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Charlie Munger hat gerade Alibaba-Aktien gekauft – lohnt sich das auch für dich?

Alibaba
Foto: Alibaba

Manche Investoren verfolgen jeden Schritt von Warren Buffett, aber viele schenken auch seinem langjährigen Partner und Berkshire Hathaway (WKN: A0YJQ2) Vice Chairman Charlie Munger große Aufmerksamkeit. Munger, 97, ist immer noch in der Welt der Investoren aktiv. Nicht nur durch seine Tätigkeit bei Berkshire, sondern auch als Vorsitzender der Daily Journal Corporation.

Munger kaufte das Daily Journal vor Jahrzehnten, als er noch seinen eigenen Investmentfonds betrieb, für nur 2,5 Millionen USD. Nachdem sein Fonds aufgelöst wurde, verteilte Munger Aktien an seine Partner. Doch er besitzt immer noch etwa 3,6 % des Unternehmens, das jetzt mit satten 455 Millionen USD bewertet wird.

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Ein interessantes Merkmal des Daily Journals, das in der Vergangenheit eine Jura-Zeitung herausgab und in jüngerer Zeit begann, Gerichtssoftware zu verkaufen, ist, dass es den Cashflow aus seinen Kerngeschäften nimmt. Diesen reinvestiert man in Aktien, meist die großer US-Banken.

In dieser Woche sorgten Munger und Co. für Aufsehen, als das Daily Journal eine Beteiligung von 37 Millionen USD am chinesischen E-Commerce-Riesen Alibaba Group Holding (WKN: A117ME) bekannt gab. Die macht 19 % des Aktienportfolios des Unternehmens aus und ist damit die drittgrößte Position hinter der Bank of America und Wells Fargo.

Ist Alibaba wirklich eine Value-Aktie im Stil von Munger? Und ist ein Investment auch für uns Privatanleger lohnend?

Was für Alibaba als Value-Aktie spricht

Die Aktie von Alibaba hat in letzter Zeit trotz guter Ergebnisse etwas nachgelassen. Kein Wunder, dass Munger das Unternehmen zu den heutigen Kursen für einen guten Wert gehalten haben könnte. Die jüngste Kontroverse um den Gründer Jack Ma und den gescheiterten Börsengang von Ant Financial, an dem Alibaba zu einem Drittel beteiligt ist, hat dabei wahrscheinlich eine Rolle gespielt. Kartellrechtliche Bedenken in China haben die Aktie zusätzlich belastet. Außerdem hat Alibaba im Bereich E-Commerce mit starkem Wettbewerb durch JD.com und Pinduoduo zu kämpfen.

Alibaba wird nur zum 25-Fachen der vergangenen Gewinne und unter dem 19-Fachen der diesjährigen Gewinnschätzungen gehandelt. Das ist viel billiger als alle FAANG-Aktien in den USA. Und das ist angesichts der immer noch starken Wachstumsraten von Alibaba und der wachsenden Mittelschicht in China überraschend.

Aber Alibaba könnte sogar noch billiger sein

Munger könnte die Teile des expandierenden Alibaba-Imperiums sehen und erkannt haben, dass diese Teile mehr wert sind als der aktuelle Marktwert.

Zum einen hat Alibaba eine beträchtliche Menge an Bargeld in der Bilanz. Dazu kommen große Anteile an privaten Unternehmen wie der Ant Group sowie an börsennotierten Unternehmen. Zum 31. Dezember 2021 umfasste die Bilanz des Unternehmens 47,8 Milliarden USD in bar, 22,1 Milliarden USD in kurzfristigen Wertpapieren, 36,8 Milliarden USD in anderen börsennotierten Wertpapieren und weitere 28,4 Milliarden USD in nach der Equity-Methode bewerteten Unternehmen wie der Ant Group. Diesen Vermögenswerten von 135,1 Milliarden USD stehen nur etwa 18 Milliarden USD an kurz- und langfristigen Schulden gegenüber.

Während Alibaba also derzeit eine Marktkapitalisierung von etwa 615 Milliarden USD aufweist, sind es in Wirklichkeit nur etwa 500 Milliarden USD, wenn man diese Nettovermögenswerte herausrechnet. Das ist sehr günstig im Vergleich zu Alibabas aktuellem Betriebsergebnis. Das betrug in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2021 14,9 Milliarden USD, was einer Run-Rate von fast 20 Milliarden USD entspricht.

Doch selbst diese Zahl für das Betriebsergebnis könnte die wahre Ertragskraft von Alibaba nicht richtig abbilden. Das liegt daran, dass man die Cashflows aus der E-Commerce-Plattform aggressiv in andere Geschäftsbereiche investiert. Tatsächlich verzeichnet Alibaba Verluste in einer Vielzahl seiner wachstumsstärkeren Geschäftsbereiche, darunter das lokale Verbrauchergeschäft, der Logistikarm Cainiao, die südostasiatische E-Commerce-Firma Lazada Group sowie die Bereiche Cloud Computing und digitale Unterhaltung. In den vergangenen neun Monaten verringerten diese kumulierten Verluste das reale Betriebsergebnis um etwa 5 Milliarden USD. Und das, obwohl diese Geschäftsbereiche wahrscheinlich einen erheblichen positiven Wert haben.

Munger sieht hier ein Schnäppchen

Man könnte sagen, dass Alibabas operatives Kernergebnis im E-Commerce in den neun Monaten, die im Dezember endeten, fast 20 Milliarden USD betrug. Das entspricht einer jährlichen Run-Rate von etwa 26 Milliarden USD. Und das für ein Unternehmen, dessen Umsatz im letzten Quartal um 37 % gestiegen ist. Das scheint ein ziemlich guter Deal zu sein.

Ein besonderer Grund, optimistisch zu sein, ist die Cloud-Computing-Sparte von Alibaba. Im letzten Quartal stieg der Cloud-Umsatz um 50 %, und diese Sparte verzeichnete auch gerade ihr erstes positives bereinigtes EBITA im Quartal. Die meisten sind der Meinung, dass sich das Cloud-Geschäft in einem relativ frühen Stadium befindet, vor allem in China. Diese Sparte dürfte zukünftig einen bedeutenden Wert bieten. Bisher haben diese Sparten noch nicht zum operativen Gewinn des Unternehmens beigetragen.

Risiko China

Alles in allem sieht die Alibaba-Aktie wie ein großartiger Wert aus. Man muss allerdings als Investor mit dem China-Risiko umgehen können. Die SEC hat gerade verabschiedet, dass die in den USA börsennotierten chinesischen Unternehmen von US-Steuerbehörden geprüft werden und ihre Zugehörigkeit zur Kommunistischen Partei offenlegen müssen. Daher haben einige chinesische Wertpapiere aufgrund der Befürchtung weiterer Spannungen zwischen den USA und China an Wert verloren.

Munger ist jedoch ein ausgewiesener China-Fan. Er könnte denken, dass diese Schlagzeilen übertrieben sind. Sollte sich das bewahrheiten, könnten er und das Daily Journal mit der Alibaba-Aktie tatsächlich ein Schnäppchen gemacht haben.

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The Motley empfiehlt Aktien von Alibaba Group Holding Ltd., Berkshire Hathaway und JD.com. Billy Duberstein besitzt Aktien von  Alibaba Group Holding Ltd., Bank of America, Berkshire Hathaway und JD.com. Dieser Artikel erschien am 8.4.2021 auf Fool.com  und wurde für unsere deutschen Leser übersetzt.



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