Das große Risiko der Apple-Aktie
Auch die erfolgreichsten und bestgeführten Unternehmen der Welt sind Risiken ausgesetzt. Um eine gute Investitionsentscheidung zu treffen – und wichtige Fakten nicht aus dem Blick zu verlieren – ist es entscheidend, sich ein solides Verständnis über wesentliche Risiken eines Unternehmens zu verschaffen.
In seinem jüngst veröffentlichten 10-K-Filing beschreibt Apple (WKN:865985) viele seiner potenziellen Geschäftsrisiken. Ich würde in diesem Artikel gerne auf die wichtigsten eingehen.
Ein hart umkämpfter Markt
Der zweite Risikofaktor, den Apple in diesem Bericht nannte, war Folgender: „Die globalen Märkte für die Produkte und Dienstleistungen des Unternehmens sind hart umkämpft und unterliegen schnellen technologischen Veränderungen, weswegen das Unternehmen unter Umständen in der Zukunft nicht mehr in der Lage sein könnte, in diesen Märkten effizient zu konkurrieren.“
Apple betonte, dass es „einzigartig ist, wie es fast seine gesamten Produktlösungen selbst designt und entwickelt.“ Und dies erfordert „enorme Investitionen“ in Forschung und Entwicklung.
„Dahingegen konkurrieren viele der Wettbewerber vor allem mit einer aggressiven Preispolitik und günstigen Kostenstrukturen, sie ahmen die Produkte des Unternehmens nach und verletzen geistige Eigentumsrechte”, so Apple.
Das Unternehmen erklärte weiterhin, dass seine Wettbewerbsposition „nachteilig beeinflusst“ werden könnte, wenn es nicht mehr in der Lage ist, „innovative neue Produkte mit attraktiven Margen“ zu entwickeln — insbesondere nicht, wenn „Wettbewerber [Apples] geistige Eigentumsrechte verletzen.“
Obwohl dennoch viele Investoren großes Vertrauen in Apples Produktentwicklungsfähigkeiten haben, ist dieses Risiko nicht nur in der Theorie gegenwärtig, sondern schon jetzt am Markt zu beobachten. Haken wir doch etwas genauer nach.
Eine „aggressive Preispolitik mit sehr günstigen Kostenstrukturen“
Apple scheint anzudeuten, dass eine „aggressive Preispolitik“ und „sehr günstige Kostenstrukturen“ Hand in Hand gehen. Dies ist oftmals der Fall, insbesondere im unteren und mittleren Preissegment des Smartphone-, Tablet- und PC-Marktes.
Apples Produkte werden in der Regel sowohl beim Preis als auch bei der Qualität der Premium-Kategorie zugerechnet, weswegen es folglich in den niedrigen Segmenten kaum vertreten ist. Sein kostengünstigstes Smartphone – das iPhone SE – ist erst ab 399 US-Dollar zu haben. Andere Unternehmen verkaufen wettbewerbsfähige Smartphones bereits für unter 150 US-Dollar.
Zum gleichem Ausmaß, zu dem die Märkte sich auf immer günstigere Geräte verlagern, wird auch Apples Wettbewerbsposition geschwächt. Apples Margenziele erlauben es dem Unternehmen nicht, niedrigere Preissegmente zu adressieren. Und aus Angst, die Stärke seiner Premium iPhone-Marke zu verwässern, ist es nur sehr unwahrscheinlich, dass Apple extrem günstige Smartphones auf den Markt bringen wird.
Jedoch gibt es ein weiteres Risiko, dem Apple gegenübersteht. Viele der Smartphone-Hersteller, die sich im niedrigen Preissegment des Marktes etabliert haben, versuchen nun, in höhere Segmente vorzudringen.
Einige dieser Verkäufer, wie das in China ansässige Meizu, versuchen, Geräte auf den Markt zu bringen, die Apples iPhones funktionell und sogar ästhetisch äußerst nahe kommen. Beispielsweise sieht Meizus PRO 6 Plus dem iPhone erstaunlich ähnlich und verfügt zudem über erstklassige Spezifikationen wie einen schnellen Prozessor, gute Kamerasensoren und einen OLED-Bildschirm. Das Gerät kostet umgerechnet 480 US-Dollar – es ist also in etwa halb so günstig wie Apples Vorzeigegerät: das iPhone 7 Plus.
Es ist unklar, ob Meizu ein Smartphone bauen kann, dass dem Gerät von Apple ebenbürtig ist, aber deutlich niedrigere Produktionskosten hat. Jedoch sind Meizus Betriebskosten aus vielerlei Gründen vermutlich um einiges geringer als die von Apple. Apple investiert mehr in hausinterne Technologieentwicklung und unterhält beispielsweise große F&E-Einrichtungen in relativ kostenintensiven Regionen.
Außerdem sollte man erwähnen, dass Apples Investoren von dem Unternehmen erwarten, robuste Bruttogewinnmargen erwirtschaften zu können, während die Gewinnmargenziele von Meizu und anderen Wettbewerbern vermutlich nicht einmal annähernd so hoch sind.
“Die Produkte des Unternehmens nachahmen“
Insbesondere in China werden viele Smartphones verkauft, die sich Apples iPhone optisch äußerst ähneln. Es gibt sogar einige Unternehmen, die geradeheraus iPhone-Klone verkaufen, auch wenn die Qualität der Software und Hardware dieser Geräte deutlich niedriger ist.
Darüber hinaus gibt es einige Mobiltelefone, die nicht nur aussehen wie Apples iPhone, sondern auch auf eine Weise vermarktet werden, die Apples Marketing-Kampagne stark ähnelt. (Hier ein Beispiel.)
Aber urteile nicht zu schnell: Um weiterhin erfolgreich zu bleiben, muss sich Apple gegen diese Konkurrenten durchsetzen. Bisher war Apple dazu im Stande, aber gleichzeitig sagt es seinen Aktionären, dass „es keine Garantie dafür gibt, dass das Unternehmen auch in Zukunft in der Lage sein wird, weiterhin effektiv wettbewerbsfähige Produkte und Dienstleistungen anzubieten.“
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Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
The Motley Fool hält und empfiehlt Apple. The Motley Fool hält folgende Optionen: Long Januar 2018 $90 Calls auf Apple und Short Januar 2018 $95 Calls auf Apple.
Dieser Artikel wurde von Ashraf Eassa auf Englisch verfasst und am 08.12.2016 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.