Warren Buffetts erster Kauf bei Berkshire Hathaway könnte sein letzter sein

Es zieht noch immer großes Interesse an, welche Aktien Warren Buffett bei Berkshire Hathaway kauft (WKN: A0YJQ2) oder auch verkauft. Wobei wir festhalten müssen, dass das Orakel von Omaha nicht nur selbst agiert. Auch Ted Weschler und Todd Combs können mit den ihnen anvertrauten Vermögen kleinere Käufe tätigen.

In der Tat gab Warren Buffett zuletzt sogar zu, dass eher Charlie Munger der Architekt von Berkshire Hathaway gewesen ist. Er selbst sei nur aus ausführende Organ gewesen. Wobei auch das Orakel von Omaha ein gutes Gespür für Aktien und Deals besitzt. Und vor allem: Für Menschen und Mitarbeiter, die einen guten Job bei der Beteiligungsgesellschaft gemacht haben.

Zuletzt mag es zwar wieder ein paar kleinere Käufe gegeben haben. Ich glaube jedoch: Warren Buffetts erster Kauf könnte auch sein letzter sein. Obwohl er diese Art der Käufe zuletzt sogar gestoppt hat.

Berkshire Hathaway: Wird Warren Buffett erneut kaufen?

Um das vorwegzunehmen: Warren Buffett hat zuletzt betont, dass er Berkshire Hathaway bis zu seinem Übergang an Greg Abel eher verwalten wird. Ein großer Zukauf sei nicht in Sicht. Bemerkenswert war eher seine Investition in UnitedHealth, wo er einen mittleren einstelligen Milliarden-US-Dollar-Betrag investiert hat. Ansonsten kaufte er eher im kleineren Stil zu, wie beispielsweise bei Domino’s Pizza oder der Pool Corp. Das sind für mich Käufe, die wir auch im Lichte seiner beiden rechten Hände Combs und Weschler sehen können.

Deshalb glaube ich: Sein letzter „großer“ Kauf könnte sein erster sein. Es wäre die Aktie von Berkshire Hathaway. Gemeint ist damit nicht, dass er das Konglomerat wieder in seinen Besitz überführt. Sondern eher, dass er Aktienrückkäufe tätigt. Bislang hat Warren Buffett im Geschäftsjahr 2025 keine Rückkäufe getätigt. Zumindest per Ende des zweiten Quartals nicht. Aber es wäre einen Möglichkeit, um mehr Stabilität in den Übergang zu bringen. Die Aktie von Berkshire Hathaway hat zuletzt etwas Luft abgelassen. Sie hat ihre Buffett-Premium-Bewertung verloren. Dadurch rutschte das Kurs-Buchwert-Verhältnis zumindest temporär unter die Marke von 1,5. Eine Bewertung, bei der das Orakel von Omaha die eigene Aktie für so fair bewertet hält, dass er Aktienrückkäufe in Erwägung zieht.

Heute notiert die Aktie auf einem Kurs von 488 US-Dollar. Bei einem Buchwert je Aktie von 301,50 US-Dollar läge das Kurs-Buchwert-Verhältnis hingegen bei ca. 1,6. Aber mit einer kleineren Korrektur könnten wir wieder in die Richtung der von ihm angestrebten Bewertung rutschen. Es wäre für mich daher nur rund, wenn das seine letzte Aktion wäre. Einfach, dezent. Ohne viel Tamtam.

Ziel: Nachfolger soll flexibel bleiben

Es ist aber sehr einseitig nur zu betrachten, was Warren Buffett mit seinem letzten finalen Kauf erreichen möchte. Oder was eben nicht. Denn es deutet sehr viel auf einen Abschied ohne größere Transaktion hin. Die Kehrseite ist, dass das Orakel von Omaha erneut seine Weitsicht beweist und eben nicht dem Aktionismus, einer Feuerlaune und einem Feuerwerk verfällt. Sondern einfach sein Geschäft zu Ende führt und dann übergibt.

Dadurch ermöglicht er es Greg Abel, Berkshire Hathaway auf seine Art zu prägen. Auch das Horten von Cash, mittlerweile 344 Mrd. US-Dollar, bedeutet für seinen Nachfolger Handlungsspielraum. Er kann entscheiden, ob er investiert. Ob er das Kapital für Aktienrückkäufe nutzt. Oder sogar Investitionen sieht. Warren Buffett hat dem neuen CEO und allen am Investmentprozess Beteiligten den Spielraum ermöglicht, den sie brauchen. Oder, stärker: Den man sich idealerweise vorstellen kann.

Anstatt daher die letzte Transaktion von Berkshire Hathaway zu jagen, sollten wir vermehrt fragen: Was wird Abel mit diesem Geschenk anstellen? Warren Buffett traue ich hingegen eher noch zu, dass er die Aktienrückkäufe reaktiviert. Aber auch damit würde er sein Schaffen bei Berkshire Hathaway abrunden und eine letzte Fußnote unter sein Werk setzen.