unternehmen von unvorhergesehenen Wirtschaftskrisen profitieren kann. Ich überprüfe das indem ich mir den freien Cashflow eines Unternehmens, den gesamten Barbestand und die Schuldenlast anschaue. Während Shopify im letzten Jahr 19 Millionen US-Dollar an Freiem Cashflow verloren hat, hält es eine Barposition (und Investitionen) von 2 Milliarden US-Dollar im Vergleich zu langfristigen Schulden von null. Das bedeutet, dass das Unternehmen bei einer Wirtschaftskrise wahrscheinlich nicht nur überlebt, sondern auch in einer chaotischen Umgebung gedeihen kann.

2. Behalte einen langen Anlagehorizont

Der zweite Grund warum ich mich an der Bewertung nicht aufhalte, hängt mit meinem Anlagehorizont zusammen. Wenn ich eine Investitionsentscheidung treffe, nehme ich mir gerne das Jahr 2050 als Ziel. Warum? Weil das der Zeitpunkt ist, an dem ich ernsthaft erwarte auf mein Anlageportfolio angewiesen zu sein, um mich damit im Ruhestand zu versorgen.

Allein diese Erkenntnis ist mächtig – sie hilft mir, die Ruhe zu bewahren wenn der Markt fällt. Aber außerdem fühle ich mich damit auch viel wohler, wenn es darum geht, die Bewertung einer Aktie zu ignorieren.

Benjamin Graham – oft als der Vater des Value-Investing bezeichnet – ist bekannt für seine Aussage, dass die Börse kurzfristig eine Wahlmaschine und langfristig eine Wiegemaschine ist.

Anders ausgedrückt: Unsere Emotionen (Abstimmung) bestimmen, wie sich eine Aktie über Tage und Wochen entwickelt. Cashflows (Gewicht) bestimmen, wie sich eine Aktie langfristig verhält.

Vor kurzem hat der frühere Motley Fool-Kolumnist Morgan Housel, dessen Texte bereits mehrfach ausgezeichnet wurden, eigens dafür eine Grafik erstellt.

Auf lange Sicht wird das Ergebnis – nicht die Bewertung – der Haupttreiber der Rendite sein. Es ist 2019. Ich habe noch bis mindestens 2050 Zeit. Ich mache mir keine Sorgen um die Bewertung.

3. Fang klein an und halte es in Proportion

Schließlich ist es wichtig zu wissen, dass es keine Regeln gibt, wenn es um die Anlage in Aktien geht. Du kannst an jedem Tag, an dem der Markt geöffnet ist, Aktien in beliebiger Anzahl kaufen oder verkaufen.

Während ich bei der Entscheidung, ob eine Aktie gekauft werden soll, keine roten Flaggen im Bezug zu Bewertung einer Aktie habe, benutze ich Bewertungskennzahlen, um den Anteil der Anlage an meinem Gesamtdepot zu bestimmen. Wenn ich weiß, dass bei einer Aktie hohe Erwartungen bereits eingepreist sind – genau wie bei Shopify -, dann werde ich nicht zulassen, dass diese Aktie über Nacht 7 % meines Portfolios einnimmt.

In der Tat versuche ich nie mehr als 2 % meines Portfolios auf einen Schlag in eine Aktie zu stecken. Wenn sich die Aktie gut entwickelt, wird sie zu einem größeren Teil meines Portfolios heranwachsen. Wenn die Aktie nicht gut abschneidet, aber das Unternehmen einen guten Job macht, dann kann ich weitere Aktien zu niedrigeren Preisen hinzufügen.

Und obwohl ich nicht aufgrund von Bewertungen verkaufe, werde ich eine Aktie verkaufen, wenn sie mehr als 20 % meines Gesamtdepots ausmacht. Das liegt über meiner Komfortzone.

Wende diese Strategie bei Shopify an…und bei anderen Wachstumsaktien

Weiß ich, dass Shopify eines Tages hunderte Milliarden wert sein wird? Nein. Glaube ich, dass es möglich ist? Absolut. Das Unternehmen ist antifragil. Es hat alles, was ich bei einer Firma suche.

Solange ich mir bei der Beurteilung eines Unternehmens im klaren bin, die Dinge auf lange Sicht betrachte und keine großen Aktienposition auf einmal kaufe, mache ich mir keine Sorgen um die Bewertung.

Natürlich kann diese Strategie Anlegern die sich dem Ruhestand nähern nicht helfen. Diese Anleger sollten wahrscheinlich auf die Bewertung einer Aktie achten. Aber für diejenigen unter uns, die Wachstumsaktien lieben und die noch Jahrzehnte bis zur Pensionierung vor sich haben, sollten wegen der Bewertung nicht den Schlaf verlieren.

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John Mackey, CEO von Whole Foods Market, einem Sub-Unternehmen von Amazon, ist Mitglied des Vortstands bei The Motley Fool. Brian Stoffel besitzt Aktien von Amazon und Shopify. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Amazon und Shopify.

Dieser Artikel erschien am 20.03.2019 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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