Deep-Value 2024: Zwei deutsche Aktien, die es gerade ultra-günstig gibt!
Inmitten der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen eröffnen sich für aufmerksame Anleger manchmal einzigartige Chancen, die man gern in die Kategorie Deep Value einordnen kann. Hinter dem Begriff verbergen sich Aktien, die aufgrund temporärer Umstände stark unterbewertet sein können, langfristig aber über ein erhebliches Potenzial verfügen könnten.
In diesem Zusammenhang rücken deutsche Schwergewichte wie Lufthansa (WKN: 823212) oder Volkswagen (WKN: 766400) in den Fokus. Beide verfügen über eine spannende fundamentale Bewertungssituation, keine Frage. Ein einstelliges erwartetes KGV und ein Aktienpreis unterhalb der bilanzierten Buchwerte geben Hinweise. Ob sich hinter diesen Unternehmen echte Chancen verbergen oder Anleger in eine Falle tappen könnten, das wollen wir im Folgenden einmal genauer unter die Lupe nehmen.
Lufthansa-Aktie
Lufthansa ist ein etabliertes Mitglied der globalen Luftfahrtindustrie. Gleichzeitig ist sie, gemessen am Passagieraufkommen, nach der irischen Ryanair (WKN: A1401Z) die zweitgrößte Fluggesellschaft Europas. Das Geschäftsmodell der Lufthansa basiert dabei auf Passagier- und Frachtflügen sowie verschiedenen Dienstleistungen rund um die Luftfahrt.
In den letzten Jahren gab es einige spezielle Herausforderungen zu meistern – insbesondere durch die COVID-19-Pandemie. Die Luftverkehrsbranche wurde durch sie hart getroffen und auch die Lufthansa hatte mit massiven Einbrüchen bei Passagierzahlen und Einnahmen zu kämpfen. Die Kölner Airline schlitterte in eine Krise und der Staat musste als Retter einspringen.
Doch seit einigen Jahren scheint sich das Blatt zu wenden. Die Reiselust ist zurückgekehrt, der Sommer 2023 war für die Lufthansa ein Rekordsommer. Die jüngsten Quartalszahlen bestätigen dies nur zu gut: Hier stieg der Umsatz in den ersten neun Monaten um 18 %, das EBIT kletterte auf 2,2 Mrd. Euro, ein Plus von 161 %.
Trotz der guten Zahlen wird die Lufthansa-Aktie derzeit mit einem erwarteten KGV von 8,3 und einem KBV von 0,9 gehandelt (Stand: 26.12.23, Morningstar). Beide Werte liegen dabei deutlich unter den historischen Höchstständen.
Die Risiken, die Anleger hier sehen könnten, beziehen sich möglicherweise auf mögliche Ertragsrückgänge in der Zukunft. In der Vergangenheit hatte die Lufthansa von knappen Frachtkapazitäten übermäßig profitiert, die sich nun wieder normalisieren. Ohnehin gilt der Luftfahrtsektor als zyklisch, was gerade in einem schwieriger werdenden Umfeld als Manko angesehen werden kann.
Zudem scheint die Konsolidierung der Branche wieder in den Vordergrund zu rücken. Zwar agiert die Lufthansa als aktiver Konsolidierer, aber eine weiterhin fragmentierte Luftfahrtbranche steht auch für möglichen Preisdruck, der die Margen belasten könnte.
Die aktuell niedrigen Aktienkurse bzw. Bewertungen können daher ein zweischneidiges Schwert sein, das es im Auge zu behalten gilt.
Volkswagen-Aktie: Deep-Value oder Value-Falle?
Ein weiteres Unternehmen, das derzeit als Deep-Value-Investment in Frage kommt, ist Volkswagen. Ein erwartetes KGV von 4,7 bei einem KBV von 0,3 könnte darauf hindeuten.
Allerdings steht der deutsche Autoriese vor Herausforderungen wie der Elektrifizierung und dem Wandel in der Automobilindustrie. Hinzu kommt eine chronische Schwäche auf dem wichtigsten Markt der Wolfsburger: China. Hier werden die lokalen Rivalen immer stärker, was besonders dramatisch ist, da ein Großteil der Gewinne aus dem Reich der Mitte abhängt. Zudem ist die Autobranche zyklisch. Geringere Auslastungen bei hoher Fixkostenbasis können schnell zu starken Gewinnrückgängen führen.
Die zahlreichen Probleme belasten die Bewertung und führen vor allem zu Unsicherheit und sinkenden Aktienkursen. Ob dies gerechtfertigt ist oder nicht, wird sich wohl erst in Zukunft zeigen.
Fazit
Insgesamt zeigen sowohl Lufthansa als auch Volkswagen als Deep-Value-Investments langfristiges Renditepotenzial. Anleger sollten sich jedoch bewusst sein, dass solche Investments immer mit Risiken verbunden sind und eine gründliche Recherche und Risikoanalyse unerlässlich sind, um fundierte Entscheidungen treffen zu können.
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Frank Seehawer besitzt Aktien von Ryanair und Volkswagen. Aktienwelt360 empfiehlt keine der erwähnten Aktien.