Volkswagen, Mercedes-Benz oder BMW-Aktie: Derzeit günstige Schnäppchen oder eher Auslaufmodelle?!

Illustration eines Geschäftsmanns, der über einen roten und einen grünen Aktienkurs-Pfeil springt
Foto: Mohamed Hassan via Pixabay

Es ist mittlerweile ja alles andere als ein Geheimnis, dass sich die deutschen Autobauer in einer ihrer wohl größten Krisen befinden. Und so ist es sicherlich kein Wunder, dass die Aktien von BMW (WKN: 519000), Mercedes-Benz (WKN: 710000) und Volkswagen (WKN: 766403) derzeit zu den Sorgenkindern in unserem DAX zählen.

Alle drei Titel haben seit dem Frühjahr massiv an Wert verloren und notieren damit weit unter ihren ehemaligen Höchstständen. Wer sich für Autoaktien interessiert, könnte hier also relativ günstig zum Zug kommen und vermeintlich billig einsteigen.

Breakout Stocks 2025

Wer allerdings eine davon oder gar alle drei in seinem Depot hat, dem dürfte der jüngste Kursverlauf im Gegensatz dazu aber wohl eher Angst machen. Da stellt sich natürlich die Frage, wie es mit den drei Autoherstellern weitergehen wird?

Ein konkreter Ausblick ist hier sicher schwer möglich. Dennoch wollen wir versuchen, uns heute einmal mit der Schieflage von BMW, Mercedes-Benz und Volkswagen kurz auseinanderzusetzen.

Es geht hauptsächlich um E-Autos

Ich konnte es kürzlich selbst miterleben, als unweit von meiner Heimatstadt ein großer Zulieferer aufgrund von Auftragsmangel die Arbeitszeiten reduzieren musste. Jetzt droht sogar Kurzarbeit. Zuvor hatte man die Produktion zu weiten Teilen auf die Herstellung von Zubehör für E-Autos umgerüstet. Eben um der angenommenen großen Nachfrage der hiesigen Autohersteller gerecht werden zu können.

Doch der Verkauf der Elektrofahrzeuge ist ins Stocken geraten. Laut dem ADAC haben es E-Autos weiter schwer in Deutschland und der Absatz geht zurück. Und so wurden im Oktober 2024 hierzulande 4,9 % weniger Stromer neu zugelassen als im selben Monat des vergangenen Jahres. Aber wie sieht es eigentlich in anderen Märkten aus?

China als größter Markt

Nehmen wir beispielsweise China. Hier sieht man, dass das Reich der Mitte 2024 seine Führungsrolle im globalen E-Auto Markt ausbauen konnte. In den ersten neun Monaten wurden dort 4,1 Mio. batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) zugelassen. Ein Zuwachs gegenüber dem Vorjahr von stolzen 18 %. Zum Vergleich: In Deutschland lagen die Zulassungen von BEVs im selben Zeitraum bei 276.000 Stück.

Zu erwähnen ist aber auch noch die USA, welche bei den Neuzulassungen von E-Autos im Zeitraum von Januar bis September 2024 mit 946.000 verkauften Einheiten auch eine immer wichtigere Rolle spielen. Es sieht also insgesamt nicht danach aus, als dass global gesehen nicht genügend Nachfrage vorhanden wäre.

Wo stehen die deutschen Autobauer?

Wie man also erkennen kann, ist China der wohl wichtigste Absatzmarkt für BMW, Mercedes-Benz und Volkswagen, wenn es um Elektrofahrzeuge geht. Doch es gibt an dieser Stelle ein großes Problem. Denn vom E-Auto-Boom in der Volksrepublik können vor allem einheimische Hersteller profitieren. Und so lässt sich im letzten Jahr unter den zehn Herstellern mit den meistverkauften E-Autos in China kein einziger deutscher Konzern finden.

Aber worin liegt nun der große Erfolg der chinesischen E-Autobauer begründet. Zum einen natürlich am Preis. Einstiegsmodelle gibt es in China schließlich schon für umgerechnet 10.000 Euro. Doch es ist auch die in den Fahrzeugen verbaute Technologie, welche die chinesischen Käufer anscheinend in ihren Bann zieht.

Wie zum Beispiel die perfekte Vernetzung mit anderen Geräten oder große Bildschirme. Zudem gelten chinesische E-Autos als sehr sicher und zuverlässig. Deutsche Hersteller mögen bei ihren Verbrennern noch einen Technologievorsprung haben, bei den Stromern zählt dieser aber nicht mehr. Bleibt noch anzumerken, dass chinesische Hersteller neue Modelle schneller entwickeln und auch zügiger auf den Markt bringen als ihre deutschen Konkurrenten.

Chinesen drängen in den deutschen Markt

Auf der einen Seite brauchen die deutschen Hersteller Antworten auf ihre Rolle im wichtigen chinesischen Markt. Auf der anderen Seite muss man sorgenvoll auf den Markteintritt chinesischer Hersteller in Deutschland blicken.

Man sollte wissen, dass die Chinesen dank staatlicher Förderung und hoher Gewinne ihre Produktionskapazitäten ausgebaut haben. Weiterhin haben chinesische Autobauer und Schifffahrtsunternehmen in großem Stil neue Schiffe in Auftrag gegeben. Diese böten ausreichend Kapazität, um alleine 2025 rund 560.000 Autos nach Europa zu befördern.

Wie sind die Aussichten für unsere drei großen Hersteller?

Blicken wir einmal kurz auf die Aktien unserer drei Kandidaten und wie sie sich seit Jahresbeginn entwickelt haben. Als größte Verlierer können wir hier die Papiere von BMW und Volkswagen ausmachen, welche im Jahresverlauf 33 bzw. 29 % an Wert eingebüßt haben. Dicht gefolgt von der Mercedes-Benz-Aktie, die seit Anfang Januar bis heute um 17 % im Kurs nachgegeben hat.

Alle drei Aktien weisen auch äußerst niedrige Bewertungen auf. Wobei wir uns auf das KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) konzentrieren wollen und hier folgende Werte ermitteln können.

  • 5,28 BMW
  • 5,51 Mercedes-Benz
  • 3,54 Volkswagen

Dies lässt alle drei Titel sehr günstig erscheinen. Das niedrige KGV dürfte meines Erachtens aber bei allen dreien wohl eher einem schwindenden Vertrauen der Investoren geschuldet sein.

Wir sollten auch nicht vergessen, dass die derzeitigen Probleme unserer Autobauer nicht nur durch die Probleme mit den E-Autos verursacht werden. Sie haben zusätzlich auch noch mit hohen Produktions- und Energiekosten am Standort Deutschland zu kämpfen. Hier gibt es also eine Menge Baustellen.

Ich habe natürlich keine Glaskugel, die ich befragen kann. Allerdings bin ich der Meinung, dass bei den Aktien von BMW, Mercedes-Benz und auch Volkswagen im Moment die Risiken wesentlich größer zu sein scheinen als die Chancen. Ich möchte sie noch nicht ganz abschreiben, gehe aber aufgrund der Problemlage davon aus, dass viel unternehmerisches Geschick nötig ist, um unsere drei großen Autobauer mittelfristig wieder auf Kurs zu bringen.

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Andre Kulpa besitzt keine der erwähnten Aktien. Aktienwelt360 empfiehlt keine der erwähnten Aktien.



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