Deutsche Post: Dividende rauf, Aktie ein Kauf?

Lieferfahrzeuge der Deutschen Post/DHL stehen für die Auslieferung von Briefen und Paketen bereit
Foto: Deutsche Post AG

Die Deutsche Post (WKN: 555200) hat im Jahr 2022 erneut Rekordumsätze erzielt und ihre operativen Ergebnisse verbessert. Der Umsatz stieg um 15,5 % auf 94,4 Mrd. Euro, wobei der Großteil dieses Wachstums auf das internationale Geschäft der DHL-Divisionen zurückzuführen ist.

Der operative Gewinn hingegen betrug 8,4 Mrd. Euro, stieg um 6 % und erreichte damit ebenfalls ein neues Bestmarken-Niveau. Trotz des leichten Rückgangs des EBIT von Post & Paket Deutschland liegt die konzernweite EBIT-Marge immer noch bei 8,9 % (Vorjahr: 9,8 %).

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Rekord-Investitionen können für zukünftiges Wachstum stehen

Das Bonner Unternehmen investierte dabei kräftig: Eine Rekordsumme von 4,1 Mrd. Euro wurde in das operative Geschäft, die Digitalisierung und die Nachhaltigkeit, insbesondere in den Ausbau der elektrischen Fahrzeugflotte und die Modernisierung der Flugzeugflotte der Division DHL Express gesteckt. Investitionen in Sortierkapazitäten und E-Fulfillment-Lösungen für den wachsenden Onlinehandel sowie in zusätzliche Automatisierungslösungen steigerten die Effizienz.

Ihre Prognose übertraf die Deutsche Post beim Free Cashflow. Ohne Berücksichtigung von Akquisitionen betrug er 4,6 Mrd. Euro, was ein neues Rekordniveau darstellt. Damit wurde die initial im März 2022 geäußerte Prognose um rund eine Milliarde Euro übertroffen.

Gesteigerte Dividende

Der Vorstand und der Aufsichtsrat schlagen den Aktionären nun eine Dividendensteigerung von 5 Cent auf 1,85 Euro pro Aktie vor. Darüber hinaus wurde das bestehende Aktienrückkaufprogramm um eine Milliarde aufgestockt. Es stehen somit aktuell drei Milliarden Euro bis zum Ende des Jahres 2024 bereit.

Aktionäre werden somit gut belohnt. Die aktuelle Dividendenrendite beträgt auf einem Kursniveau von 40,77 Euro etwas über 4,5 %. Das erwartete KGV liegt bei 12,5 (Stand: 10.3.23, Morningstar).

Prognose unterliegt Unsicherheiten

Der globale Logistiker erwartet zwar langfristig weiteres Wachstum, aber aufgrund der unsicheren wirtschaftlichen Erholung gibt es drei verschiedene Prognosen-Szenarien für das EBIT im Jahr 2023. Im günstigsten Fall könnte ein EBIT von 7 Mrd. Euro rauskommen, im schlechtesten Szenario eins von 6 Mrd. Euro. Die Ertragskennzahl dürfte damit rückläufig sein.

Besser sieht die Mittelfristprognose aus. Hier soll das EBIT bis 2025 auf mehr als 8 Mrd. Euro steigen. Erwartet werden in diesem Zeitraum kumulierte Free Cashflows zwischen 9 und 11 Mrd. Euro sowie Investitionen zwischen 10 und 12 Mrd. Euro.

Kauf oder nicht?

Trotz dieser positiven Ergebnisse stellt sich die Frage, ob die Aktie der Deutschen Post DHL Group ein Kauf ist. Fangen wir mit den positiven Argumenten an:

Hier erscheint die Dividendenrendite attraktiv, was für Anleger, die nach stabilen Erträgen suchen, interessant sein dürfte. Zum anderen ist das Unternehmen im Bereich der Logistik und des Onlinehandels gut positioniert und profitiert von der Digitalisierung und dem Wachstum des E-Commerce-Sektors. Außerdem hat das Unternehmen angekündigt, in den nächsten Jahren in den Bereich der CO2-neutralen Zustellflotte zu investieren, was für die langfristige Nachhaltigkeit des Unternehmens spricht und für ESG-orientierte Investoren interessant sein könnte.

Auf der anderen Seite gibt es jedoch auch Herausforderungen für die Deutsche Post DHL Group, darunter der steigende Wettbewerb und die regulatorischen Anforderungen im Logistikbereich. Darüber hinaus hat das Unternehmen noch keine Lösung für die Probleme im Bereich der Paketzustellung gefunden, die sich aus dem starken Wachstum des E-Commerce-Sektors ergeben. Nicht zu vergessen ist die eigentliche Zyklik des Geschäfts. Schließlich sind Logistikdienstleistungen in einem schwachen Konjunkturumfeld weniger gefragt.

Besonders letzterer Teil dürfte in Kombination mit dem kapitalintensiven Geschäft sowie der Tatsache, dass der deutsche Staat noch ein bedeutender Ankerinvestor mit entsprechenden Mitspracherechten im operativen Geschäft ist, ein Grund für das niedrige Bewertungsniveau sein.

Insgesamt dürfte die Deutsche Post DHL Group dennoch ein solides Unternehmen mit positiven Finanzergebnissen und vielversprechenden Zukunftsaussichten sein. Anleger sollten jedoch auch die Risiken berücksichtigen, die ein führender Logistiker besitzt. Das aktuelle Bewertungsniveau könnte einige Risiken schon eingepreist haben, was nur wenig Spielraum nach oben lässt.

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Frank Seehawer besitzt Aktien der Deutschen Post. Aktienwelt360 empfiehlt keine der genannten Aktien.



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