Darum ist der Aktienpreis völlig bedeutungslos

Lupe, Brille und Stifte liegen auf mehreren ausgedruckten Aktien-Charts für die Analyse bereit
Foto: Anna Nekrashevich via Pexels

LVMH (WKN: 853292) mag ein tolles Unternehmen sein, aber mit einem Preis von knapp 800 Euro ist die Aktie einfach zu teuer. Daher halte ich mich von der Aktie fern.“ Wenn ich so eine Aussage höre, kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Ob der Aktienpreis für eine LVMH-Aktie bei 800 oder 8 Euro liegt, ist nämlich für sich genommen für uns als Anleger völlig egal. Lass mich erklären, warum das so ist.

Pizza! Wer möchte Pizza?!

Nehmen wir an, ich verkaufe dir ein Stück Pizza für 1 Euro. Ist das ein guter Preis? Du findest ja? Was, wenn ich dir sage, dass das Stück nur 2 mal 2 Zentimeter groß ist? Für sich genommen ist der Preis für ein Stück Pizza kaum aussagekräftig. Um zu beurteilen, ob dieser angemessen ist, benötigen wir Kontext wie Größe und Belag.

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Bei Aktien ist es ganz genauso. Mit einer Aktie kaufst du dir ein Stück an einem Unternehmen. Um zu beurteilen, wie groß dieses Stück ist, musst du wissen, wie viele Aktien das Unternehmen herausgegeben hat. LVMH hat zum Beispiel etwas über 500 Mio. ausstehende Aktien. Für den aktuellen Aktienkurs von knapp 800 Euro kannst du also 0,0000002 % an dem französischen Luxuskonzern erwerben.

Doch Achtung – die Anzahl der Aktien kann sich ändern

Würde LVMH nun eine Kapitalerhöhung (also die Ausgabe neuer Aktien) durchführen oder seine Mitarbeiter mit frischen Aktien bezahlen, wäre der Anteil einer Aktie am Unternehmen jedoch kleiner als die errechneten 0,0000002 %. Bei Aktienrückkäufen steigt dieser Anteil hingegen ganz automatisch. Und bei Aktiensplits ändert sich noch viel mehr. Würde LVMH einen Aktiensplit von 4 zu 1 machen (also sozusagen jede Aktie vierteln), würde sich die Anzahl der ausstehenden Aktien auf 2 Mrd. vervierfachen, der Aktienpreis wahrscheinlich auf rund 200 Euro sinken. Um 0,0000002 % an LVMH erwerben können, müsstest du jedoch weiterhin rund 800 Euro zahlen. Doch ist das ein fairer Preis?

Bringen wir weitere Kennzahlen ins Spiel

Schwer zu sagen. Wir benötigen noch mehr Informationen. Zum Beispiel darüber, wie viel Umsatz, Gewinn und Cashflow dir mit einer LVMH-Aktie zusteht. Ein Blick in den Geschäftsbericht für das Jahr 2021 gibt Aufschluss: Pro Aktie wurden ein Umsatz von 128 Euro, ein Gewinn von 24 Euro und ein operativer Free Cashflow von 27 Euro erzielt.

Setzt man diese Zahlen ins Verhältnis zu einem Aktienpreis von 800 Euro, kommt man auf ein Kurs-Umsatz-Verhältnis von 6, ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 33 und ein Multiple auf den Free Cashflow von 30. Damit kann man doch schon mehr anfangen.

Denn anders als den absoluten Aktienpreis kann man diese Kennzahlen mit anderen Unternehmen vergleichen. Doch auch diese Zahlen sollte man mit Vorsicht genießen. Aktien sind eben doch komplizierter zu bewerten als Pizza. Zum einen sind KGV und Co. nur auf einen Stichtag bezogen und blenden Wachstumsgeschwindigkeiten aus. Zum anderen lassen sich viele Merkmale erfolgreicher Aktien wie Zukunftsaussichten, die Qualität des Managements und der Burggraben des Unternehmens nur schwer in Zahlen messen.

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Hendrik Vanheiden besitzt Aktien von LVMH. Aktienwelt360 empfiehlt keine der erwähnten Aktien.



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