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Adidas versus Nike – zwei Aktien im Marathonduell

Sprinter
Foto: Getty Images

Wir Fools investieren langfristig … sehr langfristig sogar. Am liebsten halten wir unsere Aktien für immer, auch wenn das nicht in jedem Fall klappt. Unsere Art zu investieren könnte man daher durchaus mit einem Marathon vergleichen.

Auf den ersten Kilometern eines Marathons gewinnt man Sekunden, die Minuten holt man sich am Ende – das gilt beim Marathon genauso wie beim langfristigen Investieren. Entsprechend interessiert uns nicht, wie ein Unternehmen im nächsten Jahr dasteht – für uns zählt, wo das Unternehmen in zehn Jahren steht.

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Genau aus dieser Perspektive möchte ich heute die beiden Sportartikelhersteller Adidas (WKN: A1EWWW) und Nike (WKN: 866993) miteinander vergleichen. Die ersten fünf Kilometer interessieren mich nicht, mir kommt es auf die gesamten 42,2 Kilometer an!

Die Anteilseigner

Lass uns zunächst einen Blick auf die Anteilseigner werfen, denn sie haben aufgrund ihrer Stimmrechte maßgeblichen Einfluss auf alle wichtigen Entscheidungen in einem Unternehmen. Beispielsweise auf die Auswahl des CEOs. Bei Adidas finden wir vorwiegend Finanzinvestoren wie Albert Frère, Blackrock oder Fidelity unter den größten Anteilseignern – lediglich 3,0 % werden von Adidas selbst gehalten.

Auch bei Nike finden wir eine Menge Großinvestoren – der größte Einzelinvestor jedoch ist die Swoosh LLC – eine eigens von Nike-Gründer Phil Knight gegründete Gesellschaft. Sie soll laut Knight dafür sorgen, dass weiterhin vernünftige und vorausschauende Entscheidungen getroffen werden und die starke Unternehmenskultur gesichert wird.

Ganz klar – als langfristig denkender Investor bevorzuge ich die Konstellation bei Nike! Mitbegründer Phil Knight hat noch immer Einfluss auf das Unternehmen. Dieser wird sicherlich das langfristige Wohl des Unternehmens im Blick haben – kurzfristige Ziele werden ihn kaum interessieren.

Ganz anders die Situation bei Adidas – hier geben Finanzinstitute den Ton an. Und die gelten im Allgemeinen nicht als besonders langfristig orientiert – bei vielen von ihnen ist der „schnelle Euro“ Antrieb und Motivation hinter ihrem Engagement. Logisch – sonst sitzen ihnen ihre Anleger im Genick.

In unserem Marathonduell geht dieser Punkt daher ganz klar an Nike.

Adidas   0 : 1   Nike

Die Unternehmenskultur

Einfacher Test: Tippe sowohl „Adidas Investor Relation“ als auch „Nike Investor Relation“ in die Suchmaschine deines Vertrauens ein. Bei Adidas erscheint eine nüchterne Seite voller Zahlen, dem Aktienkurs und einer Menge News. Von einer Vision, einem Leitbild oder besonderem Flair: keine Spur!

Ganz anders Nike – hier wird der Besucher mit den folgenden Worten empfangen.

Nike ist ein Wachstumsunternehmen – wir schaffen innovative Produkte, die man haben muss. Wir bauen tiefe, persönliche Verbindungen zu unseren Kunden auf. Und wir bieten einen integrierten Marktplatz mit einem überzeugenden Einkaufserlebnis.

Diese Worte verdeutlichen, auf was es Nike ankommt: die Produkte und die Kunden! Der Fokus auf diese beiden elementar wichtigen Punkte ist ein immer wiederkehrendes Erfolgsmerkmal in der Welt der Unternehmen – ich denke hier beispielsweise an Amazon.

Die Investor-Relations-Seiten unserer beiden Unternehmen deuten an, dass der Produkt- beziehungsweise der Kundenfokus bei Nike deutlich ausgeprägter ist als bei Adidas. Ein Hinweis darauf, dass die Unternehmenskultur – wie von Phil Knight angesprochen – bei Nike etwas Besonderes ist.

Und langfristig ist die Unternehmenskultur ein entscheidender Erfolgsfaktor – sowohl für das Unternehmen als auch für die Aktie! Denn sie bestimmt, wie motiviert, innovativ und mit wie viel Leidenschaft die Mitarbeiter an den Produkte arbeiten – und auf die kommt es letztendlich an.

Bei Nike und Adidas deutet die Mitarbeiterzufriedenheit übrigens an, dass ich mit meiner Interpretation nicht ganz falsch liege.

Bewertung Weiterempfehlungsrate
Adidas       3,8                  76 %
Nike       3,9                  80 %

Quelle: glassdoor.com, Stand: 08.09.2019

Der Unterschied mag nicht sehr groß sein, nichtsdestotrotz deutet er an, dass die Unternehmenskultur bei Nike besser ist als bei Adidas – und in unserem Marathon kann genau das entscheidend sein. Deshalb geht auch dieser Punkt an Nike.

Adidas   0 : 2   Nike

Die Marke

Sportartikelhersteller leben von ihrem Image, ihrer Marke und ihrer Bekanntheit – nur so lassen sich ihre Produkte millionenfach verkaufen und überdurchschnittliche Preise für sie durchsetzen. Ein gutes Marketing deutet daher definitiv auf eine langfristig ausgelegte Unternehmensstrategie bei unseren beiden Unternehmen hin.

Doch wer hat denn nun in den letzten Jahren ein besseres Marketing betrieben – Adidas oder Nike?

Im Interbrand-Ranking 2018 – einer Rangliste der wertvollsten Marken der Welt – ist Adidas derzeit auf Rang 50, Markenwert rund 10,8 Mrd. Dollar. Gar nicht so schlecht, doch verglichen mit Nike ziemlich mager!

Denn der US-Konzern hat es sogar unter die Top 20 der wertvollsten Marken der Welt geschafft – genauer gesagt auf Rang 17, Markenwert rund 30,1 Mrd. Dollar. Es scheint daher so, als ob Nike auch beim Marketing langfristiger denkt als Adidas – und auch mal ein bisschen tiefer in die Tasche greift, um beispielsweise mit einem LeBron James einen Vertrag auf Lebenszeit abzuschließen.

Was auf den ersten Blick nach verbranntem Geld aussieht, ist in Wirklichkeit nämlich essentiell wichtig für einen Sportartikelhersteller. Denn nur mit starken Identifikationsfiguren kann eine Marke ihre Image aufpolieren – und unterbewusst beeinflusst uns das alle bei unseren Kaufentscheidungen!

Sicher, das hat auch Adidas erkannt, die Herzogenauracher leisten sich natürlich ebenfalls etliche Spitzensportler. Doch das Interbrand Ranking spricht eine deutliche Sprache: Nike pflegt seine Marke deutlich erfolgreicher als Adidas – und das ist langfristig gesehen enorm wichtig in der Sportartikelbranche.

Auch dieser Punkt geht daher an Nike.

Adidas   0 : 3   Nike

Das Fazit – ist das alles wirklich wichtig?!?

Ja, ich weiß. Das hört sich alles irgendwie ein bisschen untypisch für eine Aktienanalyse an. Keine Kennzahlen, keine Bewertung, keine Marktanalyse. Und natürlich sollte man sich auch diese Dinge anschauen, bevor man eine Aktie kauft.

Grundsätzlich glaube ich aber, dass hinter jeder dauerhaft starken Kursentwicklung ein großartiges Unternehmen steckt. Und einen großartigen Sportartikelhersteller erkennt man meiner Meinung nach eben an den Anteilseignern, der Unternehmenskultur und einer starken Marke.

Bei diesen drei elementaren Punkten schneidet die Nike-Aktie deutlich besser als die Adidas-Aktie. Für mich als langfristig orientierter Investor steht daher fest: Nike hat einen festen Platz in meinem Depot – für Adidas hingegen reicht es nicht.

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Thomas Brantl besitzt Aktien von Nike. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Nike.



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