Evotec-Aktie in Turbulenzen – Gibt es jetzt den idealen Einstiegspunkt?
Die Evotec-Aktie (WKN: 566480) hat turbulente Zeiten hinter sich. Der Kursverlust von über 55 % seit Jahresstart hat viele Anleger abgeschreckt. Doch der Hamburger Biotech-Spezialist steht vor einer strategischen Neuausrichtung, die sowohl Risiken als auch Chancen birgt.
Die aktuellen Herausforderungen sind offensichtlich: rückläufige Margen, ein negativer operativer Cashflow und eine hohe Abhängigkeit von langfristigen Partnerverträgen. Gleichzeitig sprechen wichtige Kennzahlen und das starke Wachstumspotenzial für eine baldige Wende. Solltest du also gerade jetzt einsteigen, um vom erhofften Comeback der Aktie zu profitieren? Oder überwiegen die operativen Risiken, die den Turnaround noch verzögern könnten?
In diesem Artikel werfe ich einen datenbasierten Blick auf Evotecs aktuelle Position und beleuchte, ob die Aktie auf Basis operativer und strategischer Kennzahlen wirklich ein attraktiver Kauf ist – oder ob Vorsicht geboten bleibt.
Ein Unternehmen zwischen Herausforderungen und Potenzial
Evotec hat sich als Innovator in der Wirkstoffforschung etabliert. Mit über 4.900 Mitarbeitern und einer starken Präsenz in strategisch wichtigen Märkten wie Biologics und Zelltherapien hat das Unternehmen eine solide Grundlage geschaffen, um von den wachsenden Anforderungen der pharmazeutischen Industrie zu profitieren. Doch diese Ambitionen sind mit Herausforderungen verbunden: hohe Investitionskosten, Druck auf die Margen und ein derzeit schwieriges Marktumfeld.
Wachstumstreiber und strategische Vorteile
Seit 2016 konnte Evotec den Umsatz von 164,51 Mio. Euro auf beeindruckende 781,43 Mio. Euro im Jahr 2023 steigern. Das entspricht einem jährlichen Wachstum von etwa 20 %. Besonders stark fiel der Zuwachs in den frühen Jahren aus, wobei sich das Wachstum zuletzt auf 4 % verlangsamte. Ein Rückschlag? Nicht unbedingt, denn hinter diesen Zahlen steht ein langfristiger Fokus auf Forschung und strategische Partnerschaften.
Die Biologics, also biologisch hergestellte Medikamente, gelten als einer der größten Wachstumstreiber der Biotech-Industrie. Evotec ist hier mit einem Marktanteil von etwa 40 % gut positioniert. Besonders die Kooperation mit Sandoz zur Produktion von Biosimilars und der Ausbau des Standorts in Toulouse zeigen, dass Evotec auf zukunftsweisende Technologien setzt, um Marktanteile zu sichern.
Evotec punktet mit einem breiten Netzwerk
Dazu gehören strategische Partner, wie Bristol-Myers Squibb, Novo Nordisk und Sandoz. Diese Partnerschaften sichern nicht nur kurzfristige Einnahmen, sondern ermöglichen es Evotec auch, frühzeitig an innovativen Forschungsprojekten beteiligt zu sein. CEO Christian Wojczewski beschrieb diese Allianzen in der letzten Analystenkonferenz als „die Basis für nachhaltiges Wachstum und wissenschaftliche Exzellenz.“
Der Geschäftsbereich Just-Evotec Biologics zeigte im Jahr 2024 ein Umsatzwachstum von 74 % auf 128,7 Mio. Euro – ein starkes Signal. Besonders die neue Produktionsanlage in Toulouse, die 2025 vollständig betriebsbereit sein wird, dürfte das Geschäftsmodell diversifizieren und langfristig stabile Einnahmequellen schaffen.
Evotec muss noch einige Hürden überspringen
Trotz des beeindruckenden Umsatzwachstums hat das Unternehmen Schwierigkeiten, Gewinne zu erzielen. Die EBITDA-Marge sank zuletzt auf 9 %, und das Unternehmen verzeichnete im Jahr 2023 einen Nettoverlust von 84 Mio. Euro. Der Margendruck spiegelt die hohen Vorlaufkosten wider, insbesondere im Bereich Biologics.
Das Marktumfeld bleibt herausfordernd. Überkapazitäten und die schleppende Erholung des Biotech-Sektors setzen Evotec unter Druck. Laut CFO Laetitia Rouxel arbeitet Evotec derzeit „an einer Kostenbasis, die nicht mit den Umsätzen übereinstimmt.“
Und Evotec hat mit der Schließung unprofitabler Standorte wie Halle und Orth bereits Maßnahmen ergriffen, um Kosten zu senken. Gleichzeitig investiert das Unternehmen massiv in Forschung und Entwicklung, mit 61 Mio. Euro in den vergangenen zwölf Monaten (LTM). Diese strategischen Schritte sind notwendig, könnten jedoch kurzfristig die Profitabilität weiter belasten.
Warum Evotec interessanter ist als die Konkurrenz
Mit über 4.900 Mitarbeitern ist Evotec deutlich breiter aufgestellt als Wettbewerber wie 10x Genomics (1.200) oder BioLife Solutions (400). Diese Personalstärke ermöglicht parallele Projekte und schnelle Reaktionen auf Marktanforderungen.
Evotecs Umsatz von 777 Mio. Euro (LTM) übertrifft viele Mitbewerber wie 10x Genomics (629 Mio. Euro) deutlich. Besonders die strategischen Partnerschaften und der Bereich Biologics bieten Wachstumschancen, die die Konkurrenz oft nicht in diesem Umfang vorweisen kann.
Während viele Konkurrenten stark auf einzelne Geschäftsbereiche angewiesen sind, diversifiziert Evotec seine Einnahmequellen. Dies bietet Flexibilität und Widerstandsfähigkeit in einem volatilen Marktumfeld.
Mein Fazit
Die Evotec-Aktie steht an einem Scheideweg. Einerseits lasten operative Herausforderungen und ein schwacher Cashflow auf dem Unternehmen, andererseits zeigen strategische Neuausrichtungen und Partnerschaften mit Branchengrößen wie Sandoz und Novo Nordisk vielversprechende Zukunftsperspektiven. Die aktuelle Unterbewertung von 25 % könnte für geduldige Anleger ein attraktiver Einstiegspunkt sein.
Die Evotec-Aktie handelt derzeit auf dem niedrigsten Bewertungsniveau der letzten fünf Jahre. Mit einem Kurs von aktuell 9 Euro liegt der Preis 60 % unter dem 52-Wochen-Hoch. Basierend auf meinen Berechnungen liegt der faire Wert der Aktie bei 12 Euro, was einer Unterbewertung von 25 % entspricht.
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Henning Lindhoff besitzt keine der erwähnten Aktien. Aktienwelt360 empfiehlt keine der erwähnten Aktien.