Sparpläne: Warum du mit dieser Sparform fast immer Geld liegenlässt!

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Sparpläne gehören zu den beliebtesten Geldanlageformen von deutschen Sparern. Kein Wunder, ermöglichen sie es doch auf eine sehr bequeme und kostengünstige Weise, regelmäßig (kleinere) Geldbeträge in Aktien oder sonstige Anlageklassen zu investieren.

Zudem wird in vielen Publikationen behauptet, dass Sparpläne auch eine höhere Rendite bringen als die Einmalanlage eines (größeren) Geldbetrages. Doch dabei handelt es sich um einen Mythos. In diesem Beitrag erkläre ich dir, warum du mit Sparplänen in den meisten Fällen Geld verschenkst und dein Geld besser auf einmal anlegen solltest.

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Der Cost-Average-Effekt

Grundlage des Mythos, dass Sparpläne höhere Renditen liefern als Einmalinvestitionen, ist der sogenannte „Cost-Average-Effekt“ (auf Deutsch häufig als „Durchschnittskosteneffekt“ bezeichnet). Mit einem Sparplan investierst du monatlich (oder auch in einem anderen Zeitrhythmus) einen gleichbleibenden Betrag in ein Wertpapier. Da der Kurs dieses Wertpapiers über die Zeit schwankt, kaufst du bei niedrigeren Kursen mehr und bei höheren Kursen weniger Anteile.

An sich klingt das nach einer sehr vernünftigen Vorgehensweise an den Kapitalmärkten. Schließlich wissen selbst die größten Finanzmarktexperten nicht, wie sich die Kurse von Aktien und anderen Wertpapieren von Tag zu Tag entwickeln. Mit einem Sparplan und dem Durchschnittskosteneffekt senkst du folglich das Market-Timing-Risiko, also die Gefahr, zu einem ungünstigen Zeitpunkt zu investieren. Im schlimmsten Fall kann es dir passieren, dass du mit einer Einmalanlage zu einem Zeitpunkt investierst, an dem der Kurs sehr hoch steht, und in der Folge stark sinkt. Durch die regelmäßige Geldanlage über einen Sparplan kannst du dieses Risiko deutlich senken.

Bei steigenden Kursen sind Sparpläne im Nachteil

Nun gibt es aber an der Börse einige Grundregeln und die wichtigste von ihnen lautet, dass die Aktienkurse langfristig immer steigen. Egal, welchen Index du als Grundlage heranziehst, über einen Zeitraum von mehreren Jahren legen die Kurse in fast allen Betrachtungszeiträumen zu.

Das führt logischerweise dazu, dass du über einen Sparplan bei (meist) steigenden Kursen mit der Zeit immer weniger Anteile mit deinem fixen Sparplanbetrag kaufst. Bei steigenden Börsenkursen ist eine einmalige Investition zu einem frühen Zeitpunkt die bessere Strategie.

In den letzten Jahren konnte in zahlreichen finanzmathematischen Studien nachgewiesen werden, dass der Cost-Average-Effekt (und demnach das Sparen über Sparpläne) niedrigere Renditen zur Folge hat als eine Einmalanlage. Je stärker die Aktienkurse zulegen und je länger der Sparzeitraum bzw. der Haltezeitraum der Geldanlage sind, umso größer ist der Renditevorteil der Einmalanlage gegenüber einem Sparplan. Je nach Investitionszeitpunkt(en) und Sparzeitraum kann dieser Renditevorteil mehrere Prozentpunkte betragen.

Die drei Vorteile von Sparplänen

Trotz dieses Renditenachteils haben Sparpläne selbstverständlich ihre Berechtigung. Zum Ersten verfügen die wenigsten Menschen über größere Geldbeträge, die sie auf einmal an der Börse anlegen können. Sparpläne sind eine sehr gute Möglichkeit, regelmäßig kleinere Teile des Einkommens zu investieren.

Zum Zweiten haben Sparpläne den Vorteil, Anleger finanziell zu disziplinieren. Einmal eingerichtet, läuft ein Sparplan automatisch und du musst dir nicht mehr den Kopf darüber zerbrechen, zu welchem Zeitpunkt du welchen Betrag in welches Wertpapier investieren willst. Das ist vor allem für Anleger ein großer Pluspunkt, die nicht die Zeit oder Lust haben, sich intensiv mit dem Börsengeschehen auseinanderzusetzen.

Und zum Dritten haben Sparpläne auch einen wichtigen psychologischen Aspekt. Viele Anleger schrecken vor Aktien aus Sorge vor Kursverlusten zurück. Das Risiko, größere Kursverluste zu erleiden, ist bei einer Einmalanlage selbstverständlich wesentlich höher als bei einem Sparplan, da bei Letzterem sinkende Kurse zu einem Nachkauf von mehr Anteilen führen. Bei schwankenden Kursen führt der Durchschnittskosteneffekt dazu, dass einmal erlittene Verluste schneller wieder ausgeglichen werden als bei einer Einmalanlage.

Fazit: Einmalanlage oder „Sparplan light“

Unter dem Strich rate ich dir trotz der genannten Vorteile von Sparplänen im Zweifelsfall zu einer Einmalanlage. Wenn du über einen höheren Geldbetrag verfügst, beispielsweise über ein Erbe, ist es ratsamer, diesen auf einmal an der Börse zu investieren. Selbstverständlich solltest du dabei trotzdem auf eine vernünftige Diversifikation der Anlage achten.

Falls dir der Nervenkitzel einer Einmalanlage zu groß ist, kannst du den verfügbaren Investmentbetrag auch in mehrere Teilinvestitionen stückeln. Das wäre eine Art „Sparplan light“. Beispielsweise kannst du eine Summe von 100.000 Euro über einen Zeitraum von zehn Monaten mit Investments von je 10.000 Euro strecken. Das ist in den meisten Fällen bei steigenden Kursen immer noch eine vorteilhaftere Anlageform als ein Sparplan, der sich über einen längeren Zeitraum erstreckt.

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