Warum ich HSBC Holdings verkaufen und Royal Dutch Shell und GlaxoSmithKline kaufen würde
Ich kann mit nicht vorstellen, warum irgendjemand HSBC Holdings (WKN:923893) jetzt bei 450p kaufen würde. Natürlich steht die Aktie auf einem Tief mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 9,5 für dieses Jahr. Bis 2017 soll es sogar auf unter 9 fallen. Dann wären noch die erwartete Dividende von etwa 8 % zu nennen (obwohl die Deckung hier nicht besonders sicher ist).
Man könnte auch Lloyds Banking Group mit demselben KGV, aber einer geringeren Dividende von 6,7 % kaufen (Prognose für 2017). Aber dieses Unternehmen und beispielsweise Barclays mit einem KGV von 6,5 für 2017 sind nicht in so sehr in China vertreten – etwa 80 % des Geschäfts von HSBC kommt aus Asien, vor allem aber aus China und Hongkong.
Die chinesische Wirtschaft halst sich gerade eine enorme Last an faulen Schulden auf und die große Unsicherheit liegt darin, wie die Regierung damit umgehen wird – sie hat nämlich die Angewohnheit, Banken dazu zu zwingen, weiter Kredite zu vergeben, selbst wenn es nicht mehr vernünftig ist. Das befürchtete böse Erwachen wird vielleicht nicht kommen und die Regierung könnte auch drastische Maßnahmen ergreifen, um einen Bankencrash zu verhindern. Aber das können wir nicht wissen. Und wenn es schon bessere Optionen da draußen gibt (darunter auch bessere Bankenaktien), sehe ich keinen Grund, warum man dieses unnötige Risiko eingehen sollte.
Da kannst du dir sicher sein
Die zaghafte Erholung, die wir beim Ölpreis gerade erleben, macht Royal Dutch Shell (WKN:A0D94M) sogar noch attraktiver. Da der Ölpreis es geschafft hat, sich bei etwa 40 US-Dollar pro Barrel zu halten, haben die Aktien seit dem 20. Januar 30 % gewonnen.
Dieses Jahr soll der Gewinn pro Aktie um 31 % fallen. Damit würde das Kurs-Gewinn-Verhältnis bei 21 liegen. Das mag dir jetzt vielleicht Angst machen – aber bei der großen Erholung, die für 2017 erwartet wird, würde dieser Wert wieder auf 12 fallen. Die mangelnde Deckung der Dividende für dieses Jahr mag einem auch nicht ganz geheuer sein – Shell soll eine Dividendenrendite von 7,7 % abwerfen, wovon aber nur etwa 60 % durch die erwarteten Gewinne abgedeckt sind. Aber Shell hat schon bestätigt, man werde 2016 mindestens 1,88 US-Dollar pro Aktie zahlen und ist immer noch dabei, sich von Unternehmensteilen zu trennen, um die Bilanz zu stärken. Daher glaube ich, dass sie es schaffen werden.
Die Nachfrage aus China könnte wieder zurückgehen, die Versuche der OPEC, die Produktion auf dem aktuellen Niveau zu halten, könnten scheitern (und das werden sie wohl auch beim aktuellen ersten Anlauf). Aber die ölproduzierenden Länder brauchen einfach einen höheren Ölpreis und daher wird er langfristig auch wieder steigen. Daher ist Shell auch ein Kauf für mich.
Die sicherste von allen?
Dann wenden wir uns noch GlaxoSmithKline (WKN:940610) zu, der wohl sichersten der drei besprochenen Aktien. Seit dem Tief im September ist der Kurs um 13 % auf 1.400p gestiegen, da die großen Investitionen in die Entwicklung neuer Medikamente endlich Früchte tragen sollen. Obwohl laut Prognosen der Gewinn pro Aktie dieses Jahr um 50 % fallen soll, soll das Jahr 2017 eine mäßige Erholung bringen und zu einem KGV von 15,5 führen.
Die Dividende mag vielleicht auch wieder riskant aussehen, da sie von den erwarteten Einnahmen kaum gedeckt ist, aber sie scheint sicher genug. 2015 hatte Glaxo eine Sonderzahlung von 20p zur Dividende von 80p hinzugefügt mit der Bemerkung, man erwarte auch 2016 und 2017 wieder 80p zu zahlen – das wäre beim aktuellen Kurs eine Rendite von 5,7 % und ich glaube, das könnte ein weiterer langfristiger Kauf sein.
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Motley Fool UK hat Barclays, GlaxoSmithKline, HSBC Holdings und Royal Dutch Shell empfohlen.
Dieser Artikel wurde von Alan Oscroft auf Englisch verfasst und wurde am 11.03.2016 auf Fool.co.uk veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.