BMW, Mercedes und VW: Winken 2025 Mega-Dividendenrenditen bei den deutschen Autobauern?
Die Aktien der drei deutschen Autokonzerne BMW (WKN: 519000), Mercedes-Benz (WKN: 710000) und Volkswagen (WKN: 766400) zählten in den vergangenen Jahren zu den attraktivsten Dividendenzahlern unter allen europäischen Konzernen. Knapp 14 Mrd. Euro schütteten die drei Autohersteller im vergangenen Jahr an ihre Anteilseigner aus. Damit entfiel gut ein Viertel der Dividendensumme aller DAX-Konzerne nur auf die drei Autohersteller.
Die aktuellen Dividendenrenditen von VW, Mercedes und BMW sind mit Werten zwischen 7,5 und 10,0 % außergewöhnlich hoch. Aber sind diese Mega-Dividendenrenditen tatsächlich realistisch oder müssen sich Anleger vielmehr auf eine deutliche Verringerung einstellen?
Die Profitabilität ist zu gering
Normalerweise gebe ich die Antwort auf meine Titelfrage erst am Schluss eines Artikels. Diesmal will ich ausnahmsweise den Spieß umdrehen und einen Spoiler-Alarm geben: Die hohen Dividendenrenditen der drei großen deutschen Autohersteller sind in größter Gefahr.
Die Krise der deutschen Autoindustrie wird nicht vor den Gewinnausschüttungen der heimischen Autohersteller Halt machen. Die Ergebnisse von BMW, Mercedes und VW waren im dritten Quartal 2024 erschreckend schwach. Anleger dürfen sich für das Schlussquartal des vergangenen Jahres kaum Besserung erwarten.
Die Renditen der Kernmarken der Hersteller sind viel zu niedrig. Beim Volkswagen-Konzern ist die schwache Profitabilität der Marke VW schon seit Jahren ein gewaltiges Problem. Dass nun auch die über viele Jahre so profitablen Premiumhersteller BMW und Mercedes-Benz kaum mehr Geld mit der Produktion ihrer Mittel- und Oberklasseautos verdienen, ist allerdings ein Novum.
Eine Krise mit mehreren Gründen
Die Gründe für die wirtschaftliche Misere von Volkswagen, Mercedes und BMW sind seit langem bekannt. Der Umstieg auf Fahrzeuge mit Elektroantrieb dauerte viel zu lange, was Tesla und chinesischen Herstellern einen Wettbewerbsvorsprung verschaffte.
Fast alle chinesischen Hersteller fokussierten sich im Gegensatz zu den deutschen Autobauern von Anfang an auf den Elektroantrieb, was ihnen nun einen technologischen Vorsprung und eine bessere Kostenstruktur verschafft. Während sich die Chinesen auf E-Antriebe konzentrieren, fahren die deutschen Hersteller bis heute zweigleisig und müssen die „doppelten“ Entwicklungs- und Produktionskosten für die Verbrenner- und Elektroantriebstechnologie tragen.
Nicht nur in Sachen Antriebstechnologie, auch beim Design, der Software und der sonstigen Funktionalität wurde die Konkurrenz aus China lange Zeit von den Deutschen unterschätzt. Bislang war das primär ein Problem für den Massenhersteller Volkswagen. Doch nun ist die Konkurrenz aus Asien auch in der Premiumklasse angekommen. Hersteller wie BYD, Li Auto und Nio bauen längst Fahrzeuge, die in puncto Design, Leistung und Qualität auf Augenhöhe mit BMW und Mercedes sind. Das bekommen die Bayern und Schwaben in China inzwischen schmerzlich zu spüren. Es steht zu befürchten, dass die Schmerzen durch die internationale Expansion der chinesischen Hersteller auch in Europa und den USA größer werden.
Alle drei deutschen Autokonzerne benötigen ihr Geld für die Umstellung ihrer Modellpaletten auf Elektroantriebe, die Vermarktung ihrer Fahrzeuge und Investitionen in Zukunftstechnologien. Die Ausschüttung zu großer Gewinnanteile an die Aktionäre würde meiner Einschätzung nach den zukünftigen wirtschaftlichen Erfolg der Autohersteller gefährden. Ich gehe davon aus, dass auch das Management von VW, Mercedes und BMW diese Einschätzung teilt.
Auch die Politik spielt eine Rolle bei der Dividende
Bei Volkswagen ist in Bezug auf die Dividendenrendite auch eine starke politische Komponente im Spiel. Der größte deutsche Autokonzern befindet sich aktuell in der wahrscheinlich größten Sanierung seiner Unternehmensgeschichte, in deren Zuge die Mitarbeiter harte Einschnitte verkraften müssen.
Das wiederum bedeutet, dass der politische Spielraum für die Konzernführung bei der Ausschüttung von Gewinnen sehr begrenzt ist. Das Land Niedersachsen als größter Einzelaktionäre dürfte sehr wenig Verständnis dafür haben, dass die Arbeitnehmer die Last der Sanierung tragen müssen, während die Aktionäre von satten Dividenden profitieren.
Fazit: Die Dividendenrendite wird zurückgehen
Vor diesem Hintergrund glaube ich, dass sich die Aktionäre von BMW, Mercedes-Benz und Volkswagen 2025 auf etwas niedrigere Dividendenrenditen einstellen müssen. Ich gehe davon aus, dass alle drei Konzerne ihre Gewinnausschüttungen für das vergangene Jahr reduzieren werden. Alles andere würde in meinen Augen keinen wirtschaftlichen Sinn ergeben. Das Geld wird im operativen Geschäft viel dringender benötigt.
Die Traumdividendenrenditen der Vergangenheit von über 6 % dürften meiner Einschätzungen nach fürs Erste der Vergangenheit angehören. Ich vermute, dass die Dividendenrenditen wohl eher in einer Spanne zwischen 3 und 5 % liegen werden. Das wären immer noch keine schlechten Werte, dürfte aber die Attraktivität der deutschen Autoaktien weiter verringern.
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Peter besitzt keine der genannten Aktien. Aktienwelt360 empfiehlt Aktien von Tesla.