Verlasse dich nicht auf die Zinsen!

Symbol des Euro mit Sternen vor der Europäischen Zentralbank EZB
Foto: Hans Braxmeier via Pixabay

Lieber Aktiensegler,

Zinsen sind in den letzten Jahren wieder alltaglich geworden. Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich persönlich habe so manches Tagesgeldangebot genutzt.

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Natürlich nur für Geld, das ich kurzfristig gebraucht habe. Ein Großteil meines Vermögens ist und bleibt in Aktien investiert. Allerdings war es eine erfrischende Alternative, dass wir sehr sicher eine Rendite erzielen konnten. Auch wenn sie in der Regel unterhalb der Inflation gelegen hat, war es doch zumindest etwas.

Nun sage ich dir aber klipp und klar: Verlass dich nicht auf die Zinsen, denn sie werden dich verlassen. Zumindest solltest du dich darauf einstellen.

Die Zinsen: Gekommen, um wieder zu gehen

Im Endeffekt hatten die Zinsen nur einen Zweck. Nicht den, dir als Sparer eine möglichst gute Rendite zu bescheren. Nein, sondern die Inflation zu bekämpfen. Die Teuerung war aufgrund verschiedener Faktoren sehr hoch. Deshalb haben die Zentralbanken rund um den Globus ihre Zins-Kanone geladen und abgefeuert. Und sie hat gezündet. Mittlerweile pendeln sich die Inflationsraten wieder auf einem Niveau ein, das vertretbar und gemäßigt erscheint.

Nun denken die Zentralbanken wieder um. Es gilt vermehrt, der Wirtschaft den Rücken zu stärken. Unternehmen und Wirtschaftsakteure, selbst Privatpersonen, die mit Fremdmitteln hantieren, hatten es zuletzt wirklich nicht leicht. Jeder Kredit war plötzlich sehr teuer. Das würgte Investitionen und den Konsum ab. Nun, genau das gilt es jetzt wieder zu begradigen, indem die Zinsen sinken.

Die EZB hat die Zinsen bereits gesenkt. Die Federal Reserve ebenfalls. Mit den Leitzinssätzen der Zentralbanken sinken nun auch die möglichen Renditen, die bei vielen Tages- und Festgeldanbietern möglich sind. Um auch hier offen mit dir zu sein: Kaum einer interessiert sich für deine Rendite. Deine sichere Rendite mit den Zinsen. Der Markt verändert sich hier wieder deutlich.

Gewinn verbuchen: Weiter geht’s!

Um das noch einmal zu betonen: Sich die höheren Zinsen zu sichern war clever. Ich habe es mit meinem Notgroschen und meinem Cash-Anteil ebenfalls getan. Tatsächlich habe ich mir kürzlich noch einmal ca. 3 % Zinsen gesichert. Auch in Erwartung dessen, dass der Markt sich in Kürze drehen wird.

Das ist aber nicht mein Learning. Mir geht es heute primär darum, auf einen wichtigen Aspekt aufmerksam zu machen. Bei Investitionen in Tagesgeld, Festgeld oder eben bei Zinsprodukten gibt es für gewöhnlich ein Ablaufdatum, einen Zeitpunkt, an dem der Vertrag endet und du als Sparer neu schauen musst. Vielleicht wirst du ähnliche Konditionen erhalten, vielleicht sogar bessere. Aber möglicherweise auch schlechtere, wenn der Wind sich dreht.

Anders ist es hingegen, wenn wir Aktien betrachten. Mit dem Kauf eines starken und zuverlässigen Unternehmens sichern wir uns eine Rendite. Wir investieren für einen Gewinn, einen freien Cashflow, gegebenenfalls eine starke Dividende. Ich sage gewiss nicht, dass diese Rendite in Stein gemeißelt ist. Das wäre fatal. Aber es existiert hier zumindest kein Ablaufdatum. Bei einer spannenden und lange intakten Investitionsthese können wir über Jahre und Jahrzehnte hinweg eine solide Wertsteigerung mitnehmen.

Auch deshalb glaube ich, dass unser langfristiges Vermögen in Aktien angelegt gehört. Es spricht gewiss nichts dagegen, kurzfristig von Zinsen und sicherer Rendite zu profitieren. Für eine möglichst lange Wertsteigerung solltest du aber auch langfristige Investitionen setzen. Eigentlich sehr logisch, oder?

Auf deinen Erfolg, deine Rendite und das Auffinden guter Zinsalternativen,

dein Vincent Uhr

Chefredakteur Aktienwelt360

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