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Rekordverlust von E.ON: Wieso das den Aktienkurs nicht beeinflusst und wieso Investoren trotzdem vorsichtig sein sollten

Diesen Mittwoch hat der deutsche Energieversorger E.ON (WKN:ENAG99) die tiefroten Zahlen für die ersten neun Monate des Geschäftsjahres 2015 veröffentlicht. Der Verlust summiert sich nach den ersten drei Quartalen des Jahres bereits auf 5,7 Mrd. EUR.

Auch wenn der Quartalsverlust maßgeblich von Sonderabschreibungen beeinflusst wird, sollten Investoren dies nicht auf die leichte Schulter nehmen. Trotzdem empfinde ich persönlich zwei andere Sachverhalte, die Entwicklung der Nettoverschuldung und den positiven Cashflow, als ein kleines Zeichen der Besserung.

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Wieso Sonderabschreibungen zwar nichts mit dem operativen Ergebnis zu tun haben, aber für Investoren trotzdem ein schlechtes Zeichen sind

Trotz des irrsinnig hohen Quartalsverlusts hielt sich die Reaktion der Marktteilnehmer auf die Bekanntgabe doch stark in Grenzen. Zum Börsenschluss am Tag der Veröffentlichung standen die E.ON-Papiere lediglich 0,02 % unter dem Eröffnungskurs und lagen im Mittelfeld der DAX-Werte.

Da die berichteten Verluste maßgeblich durch Sonderabschreibungen hervorgerufen wurden, ist die Reaktion durchaus nachvollziehbar. Auch in der offiziellen Berichterstattung von E.ON wurden die Sonderabschreibungen als etwas abgetan, was nicht weiter tragisch wäre. Ohne die außerplanmäßigen Abschreibungen von Vermögenswerten, die im dritten Quartal immerhin ungefähr 8 Mrd. EUR betrugen, hätte E.ON in den ersten neun Monaten gar ein positives Ergebnis vermelden können.

Allerdings sollten Investoren die durchgeführten Sonderabschreibungen durchaus ernst nehmen. Sonderabschreibungen bedeuten in diesem Fall nämlich, dass das Unternehmen erwartet, mit den Vermögensgegenständen, insbesondere den Kraftwerken, künftig deutlich weniger Geld zu verdienen.

Die Aktionäre von E.ON können sich meiner Meinung nach darauf einstellen, dass die außerordentlich hohen Gewinne, die in der Vergangenheit erzielt werden konnten, künftig nicht mehr zu erwarten sind. Das sind nun wirklich keine guten Aussichten. Und wer darauf hofft, dass E.ON wieder ähnlich viel Geld wie vor einigen Jahren verdienen wird, der wird meiner Einschätzung nach ziemlich sicher enttäuscht werden.

Sinkende Nettoverschuldung und positiver Cashflow

Ein gutes Zeichen für die Aktionäre ist allerdings der deutliche Rückgang der Nettoverschuldung. Die deutschen Energieversorger haben in den vergangenen Jahren durch massive Zukäufe immense Schuldenberge aufgebaut. Viele dieser Zukäufe konnten die hohen Erwartungen allerdings nicht erfüllen. Auch E.ON ist hier keine Ausnahme.

Im laufenden Jahr konnte E.ON seine Finanzverbindlichkeiten um immerhin 5 Mrd. EUR drücken. Dieser Rückgang beruht maßgeblich auf den getätigten Verkäufen von Unternehmensanteilen und einem Rückgang der Investitionen gegenüber der Vergleichsperiode des Vorjahres.

Aus meiner Sicht ist der Rückgang der Nettofinanzverbindlichkeiten ein sehr gutes Zeichen. Zum einen erhält das Unternehmen dadurch mehr Freiräume bei künftigen Investitionen und zum anderen werden dadurch die Zinsaufwendungen deutlich reduziert. Dies wird sich in den nächsten Jahren sicherlich in höheren Jahresüberschüssen widerspiegeln.

Was sollen langfristig orientierte Investoren nun tun?

Zusammenfassend lässt sich die Lage bei E.ON derzeit so beschreiben: hohe Sonderabschreibungen, eine immer noch sehr hohe Nettoverschuldung und ein positiver Cashflow.

Im Vergleich zum negativen Ergebnis der ersten neun Quartale ergibt sich der positive Cashflow im Wesentlichen deshalb, weil die getätigten Sonderabschreibungen zwar das Unternehmensergebnis negativ beeinflussen, aber zu keinen Auszahlungen führen und daher im Cashflow nicht berücksichtigt werden. Zudem wurden durch den Verkauf von Beteiligungen in Summe ungefähr 2,4 Mrd. EUR eingenommen und im Gegensatz zu den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres etwa 500 Mio. EUR weniger investiert.

Meiner Meinung nach ist ein Unternehmen in einer solchen Situation kein geeignetes Investment für langfristig orientierte Inverstoren. Ein Unternehmen mit rückläufigen Investitionen, hohen Sonderabschreibungen auf Vermögenswerte und hohen Einzahlungen aus dem Verkauf von Beteiligungen wird meiner Meinung nach künftig sehr wenig Potential für Gewinn- und Umsatzsteigerungen haben.

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Sven besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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