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Den Kleiderschrank ausmisten, und vielleicht das Portfolio

Foto: Getty Images

Fast jeder kennt das Ritual. Man will das neue Jahr mit frischem Wind anfangen und endlich mal ausmisten. Der Blick in den Kleiderschrank offenbart wieder einmal ganze Stapel von Textilien, die kaum oder nie getragen wurden und Kandidaten für die Kleiderspende sind.

Interessanterweise sind das oftmals, zumindest bei mir, keine schlechten Kleidungsstücke. Ihr Schattendasein haben sie vor allem der Tatsache zu verdanken, dass ich so viele andere Dinge lieber trage. Anders ausgedrückt: Wenn ich eines der verstaubten Kleidungsstücke tragen würde, müsste ich eines meiner Lieblingsteile im Schrank lassen.

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In der Wirtschaft nennt man ein vergleichbares Phänomen Opportunitätskosten. Wenn ich mein Geld für etwas ausgebe, gebe ich es gleichzeitig eben nicht für etwas anderes aus, und verzichte dadurch indirekt auf etwas.

Und diese Tatsache ist hochrelevant fürs Investieren. Jedes Mal, wenn ich eine Aktie kaufe, verzichte ich gleichzeitig darauf, mit diesem Geld in irgendeine andere Aktie zu investieren. Man muss sich also nicht fragen, ob eine Aktie gut ist, sondern ob sie die allerbeste ist, die man finden kann, sonst ist sie schließlich das Geld nicht wert, und man sollte lieber in eine bessere Wahl investieren.

Das alles ist natürlich sehr theoretisch, allein schon da niemand verlässlich die Zukunft vorhersagen kann und Diversifikation wichtig ist. Sich über Opportunitätskosten Gedanken zu machen, kann einen beim Investieren aber disziplinierter machen, weil man dadurch wählerischer wird.

Wer sich beim Einkaufen nicht überlegt, ob er ein neues Kleidungsstück wirklich lieber tragen wird, legt sich oftmals einen Staubfänger in den Schrank. Wer nicht darüber nachdenkt, ob er nicht doch eine aussichtsreichere Aktie finden kann, holt sich vielleicht eher eine lahme Ente ins Portfolio. Ausmisten kann man später immer noch, aber im Idealfall war schon der Kauf goldrichtig.

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