„Verschenkt“ Netflix bald seinen Content?

Netflix (WKN: 552484) hat ein gutes Quartalszahlenwerk präsentiert. Das ist eine Sache, die wir aus dieser Woche mitnehmen sollten. Allerdings ist das bei Weitem nicht alles, nein, denn das Management hat auch einige Veränderungen angekündigt. Co-CEO Reed Hastings verlässt seine operative Aufgabe. Auch wenn das wesentlich ist: Es ist für mich nicht die (möglicherweise) größte Ankündigung.
Im Rahmen der Kommentierung der Quartalszahlen hat es weiterführende Äußerungen gegeben. Möglicherweise könnte es eine FAST-Variante von Netflix geben. Das heißt zwar nicht, dass das Management den Content verschenkt. Wohl aber, dass Verbraucher ihn (vielleicht) in Zukunft kostenlos abrufen können.
Netflix: Bald kostenlos?
Co-CEO Ted Sarandos hat erste Andeutungen in diese Richtung getätigt. Netflix beobachte grundsätzlich den Markt und sei offen für eine FAST-Variante von Netflix. Hinter diesem Akronym stecken die Worte Free Ad-Support Television oder auf Deutsch und sinngemäß übersetzt: eine Abo-Variante, die monatlich kein Geld kostet, sondern ausschließlich mit Werbung finanziert ist.
Derzeit verfolge das Management zwar andere strategische Ansatzpunkte. Unter anderem das Durchsetzen des Verbots zum Password-Sharing und die bisherigen werbefinanzierten Modelle stünden im Fokus des operativen Alltags. Eine solche Variante sei daher nicht kurzfristig in Planung. Aber offenbar ist man offen für diese Veränderung.
Im Markt gibt es erste Anbieter, die dieses Konzept verfolgen. Entsprechend ist es nur logisch, dass Netflix auch in diese Richtung denkt. Es zeigt aber auch, dass der Streaming-Markt sich in eine Gratis-Mentalität hineinentwickelt. Und dass die Anbieter die digitale Werbung sehr effizient nutzen müssen, wollen sie die früheren Abo-Preise kompensieren.
Der Markt verändert sich …
Für mich die entscheidendste Perspektive ist, dass sich der Markt im Wandel befindet. Im Streaming gibt es immer mehr Anbieter, die um einen nicht mehr so schnell wachsenden Kuchen konkurrieren. Durch den Wettbewerb scheint sich ein gewisser Preisdruck neben dem Content-Druck bemerkbar zu machen. Netflix ist demnach offen für alle Möglichkeiten, um diesem Druck entgegenzuwirken.
Trotzdem müssen wir uns als Investoren einige Fragen stellen. Kann Netflix wirklich die Abo-Gebühren eins zu eins durch Werbung kompensieren? Ist der Fokus auf maximales Nutzerwachstum es wert, dass das Management kurzfristig über geringere Umsätze durch immer günstigere Abo-Modelle nachdenkt? Oder wäre es gegebenenfalls cleverer, nicht in Richtung dieser immer flexibleren Preispolitik nachzudenken und sich stattdessen auf mehr beliebten, exklusiven Content zu konzentrieren?
Ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob mir die Richtung im Streaming-Markt gefällt, und auch die Art und Weise, in die das neue Netflix-Management denkt. Aber ich werde Schritte und Auswirkungen in den nächsten Quartalen und Jahren sehr eng verfolgen.
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Vincent besitzt Aktien von Netflix. Aktienwelt360 empfiehlt Aktien von Netflix.