Inflation: Warum ein Immobilienkauf dein Vermögen nicht retten kann
Nach vielen Jahren ist das Thema Inflation wieder in aller Munde. Wird es vorübergehende Preissteigerungen geben? Oder werden wir es mit einer anhaltend hohen Inflation zu tun bekommen?
Die Zukunft ist ungewiss. Zudem ist die Inflationsrate ebenso subjektiv wie der Warenkorb, aus dem diese Kennzahl errechnet wird.
Wie so oft gilt auch hier: Schau nicht auf die Zahlen. Schau darauf, was die Marktteilnehmer machen.
Dem deutschen Hauspreisindex nach zu urteilen ist die Sache eindeutig. Hierzulande rüsten sich offenbar viele Menschen für eine Zeit drastischer Kaufkraftverluste.
Doch das Mittel der Wahl wäre das letzte, was ich zu diesem Zweck verwenden würde. Da gibt es doch wahrlich Besseres!
Es wird alles gekauft, was nicht bei 3 auf den Bäumen ist
Zwischen Jahresanfang und Juni 2021 legte der deutsche Hauspreisindex um rund 9 % zu. Aus meiner Sicht ist diese Entwicklung leicht zu interpretieren.
Wer kann, kauft jede Art von Immobilie, die nicht bei 3 auf den Bäumen ist. Als Damm gegen die Geldflut der Notenbanken.
Die Entwicklung ist nicht ganz neu. Seit 2010 steigt der deutsche Hauspreisindex parabolisch. Der Indexwert hat sich seither mehr als verdoppelt.
Diesen recht einseitigen Verlauf kann man als eine Reaktion auf eine zunehmend lockere Euro-Geldpolitik betrachten. Wer das so sieht, muss sich allerdings fragen, ob die Vermögensklasse Immobilie tatsächlich einen ausreichenden Schutz gegen eine hohe Inflation bieten kann.
Die Inflation nagt auch an der Immobilie
Manchmal wird eine Vermögensklasse zum Selbstläufer. Wenn alle an den Inflationsschutz glauben, wird gerne blind gekauft.
Auf die Immobilie könnte genau das zutreffen. Bezeichnungen wie „Betongold“ machen die Sache nicht besser.
Das Edelmetall Gold ist die Stabilität schlechthin. Das kann man von einer Immobilie nicht behaupten. Die Witterung nagt pausenlos an der Konstruktion. Mal bricht hier etwas weg, mal geht da etwas kaputt.
Wie lange mag ein Neubau tatsächlich halten? 50 Jahre? 70 Jahre vielleicht?
Kurzum: Wer langfristig etwas von seiner Immobilie haben will, muss regelmäßig sanieren. Blöd nur, dass die Inflation, der man doch eigentlich entkommen wollte, auch die Baumaterialien verteuert. Vor ein paar Wochen erst stieg der Preis für Bauholz um mehreren 100 Prozent.
Ich setze auf Wachstum
Eine Immobilie wirkt auf den ersten Blick wie ein geeigneter Schutz gegen Inflation. Doch auch das „Betongold“ verfällt mit der Zeit.
Ich würde diese Vermögensklasse komplett links liegen lassen und stattdessen in speziell ausgewählte Aktien investieren. Früher hätte ich zu diesem Zweck vor allem defensive Dividendenaristokraten gewählt.
Heute würde ich eher zu starken Wachstumsaktien greifen. Solche, die stärker wachsen als jede nur vorstellbare Inflationsrate.
Am Ende ist es auch eine Frage der persönlichen Lebensgestaltung. Möchte ich etwas Greifbares, das mir im Zweifel sogar als Wohnraum dienen kann? Oder möchte ich ein virtuelles Schutzschild, das ich einfach nur halten muss?
Mir gefällt die zweite Option wesentlich besser. Was ist mit dir?
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