Große Analyse nach den Zahlen: Ist die STMicroelectronics-Aktie bei KGV 25 ein Kauf?

Kaum ein europäischer Halbleiterwert hat in den vergangenen Jahren so starke Schwankungen erlebt wie STMicroelectronics (WKN: 893438). Nach dem Höhenflug bis zum Sommer 2023 folgte eine kleine Ernüchterung: Die STMicro-Aktie hat allein seit Jahresbeginn rund 8,5 % verloren, erholte sich aber leicht nach den jüngsten Quartalszahlen. Die zentrale Frage lautet: Ist das Tal durchschritten – oder bleibt STMicro in der Übergangsphase stecken?
STMicro-Aktie: Ein Quartal mit gemischten Signalen
Im dritten Quartal 2025 setzte STMicroelectronics 3,19 Mrd. US-Dollar um – leicht über den Prognosen des Managements, aber knapp 2 % weniger als im Vorjahr. Der Rückgang zeigt, dass die Nachfragespitze im Halbleitermarkt überschritten sein könnte. Die Bruttomarge sank von 37,8 % auf 33,2 %, was auf eine ungünstige Produktmischung und eine geringere Auslastung der Werke zurückzuführen ist. Dennoch gelang dem Unternehmen ein kleiner Befreiungsschlag: Nach operativen Verlusten im zweiten Quartal schrieb STMicro wieder schwarze Zahlen und erzielte einen operativen Gewinn von 180 Mio. US-Dollar.
Erfreulich war auch die Entwicklung beim Free Cashflow, der mit 130 Mio. US-Dollar positiv ausfiel. Das zeigt, dass das Management selbst in einer schwierigen Marktphase die Bilanz diszipliniert führt. Die Nettofinanzposition blieb mit rund 2,6 Mrd. US-Dollar stark – ein wichtiger Puffer für Investitionen in die nächste Wachstumsphase.
Licht und Schatten in den Sparten
Die aktuelle Schwäche konzentriert sich primär auf das Geschäft mit Leistungshalbleitern für Elektroautos und Industrieanwendungen. Hier brach der Umsatz um 34 % ein, die operative Marge rutschte mit -15,6 % tief ins Minus. Besonders betroffen war die Nachfrage nach SiC-Chips (Siliziumkarbid), die etwa von Tesla und anderen E-Auto-Herstellern eingesetzt werden. Der Markt ist derzeit überversorgt, was auf Preise und Auslastung drückt.
Besser lief es in anderen Bereichen. Die Sensorensparte – insbesondere die MEMS- und Imaging-Produkte – legte im Jahresvergleich um 7 % zu. Hier profitiert STMicro von steigender Nachfrage nach Smartphone-Biometrie, Automobilsensorik und Industrieautomation. Auch das Geschäft mit Mikrocontrollern, den sogenannten MCUs, zeigte wieder Zuwächse. Laut Management nähert sich der Marktanteil in diesem Bereich wieder der angestrebten Spanne von 20 bis 23 %, nachdem er 2024 deutlich gesunken war.
Strategische Weichenstellungen
STMicro nutzt die aktuelle Schwächephase, um das Geschäftsmodell zu modernisieren. Besonders hervorzuheben ist die Übernahme des MEMS-Sensor-Geschäfts von NXP für bis zu 950 Mio. US-Dollar. Das stärkt die Position im wachsenden Markt für präzise Bewegungssensoren, die in Airbags, Smartphones und Robotern eingesetzt werden. Der Deal soll Mitte 2026 abgeschlossen werden und laut Management von Beginn an gewinnsteigernd wirken – ein seltenes Versprechen bei Übernahmen dieser Größenordnung.
Parallel dazu arbeitet STMicroelectronics an neuen Technologien mit Zukunftspotenzial. Im Fokus stehen Photonik-Chips, die Licht anstelle von Elektronen nutzen, sowie GaN-Leistungshalbleiter (Galliumnitrid). Letztere spielen eine Schlüsselrolle bei der Energieeffizienz von Rechenzentren und KI-Systemen. In einem Prototyp erzielte STMicro eine beeindruckende Energieumwandlungseffizienz von über 98 % – ein technischer Meilenstein, der das Unternehmen in eine neue Liga der Leistungselektronik katapultieren könnte.
Effizienz statt Expansion
Im Analystencall betonte CEO Jean-Marc Chery, dass das Jahr 2025 für STMicro ein Übergangsjahr sei. Das Unternehmen wolle das „Fertigungsnetzwerk straffen“ und die Kostenbasis reduzieren. Konkret bedeutet das: geringere Investitionsausgaben (CapEx) von unter 2 Mrd. US-Dollar, Fokus auf produktivere Werke und den schrittweisen Abbau älterer Fertigungslinien bis 2027.
Dieses Vorgehen hat kurzfristige Kosten – etwa durch Doppelqualifikationen und Abfindungen –, aber langfristig klare Vorteile. Der Vorstand rechnet damit, die Fertigungseffizienz um bis zu 20 % zu steigern. Das ist wichtig, denn im Halbleitergeschäft entscheidet Auslastung über Profitabilität:
Das Management erwartet bereits im zweiten Halbjahr 2025 wieder deutliches Umsatzwachstum von über 20 % gegenüber dem ersten Halbjahr. Sollte sich diese Tendenz 2026 fortsetzen, könnte die Bruttomarge schrittweise wieder in Richtung 37 % steigen.
Unser Fazit zur STMicro-Aktie
Wir bleiben bei unserer positiven Einschätzung zur STMicro-Aktie, weil das Unternehmen das richtige Gleichgewicht zwischen Disziplin und Ambition gefunden hat. Die Bilanz ist stark, die Innovationspipeline gefüllt, und das Management kommuniziert offen und nachvollziehbar. STMicroelectronics investiert gezielt in Technologien, die nicht leicht kopierbar sind – von GaN über Photonik bis zu hochintegrierten Sensoren.
STMicro steckt mitten im Umbruch – aber nicht in der Krise. Wer Geduld mitbringt, könnte hier auf dem Boden eines Zyklus einsteigen, dessen Aufschwung schon beginnt, sich abzuzeichnen. Wir sehen ein Unternehmen, das konsequent an seiner Zukunftsfähigkeit arbeitet, anstatt bloß auf die nächste Nachfragewelle zu warten.
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