DAX-Kandidat Symrise steigt einfach immer weiter. Hier sind die Gründe
Symrise (WKN: SYM999) ist bereits seit einiger Zeit ein Favorit für den Aufstieg in den DAX. Wenn das Handelsvolumen etwas größer wäre, hätte sie schon die Lufthansa (WKN: 823212) ersetzen können. Falls nun Wirecard (WKN: 747206) weichen muss, ergibt sich eine neue Chance. Die Tatsache, dass die Symrise-Aktie im Juni neue Höchststände erreicht, spricht dafür, dass sie das Zeug dafür hat.
Aber was macht das Unternehmen eigentlich so stark? Hier ist alles, was du über den Aromenhersteller wissen musst, samt einer aktualisierten Einschätzung der Symrise-Aktie.
Symrise hat eines der robustesten Geschäftsmodelle
Symrise adressiert viele Märkte, die sich weitgehend unabhängig von der allgemeinen Konjunktur entwickeln. Das breite Spektrum an hergestellten Komponenten und Duftrohstoffen findet in Nahrungsmitteln, Getränken, Tierfutter, Hautpflege, Zahnpasta und Parfum Anwendung. Die Kundschaft ist vielfältig und international, was für weitere Diversifikation sorgt.
Bei alldem grenzt sich das Unternehmen von Lieferanten chemischer Inhaltsstoffe dadurch ab, dass es auf möglichst natürliche und umweltschonende Herstellungsprozesse achtet. Wenn Symrise chemische Verfahren nutzt, dann setzt es auf sogenannte grüne Chemie. Diese nachhaltige Ausrichtung verleiht dem Konzern zusätzliche Stabilität.
Einen weiteren Punkt, der das Geschäftsmodell so robust macht, sehe ich darin, dass die Stoffe einerseits in Premiumprodukte eingehen, deren Nachfrage in Krisenzeiten zurückgehen könnte. Andererseits machen sie aber auch in vielen Fällen Produkte günstiger, wenn durch neue Herstellungsverfahren entscheidende Komponenten deutlich preiswerter geliefert werden können. Symrise findet man folglich sowohl in exklusiven Boutiquen als auch bei Aldi und Lidl.
Insgesamt ist es daher nur schwer vorstellbar, wie Symrise im großen Stil Absatzmärkte wegbrechen könnten. Die Symrise-Aktie kann sich eigentlich nur selbst ein Bein stellen.
Symrise wächst unaufhörlich mit Innovation
Schon allein das Bevölkerungswachstum und gesellschaftliche Konsumtrends spielen dem Wachstum von Symrise in die Hände. Hinzu kommt, dass das Unternehmen vielfältige Möglichkeiten hat, ausgehend vom starken Kerngeschäft rund um Aromen weitere Geschäftsaktivitäten zu entwickeln.
So wurde zum Beispiel kürzlich ein neuartiger Inhaltsstoff für Sonnenschutzcremes vorgestellt, der deutlich umweltfreundlicher sein soll als die bisher verwendeten Alternativen. Zur Prüfung der Wirksamkeit ist Symrise dabei nicht auf die Zusammenarbeit mit Kunden angewiesen. Vielmehr verfügt das Unternehmen über eigene Forschungskapazitäten, die 2019 durch die Übernahme eines auf bioanalytische Verfahren spezialisierten Labors in Italien noch verstärkt wurden.
Anfang Juni wurde ein weiterer Wachstumstreiber präsentiert: Symrise kann naturidentisches Cannabidiol (CBD) liefern, das besonders rein ist und ganzjährig produziert werden kann. Es basiert auf einem Nebenprodukt der Orangensaftindustrie und kann als Nahrungsergänzungsmittel oder für Medikamente und Medizinprodukte verwendet werden (soweit es der Rechtsrahmen zulässt). Das bedeutet, dass es überflüssig geworden ist, für diese Anwendungen aufwendige Cannabis-Farmen zu unterhalten.
Das Ergebnis der hohen Innovationskraft spiegelt sich in soliden Wachstumsraten wider, die die Symrise-Aktie antreiben. Der Umsatz ist seit 2015 von 2,6 auf 3,4 Mrd. Euro gestiegen. Auch für die Zukunft wird eine Steigerung von 5 bis 7 % pro Jahr angepeilt.
Die Symrise-Aktie hat ihren Preis
Was die Profitabilität angeht, war über die letzten Jahre ein leichter Rückgang bei den Margen zu beobachten. Spätestens 2025 sollen jedoch die Topwerte von 2015 wieder erreicht werden, vor allem durch die Verbesserung des Portfoliomix. Die Bilanz erscheint kerngesund und erlaubt regelmäßige Zukäufe. Trotz steigender Dividendenausschüttungen gelingt es Jahr für Jahr, das Eigenkapital durch einbehaltene Gewinne zu stärken.
So viel Qualität gibt es nicht zum Schnäppchenpreis. Beim Kurs von 99,42 Euro (19.06.) ergibt sich bei einem 2019er-Gewinn von 2,25 Euro je Aktie ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 44. Das erscheint schon ganz schön teuer und auch die Dividendenrendite von knapp 1 % klingt nicht sonderlich verlockend.
Aber wer gern pflegeleichte Aktien in seinem Depot hat, die beste Aussichten haben, sich über Jahrzehnte hinweg positiv zu entwickeln, ist mit der Symrise-Aktie trotzdem gut bedient. Zustände wie bei Wirecard sind hier nach einem etwaigen DAX-Aufstieg sicherlich nicht zu erwarten.
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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.