Schritt 8: Dein großer Vorteil mit Aktien
Der sicherste Platz für dein Geld ist … unter deiner Matratze. Wenn dein Bett in einem verschlossenen Tresorraum steht. Und wenn dieser Tresorraum in einer gut verteidigten Burg steht. Und diese Burg in einem geheimen Hohlraum unter der Area 51. Oder so.
Dieses Konzept hat einen gravierenden Fehler. Es ist zwar unwahrscheinlich, dass in diesem Szenario dein Geld verschwindet (außer, die Aliens hauen es in Las Vegas auf den Kopf), es ist aber absolut sicher, dass es so auch nicht mehr wird (außer, die Aliens landen den Jackpot).
Doch das schlimmste ist: Dein Vermögen stagniert nicht bloß. Dank der ständigen Inflation wird dein Geld in diesem Szenario mit der Zeit sogar an Wert verlieren.
Das macht es dann richtig schwer, es sich als Rentner gut gehen zu lassen. Oder ein Haus zu kaufen. Oder zu reisen. So ziemlich, alles was du im Ruhestand vielleicht tun möchtest, erfordert eine ganze Menge Geld.
Wenn du bereits vermögend bist und du Millionen oder Milliarden wegschließen willst, dann wird dir die Inflation keine schlaflosen Nächte bereiten. Statt einer 80-Hektar-Karibikinsel kannst du dir dann nur noch 70 Hektar in Ozeanien leisten … das ist verkraftbar.
Wenn du aber so bist wie die meisten von uns, dann ist es zwingend erforderlich, dass deine Ersparnisse mit der Zeit wachsen müssen, um dir ein auskömmliches Rentnerleben zu ermöglichen. Und vielleicht auch den ein oder anderen Spaß zwischendurch.
Schließe dein Geld nicht weg!
Es ist schon ein wenig lächerlich, sich vorzustellen, dass irgendjemand all sein Geld so wegsperrt wie eingangs beschrieben.
Aber es nicht nur das „Geld unter der Matratze aufzubewahren”, das dazu führen wird, dass du als Rentner jeden Cent zweimal umdrehen musst. Wenn du Bundesanleihen kaufst (also dem Staat einen Kredit gibst), bringt dir das ebenfalls nur eine mickrige Rendite. Auch für Festgeldkonten mit ein oder zwei Jahren Laufzeit oder von einer Lebensversicherung bekommst du nicht viel mehr … wenn überhaupt.
Wie wir in Schritt 1 gesehen haben, kann der Zinseszins-Effekt dein Leben verändern. Wie wir in Schritt 1 aber auch sehen konnten, macht es einen gewaltigen Unterschied, ob wir unsere Ersparnisse zu niedrigen Zinsen anlegen oder in renditestärkeren Alternativen, wie zum Beispiel Aktien.
Eine Verzinsung von 1,5 % jährlich, auf 30 Jahre angelegt, macht aus 2.000 Euro 3.126 Euro. Eine Verzinsung von 7,6 % jährlich – was dem durchschnittlichen Anstieg des DAX der letzten 30 Jahre entspricht – macht aus den gleichen 2.000 Euro 18.005. Das ist dann der Unterschied zwischen einem Ruhestand als Pfennigfuchser und einem Ruhestand an Stränden und auf Kreuzfahrtschiffen.
Das Börsen-Kasino
Viele Anleger haben sich am Neuen Markt die Finger verbrannt. Aber der Grund dafür könnte dich überraschen.
Der Grund war (einen Trommelwirbel bitte): Sie haben zu früh verkauft!
Sogar die Anleger, die zu den Hoch-Zeiten der Blase im Jahre 2000 in den DAX eingestiegen sind, hätten bis 2023 eine Verzinsung von 178 %, oder 3,6 % jährlich erwirtschaftet, wenn sie die ganze Zeit durchgehalten hätten.
Es ist tatsächlich wahr: Wenn du stets im ungünstigsten Moment überhaupt investiert hättest — erst kurz vor dem Zusammenbruch des Neuen Marktes, dann vor der Finanzkrise von 2008/2009 und anschließend vor dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie — dann wäre deine durchschnittliche jährliche Verzinsung immer noch besser gewesen, als jede festverzinsliche Anlage dir heute einbringt.
Wie der Mentor von Warren Buffet, Ben Graham, es formulierte:
„Auf kurze Sicht ist der Markt wie eine Abstimmungsmaschine, aber langfristig gesehen ist der Markt eine Waage.”
Jeder, der einmal versucht hat, auf das Ergebnis von Deutschland sucht den Superstar zu wetten, weiß: Das Ergebnis einer Abstimmung ist unzuverlässig. Bei einer Waage gibt es aber eine wissenschaftliche Basis für das Ergebnis.
Mit dem Markt ist es ganz ähnlich. Kurzzeitige Schwankungen, die von unbeständigen, menschlichen Leidenschaften getrieben sein können, sind sehr schwer vorherzusagen. Langfristige Bewegungen auf der anderen Seite, spiegeln Wachstum und Ausdehnung durch einzelne Firmen und die Wirtschaft als Ganzes wider und können weit besser eingeschätzt werden.
Deine Geheimwaffe: Zeit
Falls du es nicht bereits erraten hast: Deine Trumpfkarte im Spiel des langfristigen Investierens ist … nun ja, Langfristigkeit. Daten des Deutschen Aktieninstituts belegen starke Unterschiede in den jährlichen Ergebnissen des DAX. Zwischen 1984 und 1985 konnten Anleger unglaubliche 84 % erwirtschaften. In dem Jahr 2001 bis 2002 verloren sie 44 %.
Wenn man die gleichen Daten aber über einen längeren Zeitraum betrachtet, schrumpfen die Unterschiede deutlich. Es gibt keinen 30-Jahres-Zeitraum, in dem die durchschnittliche Jahresrendite deutscher Aktien unter 6,8 % lag.
In einem Zeitraum von 50 Jahren haben Investoren ein durchschnittliches Wachstum von mehr als 8 % pro Jahr erzielt. Letzteres entspricht einem Gesamtwachstum von 4.590 % in 50 Jahren. Das hätte aus den oben erwähnten 2.000 Euro beinahe 94.000 Euro gemacht.
Das ist ein Geheimnis, das dir die meisten Finanz-Profis in Frankfurt nicht verraten werden. Du kannst in die USA fliegen und die Wall Street besuchen, dort wird es dir auch keiner erzählen. Auf der ganzen Welt ist das „klug angelegte Vermögen” über Perioden von einem Jahr angelegt, wenn nicht sogar noch kürzer. Dieser Fehler ist deine Chance.
Der Vorteil von Aktien für dich, mich und jeden anderen
Wie viel von deinem Vermögen in Aktien und Aktienfonds angelegt sein sollte, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Einige davon behandeln wir in diesem Leitfaden über die 13 Schritte. Eines gilt aber für nahezu jeden: Die hohe langfristige Rendite von Aktien machen sie zu einem mächtigen Kernbaustein einer jeden guten Vermögensanlage.
Maßnahme: Öffne die Grafik des Deutschen Aktieninstituts [öffnet ein PDF] und schau dir die Unterschiede der Rendite zwischen kurzfristigen und langfristen Anlagen an. Gewinne ein Verständnis dafür, dass Anleger in den kurzfristigen, roten Phasen in der Regel jede Menge Gründe sahen, warum sie jetzt verkaufen sollten – aber dass dies in keinem der Fälle die richtige Wahl gewesen wäre!