Ist die Fiverr-Aktie in Zeiten von KI noch ein sinnvolles Investment?

Fiverr (WKN: A2PLX6) ist eine Plattform, auf der Freiberufler ihre Dienstleistungen online anbieten können. Von Grafikdesign bis hin zur Programmierung. Für langfristig orientierte Anleger bleibt die Aktie interessant, weil das Unternehmen stark in Zukunftsthemen wie künstliche Intelligenz investiert und damit seine Position im globalen Freelancer-Markt festigen will. Zudem notiert die Fiverr-Aktie weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau.
Warum die Fiverr-Aktie nicht vom Fleck kommt
Nach der Veröffentlichung der Zahlen für das dritte Quartal 2025 gab die Fiverr-Aktie zwar nach, aber eigentlich hat Fiverr ein ordentliches Quartal abgeliefert – dazu später mehr. Der Rückgang dürfte vor allem daran gelegen haben, dass die Erwartungen des Marktes nicht übertroffen wurden – und daran, dass das Management von einer unternehmensweiten Restrukturierung berichtete. Diese wurde Anfang September durchgeführt, um die Transformation zu einem „KI-first Unternehmen“ zu beschleunigen.
Laut Management bedeutet das konkret drei Dinge: Erstens soll ein KI-natives Team aufgebaut werden – durch Neueinstellungen und gezielte Weiterbildung. Zweitens wird die Technologie-Infrastruktur aufgerüstet, um KI besser zu integrieren und Effizienzpotenziale zu heben. Drittens soll der Marktplatz an die neuen Herausforderungen des Internets und des E-Commerce angepasst werden. Ziel ist, ab 2026 und in den Folgejahren stärker zu wachsen.
Im Grunde sind das ähnliche Ziele, wie sie derzeit viele Unternehmen formulieren. Damit sich die Stimmung an der Börse wieder aufhellt, wird Fiverr in den kommenden Quartalen aber sichtbare Fortschritte vorweisen müssen.
Die Zahlen des Freelancer-Unternehmens im Detail
Die Zahlen für das dritte Quartal können sich sehen lassen: Der Gesamtumsatz stieg um 8,3 % auf 107,9 Mio. US-Dollar und lag damit innerhalb der Prognose. Besonders stark wuchs der Service-Umsatz mit 39,6 % auf 34,3 Mio. US-Dollar, was inzwischen fast ein Drittel der Gesamterlöse ausmacht. Dafür sorgten unter anderem die Seller-Plus-Abos, die Einführung von Fiverr Ads im Pro-Katalog und die Shopify-Partnerschaft von AutoDS.
Der Marktplatzumsatz lag mit 73,6 Mio. US-Dollar leicht unter dem Vorjahr (75 Mio. US-Dollar). Die Zahl der jährlich aktiven Käufer sank von 3,7 auf 3,3 Mio., während die durchschnittlichen Ausgaben pro Käufer um 12 % auf 330 US-Dollar stiegen. Fiverr erzielte zudem einen kleinen Nettogewinn von 5,5 Mio. US-Dollar und steigerte den freien Cashflow deutlich auf 29 Mio. US-Dollar (Vorjahr: 10,6 Millionen US-Dollar).
Fiverr und KI: So soll es gelingen!
Für 2026 möchte das Management das Unternehmen so aufstellen, dass weitere Investitionen in KI möglich sind und das Wachstum im Marktplatzbereich wieder zurückkehrt. Dabei soll vor allem der Fokus auf größere und komplexere Projekte gelegt werden. Hier setzt Fiverr unter anderem auf zwei spannende Initiativen: „Dynamic Matching“, bei dem Käufer mit höheren Budgets automatisch zu passenden Gigs vermittelt werden, und „Managed Services“ für besonders umfangreiche Projekte ab 3.000 US-Dollar.
Gerade letzteres entwickelt sich erfreulich. Das Marktplatzvolumen in diesem Segment wuchs im Jahresvergleich um 65 %, die durchschnittlichen Aufträge liegen bei rund 17.000 US-Dollar. Im dritten Quartal gab es sogar zwei Großaufträge über 150.000 und 96.000 US-Dollar. Damit zeigt sich, dass Fiverr zunehmend größere Projekte auf die Plattform holt. Und das ist definitiv ein potenziell wichtiger Wachstumstreiber für die Zukunft.
Unser Fazit zur Fiverr-Aktie
Für das Gesamtjahr 2025 erwartet das Management einen Umsatz zwischen 428 und 436 Mio. US-Dollar, was einem Wachstum von 9 bis 11 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Sobald Fiverr eine höhere Umsatzbasis erreicht und gleichzeitig die operativen Ausgaben drückt, dürfte unterm Strich ein sehr schöner Nettogewinn plus freier Cashflow stehen bleiben. Langfristig denkende Investoren, die die Fiverr-Aktie günstig einkaufen, könnten davon profitieren, sollte das Unternehmen auch im KI-Zeitalter wachsen können.
Das größte Risiko für Fiverr besteht aber natürlich in der möglichen Disruption durch KI. Diese kann kreative Aufgaben, die bisher an Freelancer gingen, schneller, günstiger und womöglich sogar besser lösen. Vor allem kleinere Tasks, die nicht so viel menschliche Intelligenz benötigen, können leicht durch die KI ersetzt werden. Ein solch negativer Trend lässt sich bereits in den Zahlen von Fiverr ablesen. Seit einigen Quartalen fokussiert sich Fiverr jedoch mehr auf intensivere und teurere Projekte, die nicht so leicht durch KI zu ersetzen sind. Das hat zwar weniger aktive Käufer zur Folge, aber durch den höheren Umsatz kann die Abwanderung ausgeglichen werden. Zudem investiert Fiverr in KI-Gigs (Dienstleistungen).
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