Habe ich Novo Nordisk etwa doch falsch bewertet …?!

Aber sonst gesund: Zahlreiche Pillen und Pharmaprodukte in einem Medikamentendosierer
Foto: Anna Shvets via Pexels

Die Aktie von Novo Nordisk (WKN: A1XA8R) ist … teuer. Das ist zumindest die meiste Zeit mein Zwischenfazit gewesen. Wenn wir auf den aktuellen Aktienkurs von 1.129 Dänischen Kronen und einen 2022er Gewinn je Aktie in Höhe von 24,51 Dänischen Kronen (finanzen.net) achten, so erhalten wir ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 46. Auch die Dividendenrendite ist derzeit mit ca. 1,2 % vergleichsweise gering.

Aber das ist, was ich grundsätzlich skizziert habe. Trotzdem steigt die Aktie immer weiter. 120 Euro, 140 Euro. Zuletzt sogar bis auf über 150 Euro. Wer daher gesagt hat: Mensch, Novo Nordisk ist mir auch zu teuer, der hat zumindest temporär Rendite verpasst.

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Die neuen Quartalszahlen, beziehungsweise vorläufigen Zahlen, führten ebenfalls nicht zur Volatilität. Zeit, meine Position zu hinterfragen: Habe ich mich also geirrt?

Novo Nordisk: Von mir falsch bewertet …?!

Es klingt fast unglaublich: Aber die neuen Quartalszahlen haben gezeigt, dass das Management von Novo Nordisk die bereits hohen Erwartungen nicht nur erfüllen, sondern auch übertreffen kann. Im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres 2023 soll der Umsatz um ca. 25 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gewachsen sein. Beim operativen Ergebnis erhalten wir hingegen ein Wachstum von 28 %. Das zeigt sehr deutlich: Novo Nordisk wächst … und skaliert auf hohem Niveau mit einem konsequenteren Ergebniswachstum.

Eigentlich sind das die wesentlichen Informationen. In der Kommentierung der knappen vorläufigen Zahlen verweist der dänische Konzern darauf, dass Wegovy unter anderem ein starkes Wachstum erzielt. So weit, so gut. Daran erkennen wir, dass das operative Wachstum durch deutliche Treiber unterfüttert ist.

Aber denken wir weiter hinsichtlich meiner These. Grundsätzlich bin ich geneigt zu sagen: Ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 46 ist weiterhin ambitioniert. Aber die starken, deutlich zweistelligen Wachstumsraten sind wirklich bemerkenswert. Schafft es das Management, sie auf drei bis fünf Jahre zu halten, so könnte sich das Bewertungsmaß zumindest als fairer herausstellen. Zum Vergleich: Wenn es 28 % Wachstum beim Nettoergebnis in 2023 geben sollte (so wie beim operativen Ergebnis im ersten Quartal), so läge das Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2023 immerhin bei lediglich noch 36. Das bleibt teuer bewertet, unterstreicht jedoch, wie schnell ein solches operatives Wachstum die Bewertung relativieren kann.

Mein Fazit steht, im Moment

Im Endeffekt halte ich daher an meinem vorläufigen Fazit bei Novo Nordisk fest. Das Management müsste mir erst einmal zeigen, dass 28 % Ergebniswachstum, geschweige denn 25 % Umsatzwachstum, mittelfristig bleiben. Selbst nach drei Jahren läge dann das Kurs-Gewinn-Verhältnis bei ca. 22. Das wäre zwar eine moderatere Bewertungsbasis. Aber davon sind wir eben noch weit entfernt.

Deshalb sage ich mit aller Vorsicht: Das Chance-Risiko-Verhältnis stimmt für mich im Moment bei der Aktie von Novo Nordisk nicht. Bei einem KGV von 46 und mit ca. 1,2 % Dividendenrendite ist der dänische Konzern zum starken Wachstum quasi verdammt. Sollte es Rücksetzer in der Growth-Story geben, kann die Volatilität enorm sein.

Langfristig ist ohne jeden Zweifel ein sehr solides Wachstumspotenzial denkbar. Aber auf diesem vergleichsweise teuren Niveau kaufe ich zumindest keine Aktie von Novo Nordisk nach. Daran ändert auch das erneut stärkere operative Wachstum nichts.

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Vincent besitzt Aktien von Novo Nordisk. Aktienwelt360 empfiehlt keine der erwähnten Aktien.



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