Kann Bombardier seine Talfahrt beenden?
Bombardiers (WKN:866671) Aktienkurs befindet sich im Sinkflug und Investoren fragen sich, wann es endlich wieder aufwärts geht.
Blicken wir doch auf die aktuelle Situation, um zu sehen, ob Besserung in Sicht ist.
Der Aktienkurs
Momentan steht Bombardiers Aktie bei 1,20 USD. In den letzten zwölf Monaten ist der Aktienkurs um 68 % gefallen; verglichen mit dem Kurs von vor 10 Jahren ist die Aktie um 65 % abgestürzt.
Analysten senken ihre Kursprognosen, da das Unternehmen nahezu mit Lichtgeschwindigkeit Geld verbrennt. Und die meisten Experten glauben, dass Bombardier noch mehr Geld benötigt, um sein gescholtenes CSeries-Programm endlich fertigzustellen.
Konark Gupta, ein Analyst bei Macquarie, hat neulich seine Jahresprognose für Bombardiers Aktienkurs von 1,75 USD auf 1,00 USD herunterkorrigiert. Zu dem Zeitpunkt dieser Einschätzung wurde die Aktie immer noch für etwa 1,60 USD gehandelt; und seine Prognose schien doch etwas radikal. Nun scheint er, Recht zu behalten.
Der Ärger mit der CSeries
Wenn Bombardier sich irgendwie ins nächste Jahr retten möchte, ohne Konkurs anzumelden, muss es seine CSeries endlich zulassen lassen und ausliefern.
Die Entwicklung eines neuen Flugzeugs ist extrem teuer und Airlines zücken ihr Scheckbuch erst, wenn die Lieferung entgegen genommen wurde. Wenn alles nach Plan läuft, ist Bombardier in der Lage, diesen finanziellen Engpass zu meistern. Leider befindet sich die CSeries zwei Jahre im Rückstand und das Budget wurde bereits um mehr als 2 Mrd. USD gesprengt. Bombardier teilte neulich mit, dass sich die CSeries auf gutem Wege befindet, im zweiten Halbjahr 2016 in den gewerblichen Flugbetrieb einzusteigen. Der Markt bleibt diesbezüglich skeptisch.
Eine weitere Sorge bereiten die schlechten Absatzzahlen. Bei Bombardier sind seit fast einem Jahr keine neuen Bestellungen für die CSeries eingegangen. Das Unternehmen liegt immer noch hinter seinem Absatzziel von 300 Flugzeugen und ein neuer Bericht unterstellt, dass in den nächsten drei Jahren bis zu 100 Auslieferungen nicht planmäßig durchgeführt werden könnten.
Geldsorgen
Bombardier plant, Teile seiner Transport-Branche in einem IPO an der Börse zu verkaufen. Analysten glauben, dass diese Abspaltung 1-1,5 Mrd. USD in die Kassen des Unternehmens spülen könnte. Bombardier hat in den ersten sechs Monaten 2015 Cash im Wert von über 1,5 Mrd. USD verbrannt und das zweite Quartal mit einem Cash-Bestand von nur 3,1 Mrd. USD beendet.
Bei dieser Vernichtungsrate bräuchte Bombardier noch vor Beginn des Jahres 2017 eine weitere Finanzspritze. Und dafür wird das Unternehmen tief in die Tasche greifen müssen.
Zu Beginn des Jahres schaffte es das Unternehmen, 1,1 Mrd. USD durch die Ausgabe neuer Aktien zu einem Preis von 2,21 USD das Stück zu generieren. Das nächste Mal wird der Verwässerungseffekt für Aktionäre noch viel größer.
Bombardier beendete das zweite Quartal mit Langzeitverbindlichkeiten in Höhe von 8,9 Mrd. USD. Moody’s hat gerade die Bonität des Unternehmens gesenkt. Jeder weitere Versuch, Kapital aufzubringen, wird für Bombardier also noch teurer und in Anbetracht seiner aktuellen Situation gibt es keine Garantie, dass sich irgendjemand findet, der bereit ist, dem Unternehmen Geld zu leihen.
Ist Besserung in Sicht?
Bombardier muss seine CSeries so schnell wie möglich lizensieren lassen und sie in den gewerblichen Flugverkehr bringen. Wenn dies dem Unternehmen bis zum Ende des ersten Quartals des nächsten Jahres gelingt, könnte sich die Stimmung am Markt schnell ändern und die Aktie könnte sich wieder aufrappeln.
Aktuell ist Bombardier allerdings noch lange nicht so weit und jegliche weitere schlechte Nachrichten könnten den Aktienkurs unter die 1-Dollar-Marke drücken. An dieser Stelle würde ich von Bombardier abraten.
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The Motley Fool hält keine der erwähnten Aktien. Dieser Artikel wurde von Andrew Walker auf Englisch verfasst und am 19.8.2015 auf Fool.ca veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.