2 Aktien, die deutlich unter Wert notieren – Volkswagen ist eine davon!
Wenn es beim Value-Investing darum geht, unterbewertete Aktien zu finden, richtet sich der Blick häufig auf das KGV oder das KBV. Sie können ein erster Hinweis darauf sein, dass eine Aktie möglicherweise unterbewertet ist.
Tatsächlich gibt es einige Aktien an der Börse, die derzeit mit attraktiven fundamentalen Kennzahlen gehandelt werden, darunter zwei prominente deutsche Unternehmen: Volkswagen (WKN: 766400) und Deutsche Bank (WKN: 514000). Zu Recht, denn beide haben mit spezifischen Herausforderungen zu kämpfen, die auf ihre Bewertung drücken. Doch beide haben aber auch Stärken und eine gewisse Resilienz, die im Dauerpessimismus unterzugehen scheint.
Volkswagen: Anhaltender Pessimismus belastet Aktie
Volkswagen, einst der größte Automobilhersteller der Welt, steht für ikonische Marken wie Audi, Porsche oder Skoda. Das Konzept der Volumenführerschaft machte in der Vergangenheit Sinn, die Expansion nach Fernost war eine Goldgrube.
Doch im Zeitalter der Elektromobilität haben die Wolfsburger den Anschluss verloren. Vor allem die starke Konkurrenz in China dürfte für Volkswagen zum wirklichen Problem werden, denn diese expandiert mittlerweile in Kernmärkte von Volkswagen.
Dies macht sich nun auch zunehmend in den Finanzkennzahlen bemerkbar. Ein Rückgang des Fahrzeugabsatzes um 4 % und des operativen Ergebnisses um 21 % in den ersten neun Monaten 2024 sind nur ein Vorgeschmack auf das, was noch kommen wird.
Strukturell ist die Nachfrage nach Verbrennungsmotoren aus dem Hause Volkswagen gering, so dass auch mittelfristig weniger Produktionskapazitäten benötigt werden. Mit Massenentlassungen und Fixkostenanpassungen wird versucht gegenzusteuern.
Die größte Frage dürfte aber bleiben: Schafft es Volkswagen, den Anschluss an die Elektro-Konkurrenz zu finden? Sie dürfte darüber entscheiden, ob die Volkswagen-Aktie tatsächlich unterbewertet ist oder nicht.
Ein KBV von 0,26 sowie ein erwartetes KGV von unter 4 (Stand: 22.11.24, Morningstar) preisen bei der Aktie von Volkswagen extrem viele Risiken ein. Es bestehen jedoch durchaus realistische Chancen, dass die strategische Ausrichtung auf Elektrofahrzeuge aufgeht und VW weiterhin ein zentraler Akteur in der Automobilindustrie bleibt.
Hier ist die Stärke der Marke ist nicht zu unterschätzen. Und dass in China so wenige Autos verkauft werden, liegt auch daran, dass sich die Wolfsburger nicht am ruinösen Wettbewerb der Chinesen beteiligen. Diese wiederum verdienen mit ihren Autos wenig bis gar kein Geld. Langfristig wird sich zeigen, ob die auch politisch motivierte Expansionsstrategie der chinesischen Autobauer fortgesetzt wird.
Im Big Picture handelt es sich um einen Anpassungsprozess, wie wir ihn in der Vergangenheit schon beim Einstieg der Japaner auf dem Weltmarkt erlebt haben. Damals dachten auch alle, dass Japan die Weltherrschaft übernehmen würde. Heute ist die Situation anders. Man hat gelernt, mit der neuen Konkurrenz zu leben.
Deutsche Bank: Schwergewicht in der Finanzbranche
Auch die Deutsche Bank ist gemessen an den fundamentalen Kennzahlen ein Schnäppchen. Das KBV liegt bei 0,45, während das erwartete KGV mit 6,3 (Stand: 22.11.24, Morningstar) deutlich im einstelligen Bereich liegt.
Niedrige Bewertungen haben Tradition bei der Deutschen Bank. Doch auch die Liste der Krisen und Skandale ist lang. Die Finanzkrise war dabei nur ein Belastungsfaktor. Derivate- und Geldwäscheskandale und damit verbundene Rechtsstreitigkeiten belasteten ebenso wie permanente Restrukturierungen und häufige Führungswechsel.
Mit dem aktuellen CEO Christian Sewing scheint sich das zu ändern. Und auch wenn Deutschlands größtes börsennotiertes Bankhaus noch vom höheren Zinsniveau profitiert, scheint es für die deutschen Großbanker derzeit gut zu laufen. Ein Vorsteuergewinn von 4,7 Mrd. Euro in den ersten drei Quartalen 2024 deutet auf eine nachhaltige Rückkehr in die Gewinnzone hin.
Rückenwind könnte zukünftig auch vom US-Geschäft kommen. Mit dem Sieg von Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen haben die Amerikaner den Wunschkandidaten der Banken gewählt. Ob sich dies auch auf die Konzernkennzahlen auswirken wird, bleibt abzuwarten.
Warum werden die Aktien von Volkswagen und Deutsche Bank unter Wert gehandelt?
Die niedrigen Bewertungen beider Unternehmen resultieren aus einer Mischung aus internen Problemen, Marktunsicherheiten und negativer Marktstimmung. Während bei Volkswagen der Wandel hin zur Elektromobilität und der Wettbewerbsdruck belasten, kämpft die Deutsche Bank mit ihrem Image und regulatorischen Hürden.
Für langfristig orientierte Anleger könnten genau diese Probleme aber auch eine Chance darstellen. Denn: Sobald die Unternehmen ihre bisherigen Strategien erfolgreich umsetzen und das Vertrauen der Märkte zurückgewinnen, besteht Kurspotenzial.
Die Aktie der Deutschen Bank befindet sich bereits im Aufwärtstrend. Die Volkswagen-Aktie hat dagegen noch keinen Boden gefunden.
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Frank besitzt Aktien von Volkswagen. Aktienwelt360 empfiehlt keine der erwähnten Aktien.