Xiaomi EV vs. Tesla – Hat Xiaomi wirklich eine Chance?
Die Elektromobilität steht vor einem neuen Kapitel: Xiaomi (WKN: A2JNY1), bekannt für erschwingliche Smartphones und IoT-Produkte, drängt mit dem SU7 in den Markt für Elektroautos. In einem Segment, das Tesla dominiert, mag Xiaomis Vorstoß ambitioniert wirken – doch die jüngsten Zahlen und Entwicklungen sprechen eine klare Sprache. Mit einem sehenswerten Marktanteil in der Kategorie der elektrischen Premium-Limousinen und einer Bruttomarge von 15,4 % könnte Xiaomi die Spielregeln neu definieren. Warum aber könnte Xiaomi derzeit sogar interessanter sein als Tesla?
Xiaomi EV vs. Tesla
Xiaomi ist längst nicht mehr nur ein Smartphone-Hersteller. Das chinesische Unternehmen hat sich in den vergangenen Jahren zu einem vielseitigen Player entwickelt, der nun auch den Markt für Elektroautos aufmischt. Mit dem neuen SU7 geht Xiaomi direkt in den Wettbewerb mit Tesla – und bringt dabei beeindruckende Zahlen und innovative Strategien ins Spiel. Doch kann das Unternehmen tatsächlich mit dem Branchenführer mithalten? Lass uns die Fakten betrachten.
Xiaomi begann 2010 mit der Vision, hochwertige Smartphones zu erschwinglichen Preisen anzubieten. Schnell entwickelte sich das Unternehmen zu einem der größten Hersteller der Welt. Heute geht Xiaomi einen Schritt weiter und kombiniert Smartphones, IoT-Geräte (Internet of Things) und Elektrofahrzeuge zu einem nahtlosen Ökosystem. Dieses „Human x Car x Home“-Konzept zielt darauf ab, eine einzigartige Nutzererfahrung zu schaffen.
Der neueste Coup: der elektrische Mittelklassewagen Xiaomi SU7. Das Fahrzeug verkaufte sich im Juli 2024 allein in China 13.120 Mal – mehr als Teslas Model 3 oder der NIO ET5 in derselben Preisklasse. Mit einem Preis von umgerechnet rund 28.000 Euro setzt Xiaomi neue Maßstäbe in der Branche.
Das Erfolgsrezept: Cross-Selling und ein starkes Ökosystem
Was Xiaomi so besonders macht, ist die Verknüpfung verschiedener Produktkategorien. Der SU7 ist nicht nur ein Elektroauto – er ist Teil eines umfassenden Systems. Mit seinem Xiaomi-Smartphone kann der Fahrer seinen SU7 entsperren, starten und die Klimaanlage steuern. Diese Integration bringt Synergieeffekte für das gesamte Produktportfolio.
Im zweiten Quartal 2024 erzielte Xiaomi im Segment IoT einen Umsatz von umgerechnet 3,5 Mrd. Euro (+20,3 %). Produkte wie Klimaanlagen (+40 % auf 3,3 Mio. Einheiten) und Waschmaschinen (+30 %) trugen maßgeblich dazu bei. Diese Strategie zahlt sich aus: Je mehr vernetzte Geräte ein Nutzer besitzt, desto enger ist er an Xiaomis Ökosystem gebunden.
Xiaomi hat einen globalen Plan
Xiaomi ist längst über den chinesischen Markt hinausgewachsen. Mit maßgeschneiderten Strategien erschließt das Unternehmen neue Märkte: In Frankreich setzt es auf hochwertige Produkte und Social-Media-Kampagnen, in Brasilien auf günstige Einsteiger-Smartphones. Trotz Herausforderungen wie hoher Zölle zeigt Xiaomi hier Flexibilität und Anpassungsfähigkeit.
Bemerkenswert ist auch der Ausbau der „Mi Home Stores“. Bis Ende 2024 plant das Management weltweit 3.000 neue Standorte, allein in China gibt es bereits über 12.000 Geschäfte. Diese Omnichannel-Strategie stärkt nicht nur das Branding, sondern bietet auch einen direkten Vertriebskanal für Produkte wie den SU7.
Die Xiaomi-Zahlen sprechen für sich
Xiaomi erzielte im letzten 12-Monats-Zeitraum (LTM) einen Umsatz von 40 Mrd. Euro (+13,8 %). Die Bruttomarge erreichte dabei 21,7 % – ein deutlicher Anstieg gegenüber den 10,6 % im Jahr 2016. Xiaomi ist also profitabler geworden, insbesondere durch margenstarke Produkte wie IoT-Geräte und Elektroautos.
Innovation steht bei Xiaomi im Mittelpunkt. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung stiegen von 0,3 im Jahr 2016 auf 2,8 Mrd. Euro in den vergangenen 12 Monaten – nahezu eine Verzehnfachung. Diese Investitionen fließen direkt in Projekte wie den SU7 und das faltbare Smartphone MIX Flip.
Mit einem Nettoguthaben von umgerechnet 8,3 Mrd. Euro und einer Quick Ratio von 1,03 ist Xiaomi finanziell stark aufgestellt. Zum Vergleich: Tesla hat Nettoschulden von 19,8 Mrd. Euro.
Wie Xiaomi Tesla und Co. herausfordert
Das Management plant, bis Ende 2024 rund 120.000 Einheiten des SU7 zu verkaufen. Schon jetzt hat man über 27.000 Fahrzeuge ausgeliefert – und das bei einer Bruttomarge, die die vieler Konkurrenten übertrifft. Skaleneffekte und sinkende Produktionskosten könnten die Margen weiter steigern.
Xiaomis Smartphone-Sparte wuchs im zweiten Quartal 2024 um 27,1 %. Gleichzeitig legte die IoT-Sparte um 20,3 % zu. Tesla hingegen verzeichnete im gleichen Zeitraum ein Umsatzwachstum von nur 1,28 % – Xiaomis Diversifikation zahlt sich also womöglich aus.
Xiaomi punktet mit striktem Kostenmanagement. Trotz steigender Preise für Komponenten wie Displays bleibt die Bruttomarge stabil. Teslas Fokus auf das Premium-Segment mag beeindrucken, doch Xiaomis Ansatz, erschwingliche Produkte in ein Ökosystem zu integrieren, erreicht langfristig sicherlich breitere Zielgruppen.
Auch bei Xiaomi gibt es Risiken
Der Erfolg hängt davon ab, ob das Unternehmen seine Marktanteile im Smartphone- und Automobilsegment weiter ausbauen kann. Geopolitische Spannungen und Lieferkettenprobleme könnten das Wachstum bremsen. Zudem bleibt abzuwarten, ob Xiaomis Auto-Sparte langfristig profitabel wird.
Laut meiner Analyse liegt der faire Wert der Xiaomi-Aktie bei rund 4,60 Euro. Zum aktuellen Kurs ist sie also deutlich unterbewertet. Sollte Xiaomi sein Potenzial ausschöpfen, könntest du mit einer jährlichen Kursrendite von etwa 11 % rechnen.
Mein Fazit
Xiaomi hat mit dem SU7 nicht nur bewiesen, dass es in der Lage ist, im umkämpften Markt der Elektromobilität Fuß zu fassen – es setzt Tesla und andere etablierte Player bereits unter Druck. Mit einer beeindruckenden Bruttomarge von 15,4 % und der Fähigkeit, in kürzester Zeit über 27.000 Fahrzeuge zu liefern, zeigt Xiaomi, dass seine Strategie aus Kosteneffizienz, Skalierung und Produktdiversifikation funktioniert. Die starke Verknüpfung des EV-Geschäfts mit einem bereits etablierten IoT- und Smartphone-Ökosystem verschafft Xiaomi einen Wettbewerbsvorteil. Hat Xiaomi also eine Chance gegen Tesla? Die Zahlen sprechen dafür, und die Aktie ist definitiv einen Blick wert.
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Henning Lindhoff besitzt keine der erwähnten Aktien. Aktienwelt360 empfiehlt Aktien von Tesla.