Der einfache Grund, warum ich keine Aktie von Tesla Motors kaufe
Es gibt einen einfachen Grund, warum ich keine Aktien von Tesla Motors (WKN:A1CX3T) kaufe: Ich vertraue dem Gründer und CEO Elon Musk nicht.
Lass mich das erklären. Es liegt nicht daran, dass ich finde, dass Musk irgendwie fundamental unehrlich wäre sondern eher, dass seine große Vision für dieses Unternehmen ihn selbst blind gemacht hat in Bezug auf seine Verantwortung gegenüber den Aktionären. Zusätzlich setzt er sie jeder Menge Risiko aus. Tesla Motors hat SolarCity übernommen und dabei gleichzeitig auch gerettet. Das ist ein Beweis, der meine These unterstützt.
In einer Übernahme mit so viel Potenzial für Interessenskonflikte wie in dieser glaube ich, dass Musk eigentlich persönlich dazu verpflichtet gewesen wäre die enormen Risiken klar und aufrecht darzulegen. Stattdessen hat er das seinen Anwälten überlassen die das gegenüber der Börsenaufsicht in seitenlangem Fachchinesisch erklärt haben.
Eine komplizierte Sache
Wenn du diesen Artikel liest, dann nehme ich an, dass du wahrscheinlich die Interessenskonflikte kennst, auf die ich mich weiter oben beziehe. Ich möchte sie dennoch noch einmal für alle anderen zusammenfassen.
- Musk ist einer der Gründer, Führungskraft, Vorsitzender und mit einem Anteil von 20,8 % der größte Aktionär des Elektroauto-Herstellers Tesla Motors.
- Musk war auch Vorsitzender und größter Aktionär von SolarCity.
- Lyndon Rive, der damalige CEO von SolarCity und aktuelles Mitglied des Vorstandes ist Musks Cousin. Ein weiterer Gründer des Unternehmens Peter Rive, der Bruder von Lyndon, war CTO und Vorstandsmitglied von SolarCity.
Erlaube mir, eine der Lektionen aus der 50-jährigen Geschichte von Berkshire Hathaway zu rekapitulieren, die uns Warren Buffett beigebracht hat. Das Folgende schrieb er in einem seiner jährlichen Briefe an die Aktionäre:
Mehrere meiner folgenden Fehler beinhalteten auch die Aktien von Berkshire zu benutzen, um Unternehmen zu kaufen, deren Gewinne dazu bestimmt waren, sich einfach mit der Strömung treiben zu lassen. Fehler dieser Art sind tödlich… Zu oft scheinen die CEOs blind gegenüber der Realität zu sein. Der intrinsische Wert der Aktien, die man bei einer Übernahme festlegt, darf nicht höher sein als der intrinsische Wert des Unternehmens, den man erhält.
Ein Verlustgeschäft
Tesla gab für jede Aktie von SolarCity 0,11 seiner eigenen Aktien her. Lass mich dir sagen, was ich glaube, was sie im Gegenzug an intrinsischem Wert erhalten haben: Null. Ich finde nämlich, dass SolarCity aktuell genau das wert ist. Das Unternehmen ist nicht profitabel. Weder nach allgemein anerkannten Buchhaltungsrichtlinien oder wenn wir uns den Cashflow ansehen. Die aktuellen Schätzungen rechnen mit einem Verlust von knapp einer Milliarde US-Dollar im Jahr 2017, nachdem 2016 schon 925 Millionen US-Dollar verbrannt wurden.
Bis zum Ende des dritten Quartals 2016 waren die Barreserven von SolarCity auf 259 Millionen US-Dollar gesunken. Zwölf Monate zuvor waren es noch 373 Millionen US-Dollar gewesen und das obwohl man eine Kapitalerhöhung durchgeführt und im selben Zeitraum zusätzliche Schulden in Höhe von 849 Millionen US-Dollar aufgenommen hat. Trotzdem bezeichnet Tesla die Übernahme als einen finanziellen Vorteil, der die Bilanz von Tesla stärken soll. “Wir erwarten, dass SolarCity in den nächsten drei Jahren mehr als eine halbe Milliarde US-Dollar zu unserer Bilanz beitragen wird.“ Das ist doch nur Wunschdenken wenn du mich fragst.
Offensichtlich bin ich nicht der einzige, der den Wert von SolarCity für die Tesla Aktionäre mit Skepsis betrachtet. Bei der Börsenaufsicht SEC wurde am 31. August gemeldet, dass bei Tesla 15 institutionelle Investoren nicht in SolarCity investieren wollten, auch nicht in Form von Aktien und dass das Unternehmen vor einem Liquiditätsproblem stehe. Die letzten Zahlen gaben dem Unternehmen einen Altman-Z-Score von -0,20, was ein bedeutendes Insolvenzrisiko darstellt.
Marketing
Mit der Übernahme durch Tesla konnte sich SolarCity an den eigenen Haaren aus dem Sumpf ziehen, sodass die finanziellen Probleme jetzt nicht mehr unmittelbar vor der Tür stehen. Diese Übernahme aber als etwas anderes zu klassifizieren als eine Rettungsmission, erfordert aber, dass man die Vision von Elon Musk im Bezug auf die reichen Synergien zwischen den beiden Unternehmen teilt. Und das tue ich aber nicht. Wie es der Finanzprofessor von der Universität von New York und Bewertungsexperte Aswath Damodaran im September ausgedrückt hatte:
Ich glaube nicht, dass die Übernahme von SolarCity durch Tesla keinen Interessenskonflikt darstellt. Ich glaube auch nicht, dass es eine vernünftige Entscheidung ist und Wert schafft, aber ich bin auch kein Aktionär von beiden Unternehmen und ich werde auch nicht gefragt. Wenn die Aktionäre von Tesla dafür stimmen, und die Aktie überhaupt gekauft zu haben ist ja schon ein Eingeständnis, dass sie Musks Vision vertrauen, dann wäre ich nicht überrascht, wenn sie auch seinen Empfehlungen folgen würden. Die Aktionäre von Tesla und Elon Musk ziehen am selben Strang und ich wünsche ihnen in Zukunft noch viel Glück.
(Anmerkung: Die Aktionäre von Tesla stimmten am 17. November für die Übernahme, worauf sie fünf Tage später vollzogen wurde.)
Wie Damodaran bin ich auch kein Aktionär von Tesla. Ich respektiere Musk für seine Vision und für das, was er erreicht hat. Aber es gibt einen Unterschied zwischen einem Visionär, der neue Industrien und Technologien voranbringen möchte und Rücksichtslosigkeit. Was mich betrifft wäre ein Kauf der Aktien von Tesla Motors zu diesem Punkt einfach nur ein Akt blinden Glaubens und keine gute Investition.
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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Berkshire Hathaway (B shares) und Tesla Motors.
Dieser Artikel wurde von Alex Dumortier auf Englisch verfasst und wurde am 04.01.2017 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.