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Rivian-Aktie: Crash-Alarm – und die Probleme wachsen

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Foto: Getty Images

In den letzten Wochen stieg die Spannung: Kann Rivian (WKN: A3C47B) seine Prognose halten und im laufenden Geschäftsjahr wirklich 25.000 Fahrzeuge produzieren?

Vor wenigen Stunden kam die Antwort: Ja. Das Management um CEO R.J. Scaringe bleibt optimistisch. Zudem liegen die jetzt gemeldeten Umsätze über den Erwartungen der Wall Street. Das Unternehmen reduziert jedoch seine Finanzprognose für das Gesamtjahr. Der Vorstand sagt, dass Investoren nun mit einem größeren Verlust und geringeren Investitionsausgaben rechnen sollten.

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So lief es für Rivian im zweiten Quartal 2022

  • Der Umsatz lag bei 364 Mio. US-Dollar.
  • Rivian machte 1,62 US-Dollar Verlust pro Aktie.
  • Der Nettoverlust betrug rund 1,7 Mrd- US-Dollar.

Das Unternehmen verfügte zum 30. Juni über 15,5 Mrd- US-Dollar an Barmitteln. Am 31. März waren es noch 17 Mrd- US-Dollar. Der Vorstand ist aber zuversichtlich, dass dieser Cash-Bestand ausreicht, um den Betrieb zu finanzieren. Ersehntes Ziel ist die neue Produktplattform R2, die Rivian ab 2025 produzieren will.

Rivian meldet 98.000 Nettovorbestellungen

Das Management geht auch weiterhin davon aus, im Jahr 2022 etwa 25.000 Fahrzeuge zu produzieren. Zudem will es den Verlust beim EBITDA auf 5,4 Mrd. US-Dollar begrenzen. Die Investitionsausgaben sollen sich bei 2 Mrd. US-Dollar einpendeln. Das sind mehr als 23 % weniger als im Mai angekündigt.

Die Gründe für die alles andere als euphorisch stimmenden Zahlen liegen auf der Hand: verzögerte Produktion, höhere Rohstoff- und Frachtkosten und viele Probleme in den Lieferketten.

Vor diesem Hintergrund kann ich den Optimismus im Management kaum nachvollziehen. 25.000 produzierte Autos in 2022? Ich glaube nicht daran. Bis zum 6. Juli hatte Rivian erst 6.954 Fahrzeuge vom Band rollen lassen. Da muss schon ein kleines Wunder geschehen.

Das größte Problem hat Rivian auf der Angebotsseite: Das Unternehmen hat kaum Erfahrung in der Produktion und muss gewaltige Anlaufkosten stemmen. Im Vergleich dazu ist die Aktienbewertung sehr hoch. Zum Beispiel liegt das Kurs-Umsatz-Verhältnis für die kommenden zwölf Monate bei 12,87.

Was macht der Rivian-Aktienkurs?

Seit Jahresanfang liegt das Minus der Aktie bei saftigen 62,4 %. Mittlerweile bekommen wir den Anteilsschein für 38,95 US-Dollar (Stand aller Daten: 12. August 2022). Zur schlechten Stimmung unter den Anlegern trägt auch der Teilrückzug von Ford (WKN: 502391) bei. Der Autobauer kündigte an, seinen Anteil von 11,4 % an Rivian zu reduzieren und insgesamt 8 Millionen seiner 102 Millionen Aktien zu verkaufen.

Rivian

Quelle: TIKR.com

Das Management muss sich noch beweisen

Insbesondere die jüngste Ankündigung, die Zahl der Mitarbeiter im nicht produzierenden Bereich um 6 % zu reduzieren, macht mir Sorgen. Hat Rivian zu schnell zu viele Leute eingestellt? Fast scheint es so. Und jetzt zeigt sich, dass die Produktion gar nicht so schnell hochgefahren werden kann. Das muss sich das Management ankreiden lassen.

Auch ein internes Memo von Scaringe ist eher bedenklich. Laut Bloomberg schrieb er an seine Mitarbeiter:

Wir müssen in der Lage sein, in diesem makroökonomischen Umfeld ohne zusätzliche Finanzierung weiterzuwachsen und zu skalieren. Um dies zu erreichen, haben wir unsere Produkt-Roadmap vereinfacht und uns auf die Bereiche konzentriert, in denen es am sinnvollsten ist, Kapital einzusetzen.

Da stellt sich mir die Frage: Ist die Kapitalstruktur überhaupt stark genug, um den Betrieb in den kommenden Jahren aufrechtzuerhalten?

Für mich steht fest: Ich halte mich von dieser Aktie fern. Rivian muss erst einmal zeigen, dass es überhaupt ausreichend hohe Stückzahlen liefern und operativ wachsen kann.

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Henning Lindhoff besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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