Volkswagen – das perfekte Beispiel für ein Milliardengrab

Viele erfolgreiche Investoren lassen die Finger vom Automobilsektor. Das Geschäft ist stark abhängig von der zyklischen Entwicklung der Weltwirtschaft, hohem Wettbewerbsdruck, politischen Entscheidungen und niedrigen Margen. Hohe laufende Investitionen, bis ans Limit optimierte Lieferketten sind die Folge. Bei Volkswagen (WKN: 766403) kommen noch wochenlange interne Querelen hinzu.
In der Planungsrunde 70 wurde deshalb beschlossen, den Vorstand zu vergrößern. Statt wie bisher acht Vorstandsmitglieder werden künftig zwölf Männer und Frauen die Geschicke des Unternehmens lenken. Der Vorstandsvorsitzende Herbert Diess, der in wochenlange Auseinandersetzungen mit Teilen des Betriebsrats verwickelt war und heftig kritisiert wurde, wird dabei einige Verantwortungsbereiche abgeben müssen.
Für Volkswagen-Aktionäre könnte es ungemütlich werden
In einer Phase, in der Volkswagen vor allem Schnelligkeit braucht, dürften die Entscheidungsprozesse mit mehr Vorstandsmitgliedern noch langsamer werden. Zudem wird es kaum möglich sein, im Rahmen einer notwendigen Effizienzsteigerung Personal abzubauen. Spätestens mit der Vergrößerung des Vorstands werden Kostensenkungsmaßnahmen zulasten des Personals sogar nahezu unmöglich.
Nach Angaben von Volkswagen wird der Anteil der Elektrofahrzeuge am weltweiten Konzernabsatz im Jahr 2021 bei 6 % liegen. Bis 2025 soll dieser Anteil aber auf 20 % steigen, und bis 2030 soll etwa die Hälfte aller verkauften Fahrzeuge elektrisch sein. Das bedeutet, dass der Konzern auch in den nächsten Jahren noch stark vom Absatz von Modellen mit Verbrennungsmotor abhängig sein wird. Für dieses Jahr erwartet Volkswagen einen bereinigten Netto-Cashflow von 15 Milliarden Euro. Die Bereinigung schließt die negativen Effekte aus Zahlungen im Zusammenhang mit dem Dieselskandal und der Navistar-Übernahme aus.
Als Ergebnis des jüngsten Strategiemeetings hat Volkswagen seine Absicht kommuniziert, in den Jahren 2025/2026 einen bereinigten Netto-Cashflow von mindestens 15 Mrd. Euro im Automobilsektor zu erreichen. Angesichts der hohen Abhängigkeit von einem rückläufigen und zyklischen Markt ist die Erwartung stabiler Cashflows auf Rekordniveau meiner Meinung nach äußerst ambitioniert. Ungeachtet dessen plant Volkswagen, zwischen 2022 und 2026 159 Mrd. Euro in den Umbau des Unternehmens zu investieren. Davon sollen in den nächsten fünf Jahren allein 89 Mrd. Euro in Technologien wie Elektromobilität, Digitalisierung und autonomes Fahren fließen.
Sehr viele Variablen
Gleichzeitig ist der Volkswagen-Konzern finanziell nicht so gut aufgestellt. Die Eigenkapitalquote des Konzerns beträgt 27,4 %. Die Nettoverschuldung beträgt mit 147 Mrd. Euro etwa das 10-Fache des bereinigten verfügbaren Cashflows des Konzernbereichs Automobile für dieses Jahr. Gleichzeitig machen die immateriellen Vermögenswerte 23 % des Anlagevermögens aus. Darin enthalten ist viel Goodwill und aktivierte Entwicklungskosten für derzeit genutzte Produkte, die in den nächsten Jahren erheblich an Wert verlieren könnten.
Angesichts der jüngsten öffentlichen Unstimmigkeiten sehe ich keine Grundlage für eine erfolgreiche Umgestaltung des Unternehmens. Aus diesem Grund sehe ich die aktuelle Lösung bestenfalls als einen Waffenstillstand. Während Elon Musk bei Tesla (WKN: A1CX3T) fast alle notwendigen Entscheidungen schnell und einfach treffen kann, wollen bei Volkswagen viel zu viele Parteien mit unterschiedlichen Interessen mitreden.
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Florian Hainzl besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Volkswagen und Tesla.