Audi, BMW und Daimler kaufen Nokias HERE Maps: Was bedeutet das für Anleger?
Was ist passiert?
Am Montag berichtete der finnische Telekom-Riese Nokia (WKN:870737), dass es sein HERE Maps-Geschäft für 2,8 Milliarden EUR an die deutschen Autohersteller Audi (WKN:675700), Bayerische Motoren Werke (WKN:519000) und Daimler (WKN:710000) verkaufen wird.
Und warum?
Für Nokia ist die Antwort ganz einfach: Nokia hat gerade das französische Telekommunikationsunternehmen Alcatel-Lucent gekauft und will sich auf sein Netzwerkgeräte-Geschäft – eine Stärke von beiden Unternehmen – konzentrieren. Letztes Jahr hat Nokia sein hinterherhinkendes Handy-Geschäft an Microsoft verkauft. Obwohl HERE derzeit profitabel ist, macht es deshalb keinen Sinn, mit dem Rest des Geschäfts weiterzumachen.
Für die drei deutschen Autohersteller ist die Antwort ebenfalls einfach: Die Mehrheit des Geschäfts von HERE kommt aus der Lizenzierung der Kartendaten anderer Unternehmen, insbesondere in der Automobilindustrie. Dem Marktforschungsunternehmen HIS zufolge wurden im Jahr 2014 17 Millionen Fahrzeuge mit Navigationssystemen produziert. Und alle brauchen einen konstanten Strom von Kartendaten! Daher ist HERE ein sinnvoller Kauf für einen Autohersteller.
Es gibt jedoch einen spannenden Aspekt zu diesem Kauf: selbstfahrende Autos.
Die Zukunft der Autos
Früher in diesem Jahr hatte BMW-CEO Norbert Reithofer gesagt, dass der Automarkt heute so ist, wie der Markt der Schreibmaschine vor der Einführung des PC. Die Hersteller von Schreibmaschinen haben nicht genug getan, um neue Technologien zu nutzen, und so haben sie den ganzen Markt verloren. Keiner der großen Schreibmaschinen-Hersteller konnte sich im PC-Markt behaupten und Reithofer will nicht, dass das auch BMW passiert.
Es ist also keine Überraschung, dass BMW und die anderen deutschen Autohersteller selbstfahrende Autos bauen wollen. Es gibt einen reifen Markt für technologische Fortschritte. Und wenn man ein selbstfahrendes Auto bauen will, braucht man dazu Mapping-Software.
Aber warum sollten diese Unternehmen das HERE Maps-Geschäft kaufen? Es gibt schließlich andere Mapping-Software wie von Apple und Google. Doch diese Tech-Firmen sind potentielle Wettbewerber! Google hat schon in selbstfahrende Autos investiert. Apple ist nicht im Automarkt – noch nicht. Aber es gibt Gerüchte, dass Ingenieure von Apple unter dem Decknamen “Projekt Titan” ein Elektroauto konzipieren.
Apple und Google sind für die drei Autohersteller ein Grund zur Sorge, glaubt der unabhängige Analyst Richard Windsor. “Das Auto ist in Gefahr durch die großen Ökosysteme wie Google und Apple, welche Benutzer auffordern, das Auto nur als ein weiteres Gerät zu sehen, das ihre Bedürfnisse erfüllen kann,” sagte er laut CNET. Zudem haben Apple und Google sehr starke Marken. Da Neulinge im Automarkt viele finanzielle Hürden zu überwinden haben, könnte Apple sich besonders leicht tun, weil es über so viel freies Cash verfügt.
Was bedeutet das für Anleger?
Ich glaube, der Kauf von HERE ist eine kluge Investition für Audi, BMW und Daimler. Es zeigt, dass sie über die Zukunft der Branche nachdenken und es bringt sie in eine bessere Position, technologische Fortschritte zu kapitalisieren. Außerdem ist es eine Chance, den kollektiven Marktanteil des Unternehmens zu nutzen, um die HERE-Software als Industriestandard zu etablieren.
Herr Windsor stimmt ebenfalls zu. “Die Akquisition von HERE ist ein Schritt nach vorn für die deutschen Autohersteller, aber die Navigation ist nur ein Teil der digitalen Erfahrung, die Benutzer erwarten. Audi, BMW und Daimler zeigen jeweils erhebliche Mängel in Bezug auf die Übertragung ‘digitalen Lebens’ ins Auto und diese Übernahme sollte ihnen dabei helfen, mit dem Schließen dieser Kluft zu beginnen.”
Ich glaube auch, dass der Verkauf für Nokia sinnvoll ist, weil er die Fusion mit Alcatel erleichtern wird. Ich könnte deswegen eines dieser Unternehmen mit mehr Vertrauen in ihre langfristigen Aussichten kaufen.
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John Bromels besitzt Aktien von Apple, BMW und Google. The Motley Fool empfiehlt BMW, Apple und Google. The Motley Fool besitzt Aktien von Apple, Google und Microsoft.