2 ehemalige Anlegerlieblinge – wann schaffen sie den Break-Even?
Palantir (WKN: A2QA4J) und Farfetch (WKN: A2N6CB) waren im letzten Jahr noch Lieblinge der Anleger. Diese sind in Scharen aus den Aktien geflüchtet. Die Frage ist, wann die Unternehmen profitabel werden und welche Voraussetzungen dafür gegeben sind. Grundsätzlich sind folgende Aspekte eine gute Voraussetzung:
- Ein hohes Umsatzwachstum, das schneller zulegt als die operativen Kosten.
- Eine hohe Bruttomarge. Es entstehen kaum zusätzliche Kosten, um mehr von der angebotenen Dienstleistung oder dem Produkt zu verkaufen.
Palantir – Wachstum und hohe Bruttomarge gegeben
Palantir reduzierte im letzten Quartal den Umsatzausblick für das Gesamtjahr, rechnet aber immer noch mit einem Anstieg um über 25 %. Die Bruttomarge lag im ersten Halbjahr bei 78,6 %. Weshalb ist das Unternehmen bei diesen Voraussetzungen dann noch nicht profitabel?
Die operativen Kosten erreichten einen Anteil von über 87 % am Umsatz im ersten Quartal. Ein Drittel davon waren auf eine aktienbasierte Vergütung für die Mitarbeiter von Palantir zurückzuführen. Der Wert ist natürlich extrem hoch, wurde aber bereits um 30 % gegenüber dem Vorjahr reduziert und ist zumindest nicht cash-wirksam. Bis 2025 möchte Palantir laut der Aussage von CEO Alex Karp profitabel sein.
Die Grundlagen für Profitabilität sind auch durchaus vorhanden. Anleger sollten aber genau beobachten, was mit den operativen Kosten von Palantir in den nächsten Quartalen passiert. Insbesondere die weitere Senkung der aktienbasierten Vergütung auf ein normales Niveau erfordert erhöhte Beachtung.
Eine Luxus-Plattform wird profitabel
Das Wachstum von Farfetch stagniert dieses Jahr, die Luxus-Plattform leidet dieses Jahr unter dem Comeback des stationären Handels. Die Bruttomarge von Farfetch liegt außerdem mit 46,2 % deutlich unter den Werten von Palantir. Für einen Online-Händler sind das trotzdem richtig starke Werte. Das Unternehmen profitiert hier von seinem Geschäftsmodell, die Waren für die Luxushersteller auf Kommission zu verkaufen.
Die Betriebskosten sind auch bei Farfetch immer noch sehr hoch und machen in der ersten Hälfte des Jahres 2022 über 75 % des Umsatzes aus. Hier ist das Unternehmen in Vorleistung gegangen, um Lagerkapazitäten aufzubauen und mit Beauty-Produkten das Angebot zu erweitern. In den nächsten Quartalen wird die starke Vergleichsbasis aus der Lockdownzeit des Vorjahres wegfallen.
Die Luxusbranche sollte sich relativ robust gegenüber der Inflation und einer konjunkturellen Eintrübung zeigen. Das muss auch in den Zahlen von Farfetch ablesbar sein. Zudem muss die Integration von Yoox Net-a-Porter gemanagt werden und Farfetch sollte von den zusätzlichen Möglichkeiten durch die Kooperation mit Richemont (WKN: A1W5CV) profitieren.
Fazit
Beiden Unternehmen ist in den nächsten Jahren der Sprung in die Profitabilität zuzutrauen, kann aber noch einige Jahre auf sich warten lassen. Wenn den Firmen allerdings die Umsetzung ihrer Pläne gelingt, winken ihnen große Marktanteile und in der Folge auch hohe Renditen.
Die beiden Firmen sollten allerdings nur einen kleinen Anteil im Portfolio ausmachen, da die Gefahr zu scheitern doch noch recht hoch ist.
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Florian besitzt Aktien von Palantir und Farfetch. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Palantir Technologies.