Der Kampf um die Cloud hat begonnen: Warum Amazon dein Portfolio trotzdem bereichern wird
Amazon (WKN: 906866) steht unter Druck. In den vergangenen Monaten hat sich das Blatt gewendet: Die britische Kartellbehörde hat Amazon ins Visier genommen, und der Tech-Gigant selbst gibt zu, dass einige Kunden von der Cloud zurück zu On-Premises-Lösungen wechseln. Gleichzeitig sorgen Rezessionsängste und eine unsichere Konsumlandschaft für zusätzliche Herausforderungen. Doch was bedeutet das für dich als Anleger? In diesem Artikel zeige ich dir spannende Entwicklungen, die die Risiken deutlich machen, aber auch das wahre Potenzial der Aktie enthüllen und dir eine fundierte Entscheidungsgrundlage liefern.
Amazon im Wandel: On-Premises als wachsende Konkurrenz zur Cloud
In den vergangenen Jahren war Amazon Web Services (AWS) die dominierende Kraft im Cloud-Computing-Markt. Unternehmen weltweit haben auf AWS gesetzt, um ihre IT-Infrastruktur auszulagern und die Vorteile der Cloud – Flexibilität, Skalierbarkeit und geringere Vorabkosten – zu nutzen. Doch ein neuer Trend könnte diese Dynamik verändern: Immer mehr Unternehmen entscheiden sich, ihre IT-Infrastruktur wieder selbst zu betreiben und auf sogenannte On-Premises-Lösungen zurückzugreifen. AWS hat in einer Stellungnahme gegenüber der britischen Kartellbehörde (CMA) eingeräumt, dass der Wettbewerb mit On-Premises-Architekturen zunimmt. Diese Offenbarung überrascht, denn AWS hat in der Vergangenheit stets betont, dass alle Workloads letztlich in die Cloud wandern würden.
Dieser sogenannte „Cloud-Repatriation“-Trend könnte langfristig erhebliche Auswirkungen auf das Geschäftsmodell von AWS und damit auf die Amazon-Aktie haben. Laut AWS kehren einige Kunden aus verschiedenen Gründen zurück zu On-Premises, darunter eine bessere Kontrolle über Daten und Ressourcen, die Anpassung interner Finanzen und die erhöhte Sicherheit. Während der Anteil der Unternehmen, die tatsächlich von der Cloud zu On-Premises zurückwechseln, derzeit noch im einstelligen Prozentbereich liegt, ist dieser Trend nicht zu unterschätzen. Er zeigt, dass die Unzufriedenheit mit den Kosten und der Flexibilität der Cloud-Dienste wächst – und dass Unternehmen wieder vermehrt nach Alternativen suchen.
AWS im Lock-in-Dilemma
Ein weiterer Aspekt, der in der Diskussion rund um die Cloud-Repatriation nicht außer Acht gelassen werden sollte, ist der sogenannte Lock-in-Effekt. Viele Unternehmen haben erhebliche Schwierigkeiten, von einem Cloud-Anbieter zu einem anderen zu wechseln, da dies mit hohen Kosten und großem Aufwand verbunden ist. AWS verteidigte sich in seiner Stellungnahme an die CMA mit der Behauptung, dass der Wechsel zu On-Premises möglich sei und viele Kunden dies bereits tun würden. Doch in Wirklichkeit haben viele Unternehmen keine Wahl, als bei AWS zu bleiben – ein Zustand, der von vielen als problematisch angesehen wird.
Dieser Lock-in-Effekt stellt nicht nur eine Herausforderung für AWS dar, sondern könnte auch dazu führen, dass Kunden zunehmend nach flexibleren Alternativen suchen. Das könnte langfristig das Wachstum von AWS bremsen, vor allem, wenn immer mehr Unternehmen hybride Lösungen oder Multi-Cloud-Ansätze in Betracht ziehen, bei denen sie verschiedene Cloud-Anbieter kombinieren oder teils auf On-Premises setzen.
Sollten Amazon-Aktionäre jetzt Panik schieben?
Nein, natürlich nicht! Es stimmt, dass einige Unternehmen ihre IT zurück zu On-Premises-Lösungen verlagern, doch dieser Anteil bleibt gering und bewegt sich weiterhin im einstelligen Prozentbereich. Viel häufiger wechseln Unternehmen zu anderen Cloud-Anbietern oder setzen auf hybride Modelle, die sowohl Cloud- als auch On-Premises-Lösungen kombinieren. Diese Multi-Cloud-Ansätze ermöglichen mehr Flexibilität und reduzieren Abhängigkeiten von einem einzigen Anbieter. AWS hat diesen Trend erkannt und ermöglicht mit seinen hybriden Lösungen, wie AWS Outposts, Unternehmen, das Beste aus beiden Welten zu nutzen.
Weitere Risiken für Amazon
Die potenzielle Konkurrenz durch On-Premises-Lösungen ist jedoch nur eine von mehreren Herausforderungen, denen sich Amazon derzeit stellen muss. Auch die makroökonomische Lage birgt einige Risiken für das Unternehmen. Die wirtschaftliche Unsicherheit und die steigende Inflationsrate erhöhen das Risiko einer Rezession, die sowohl das E-Commerce-Geschäft von Amazon als auch das Cloud-Geschäft von AWS negativ beeinflussen könnte.
Die US-Wirtschaft sendet gemischte Signale: Zwar ging die Arbeitslosenquote im August 2024 leicht zurück, dennoch bleibt die Gefahr einer Rezession bestehen. Insbesondere ein Rückgang der Verbraucherausgaben, der traditionell einen Großteil von Amazons Umsatz ausmacht, könnte das Unternehmen empfindlich treffen. Branchenkenner gehen bereits davon aus, dass das Weihnachtsgeschäft 2024 im Vergleich zu den Vorjahren deutlich schwächer ausfallen könnte. Deloitte beispielsweise prognostiziert nur noch ein Wachstum von 2,3 % bis 3,3 % – weit entfernt von den 4,3 % aus dem Vorjahr.
Ist das das schlimmste Szenario?
Ein weiteres potenzielles Risiko ist die Gefahr einer Stagflation – eine wirtschaftliche Lage, in der das Wirtschaftswachstum stagniert und die Inflation gleichzeitig hoch bleibt. Jamie Dimon, CEO von JPMorgan, bezeichnete Stagflation als das „schlimmste Szenario“ für die Wirtschaft. In einem solchen Umfeld könnten sowohl der Konsum als auch die Unternehmensgewinne stark unter Druck geraten. Für Amazon könnte dies bedeuten, dass sowohl die Nachfrage im E-Commerce-Bereich als auch die Investitionen in Cloud-Dienste stagnieren.
Die Bilanz von Amazon lässt hoffen
Trotz dieser Risiken bleibt Amazon finanziell extrem stark aufgestellt. Die Liquiditätsreserven des Unternehmens sind enorm. Im Jahr 2016 verfügte Amazon noch über 19,33 Mrd. US-Dollar an liquiden Mitteln. Bis Ende 2023 wuchsen diese auf beeindruckende 73,39 Mrd. US-Dollar an. Selbst wenn die liquiden Mittel im laufenden Jahr leicht auf 71,18 Mrd. US-Dollar gesunken sind, zeigt dies, dass Amazon über genug finanzielle Mittel verfügt, um sich auch in unsicheren Zeiten auf dem Markt zu behaupten.
Amazons Gesamtvermögenswerte stiegen von 83,4 Mrd. US-Dollar im Jahr 2016 auf 527,85 Mrd. US-Dollar im Jahr 2023 – ein deutlicher Anstieg, der auf massive Investitionen in Technologie, Infrastruktur und Logistik zurückzuführen ist. Insbesondere die Investitionen in Sachanlagen, die von 29,11 Mrd. US-Dollar auf 295,29 Mrd. US-Dollar stiegen, zeigen, wie intensiv Amazon in seine Zukunft investiert. Diese Investitionen in Lagerhäuser, Rechenzentren und Fulfillment-Zentren sind entscheidend, um mit den Unwägbarkeiten im E-Commerce und Cloud-Bereich Schritt zu halten.
Trotz der relativ hohen Verschuldung hat Amazon sein Eigenkapital in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesteigert. Zwischen 2016 und 2023 stieg das Eigenkapital von 19,29 Mrd. US-Dollar auf 236,45 Mrd. US-Dollar – eine Verzehnfachung in nur sieben Jahren. Diese Entwicklung zeigt, dass das Unternehmen in der Lage ist, nachhaltig Werte für seine Aktionäre zu schaffen. Das gestiegene Eigenkapital gibt dem Unternehmen zudem mehr finanzielle Flexibilität, um auf Marktveränderungen reagieren und weiter in Wachstum investieren zu können.
Mein Fazit
Trotz einiger Herausforderungen bleibt Amazon eine spannende Investmentchance. Ja, es gibt Risiken – von Regulierungsdruck bis zu wirtschaftlichen Unsicherheiten und dem Wechsel einiger Kunden zurück zu On-Premises-Lösungen. Doch Amazons starke Position im Cloud-Geschäft, die Innovationskraft in Bereichen wie Künstliche Intelligenz und die massive Kundenbasis sorgen weiterhin für enormes Wachstumspotenzial. Für dich als Anleger heißt das: Jetzt könnte ein guter Zeitpunkt sein, um einzusteigen. Wer bereit ist, kurzfristige Schwankungen auszuhalten, könnte langfristig von Amazons Innovationskraft und Marktführerschaft profitieren.
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Henning Lindhoff besitzt keine der erwähnten Aktien. Aktienwelt360 empfiehlt Aktien von Amazon.