Wenn man Aktien oder ETFs am Allzeithoch gekauft hat
Wer Aktien oder ETFs am letzten Allzeithoch gekauft hat, befindet sich in guter Gesellschaft. Doch das macht die Sache natürlich nicht angenehmer. Stand heute kann man davon ausgehen, dass die Aktienmärkte nicht bereits übermorgen neue Hochs erklimmen werden.
Die Optionen sind rar. Man könnte den scheinbaren Fehlkauf am Allzeithoch schnell abstoßen. Oder auf bessere Zeiten warten.
Wer seine Hausaufgaben gemacht hat, kennt allerdings keinen Verkaufspreis. Sondern nur einen Einkaufspreis. Und das ist praktisch jeder Preis.
Jetzt kommen die alten Gruselgeschichten vom Allzeithoch wieder hoch
Bei jedem Börsencrash kommen dieselben alten Gruselgeschichten auf den Tisch. Wer 1929 am Allzeithoch gekauft hat, stand über 25 Jahre in den roten Zahlen. Wer 1990 in den japanischen Nikkei 225 eingestiegen ist, hat sein Kapital heute noch nicht wieder heraus (Stand für diese Zahl und alle weiteren Zahlen: 20.06.2022).
Dieses Mal ist hoffentlich alles anders. Doch vielleicht auch nicht. Es wäre wirklich nicht das erste Mal in der Geschichte der Börse, dass über viele Jahrzehnte kein neues Allzeithoch erreicht werden kann.
Diese Wahrheit trägt genug Härte in sich, um viele Bösenneulinge für immer zu vergraulen. Was niemand erwähnt, ist, dass man seinen Einstiegskurs jederzeit senken kann.
Den Einstiegskurs kann man leicht senken …
Natürlich greift niemand gerne ins fallende Messer. Sinkende Kurse blind mit unendlich viel Kapital zu bewerfen, wäre auch nicht mein Stil.
Doch wer den US-Aktienindex 1929 zum vorläufigen Allzeithoch von 30 Punkten gekauft hat, konnte bereits 1932 zum Kurs von 5 Punkten nachkaufen. Bei gleichem Kapitaleinsatz hätte man seinen Einstiegskurs im Durchschnitt von 30 Punkte auf 12,5 Punkte senken können.
Schon 1933 stieg der S&P 500 über diese Marke. Ab 1942 kam nie wieder ein Investor so günstig an US-Aktien heran.
… doch am Ende zählt die fundamentale Überzeugung vom Wert der Sache
Meine Vermutung: Die große Crash-Panik hat nichts mit dem Kurs zu tun. Sondern vielmehr damit, dass viele Investoren nicht wissen, was genau sie da kaufen oder gekauft haben.
Denn Einstiegskurse lassen sich leicht senken. Sogar nach dem schlimmsten aller möglichen Fehlgriffe am Allzeithoch.
Doch nur jene Investoren, die ihre Aktien oder ETFs sehr gut kennen, haben genug Überzeugung, um noch mal nachzulegen. Grund genug, um jetzt das Portfolio gründlich auszumisten.
Raus mit den Aktien und ETFs, die man womöglich aus irgendeiner Laune heraus gekauft hat. Und nachlegen bei jenen Positionen, die man bis in den letzten Winkel auswendig kennt und ohnehin bis in alle Ewigkeit behalten möchte.
Denn wer eine Aktie für immer halten möchte, kennt keinen Verkaufspreis. Man kennt nur einen Einkaufspreis. Und das ist jeder Preis.
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Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
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