Der magische Cent, der sich verdoppelt

Auf einem umgestoßenen Glas sind Euro-Münzen und -Geldscheine herausgefallen
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Liebe Aktiensegler,

ich bin ein Fan von Gedankenspielen, und eines, das mich hin und wieder fesselt, betrifft den Cent, der sich immer wieder verdoppelt. Natürlich gibt es ihn nicht in der Realität. Aber das gängige Setup besagt, dass sich ein Cent einfach im Laufe der Zeit konsequent verzweifacht.

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Es ist eine sehr plastische Verdeutlichung des Zinseszinseffekts. Die Verdoppelung entspricht einer Rendite von 100 %. Wobei es letztlich egal ist, ob wir von Tagen, Wochen, Monaten oder Jahren ausgehen.

Wir sehen anhand des Beispiels, dass selbst kleine Summen im Laufe der Zeit zu hohen Vermögen heranreifen können. Der Faktor Zeit, die Rendite und das Durchhaltevermögen spielen dabei eine entscheidende Rolle.

Der Cent, der sich verdoppelt: Anfangs langsam, dann schnell

Rechenbeispiele zeigen dabei, dass sich der Cent zu Anfang sehr langsam entwickelt. Die Rendite bleibt mit 100 % pro Jahr (oder Tag, Woche, Monat, wie auch immer du es haben möchtest) im Laufe der Zeit zwar gleich. Der Zinseszinseffekt wirkt jedoch umso stärker, je mehr Zeit vergangen ist.

Nach einem Jahr haben wir lediglich zwei Cent. Nach zwei Jahren vier Cent. Selbst nach fünf Jahren läge das Vermögen bei gerade einmal 32 Cent. Das entspricht zwar bereits einer Ver-32-fachung des ursprünglichen Einsatzes. Für gewöhnlich ist die Reaktion jedoch: Das ist immer noch sehr, sehr wenig.

Anders wird es, wenn wir das Gedankenspiel langfristig denken. Nach 17 Jahren knacken wir mit 1.310,72 Euro bereits die Marke von 1.000 Euro. Ab da nimmt das Tempo schnell an Fahrt auf. Ganz einfach, weil der Zinseszinseffekt mehr Masse bekommen hat, die sich konsequent verzinst.

Einige weitere Beispiele? Gerne. Bereits nach 20 Jahren hätten wir über 10.000 Euro. Nach 25 Jahren läge das Vermögen bei rund 330.000 Mio. Euro. Und nach 30 Jahren wäre der initiale Cent bis auf ein Vermögen von 10,7 Mio. Euro gewachsen. Ja, die Gesamtrendite wäre wirklich bemerkenswert. An dieser Stelle vielleicht erneut der wichtige Hinweis: So eine Investition gibt es vermutlich leider nicht. Aber die Tragweite des Gedankenspiels ist für mich trotzdem sehr wichtig.

Ein Lehrbeispiel über die Belohnung und die Geduld

Für mich ist das Gedankenspiel über den Cent, der sich konsequent verdoppelt, sehr wertvoll. Es geht dabei vor allem um den Gedanken an die Belohnung. Und die Geduld, bis wir eine möglichst große Belohnung einstreichen können. Insbesondere in den ersten Jahren sehen wir schließlich, dass wir kaum ein nennenswertes Wachstum erzielen. Ob wir 0,01 Euro oder 0,32 Euro haben: Das macht uns beides im Zweifel nicht reich.

Das können wir auf unser Portfolio übertragen. Häufig investieren wir einen gewissen Betrag, der sich in den Anfangsjahren sehr zögerlich entwickelt. Mal steigt er im Wert, mal fällt er. Selbst wenn er rasant steigt: Der große Erfolg bleibt gefühlt über unser gesamtes Depot hinweg über eine lange Zeit aus. Das ist häufig so. Dir geht es damit nicht alleine so.

Wenn du als Investor jedoch konsequent eine gute Rendite auf deine Investition erhältst, wird der Zinseszinseffekt im Laufe der Zeit die ganze Arbeit machen. Er kreiert konsequent eine größere Masse an Vermögen, die sich verzinst und die sich dann wiederum verzinst. Nicht in einem, nicht in fünf und vielleicht auch nicht in zehn Jahren werden wir die großen Ergebnisse sehen. Wohl aber in 20 oder in 30 Jahren. Das ist die Belohnung, auf die wir beim Investieren abzielen sollten, nicht der kurzfristige Erfolg.

Der Gedanke an den sich stets verdoppelnden Cent hilft mir, den Fokus auf diese weit entfernte Belohnung zu schärfen, ja, mich konsequent in Geduld zu üben. Da ich mit mehr als nur 0,01 Euro investiere, reicht mir auch ein kleinerer Renditehebel, um langfristig bedeutende Erfolge zu feiern.

Auf deine Belohnung und die Geduld, sie dir in weiterer Zukunft zu sichern.

Vincent Uhr

Chefredakteur Aktienwelt360

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