Warum in der Bilanz der Schlüssel zum Gewinnwachstum wartet
Für viele Investoren sind die Gewinne eines Unternehmens das einzig Wichtige. Immerhin sind steigende Gewinne über einen bestimmten Zeitraum oft der Grund für steigende Kurse. In Wirklichkeit sind Gewinne und Gewinnwachstum aber nur dann langfristig möglich, wenn das Unternehmen auch über eine solide Bilanz verfügt. Wenn das Unternehmen – aus welchem Grund auch immer – keine solide Bilanz hat, können die Einnahmen auch enttäuschen und die Stimmung unter den Investoren kann schnell kippen.
Schulden
Der wichtigste Aspekt bei einer Bilanz sind die Schulden. Wenn ein Unternehmen zu viele Schulden hat, kann das die Gewinne in Mitleidenschaft ziehen. Alle Schulden müssen nämlich irgendwann beglichen werden. In den letzten Jahren war das kein größeres Problem, da die Zinsen auf einem Rekordtief lagen. Daher haben viele Unternehmen ihre Schulden erhöht, denn sie wussten ja, dass sie sich diese leisten können. Durch die historisch niedrigen Zinsen wurden damit ihre Gewinne nicht beeinträchtigt.
In Zukunft werden die Zinsen aber wohl deutlich steigen, während sich die Welt aus einer deflationären Phase, die die letzten zehn Jahre angehalten hat, in eine inflationäre Phase bewegt. Ein neuer US-Präsident und eine lockerere Steuerpolitik könnten zu einer globalen Inflation führen. Das könnte bedeuten, dass sich die Zinsen damit auch erhöhen. Unternehmen mit hohen Schulden in der Bilanz werden dann sehen, dass ihre Gewinne auf einmal von den höheren Zinskosten beeinträchtigt sein werden. Das könnte dann auch wieder den Kurs nach unten ziehen.
Vermögenswerte
Auf der Haben-Seite der Bilanz sollte eine gesunde Summe an Barvermögen liegen, um das Unternehmen handlungsfähig zu halten. Ohne Barmittel ist es einfach nicht möglich, sorgenfrei zu arbeiten. Größere Unternehmen haben jede Menge Geld auf der hohen Kante und auch noch mehrere Kreditfazilitäten bei Banken. Kleinere Unternehmen haben oft nicht genug Geld zur Verfügung, um mittelfristig auch arbeiten zu können.
Das ist besonders der Fall, wenn sie nicht profitabel sind, und kann dazu führen, dass das Unternehmen durch eine Kapitalerhöhung weitere Mittel aufnehmen muss. Das wiederum kann die Positionen der Investoren verwässern. Doch es kommt noch schlimmer. Nicht genug Geld könnte auch zu einem permanenten Mangel an Gewinnen führen, wenn das fragliche Unternehmen dann untergeht.
Andere Vermögenswerte, die man in Betracht ziehen sollte, sind ausstehende Zahlungen und das Inventar. Wenn die ausstehenden Zahlungen, die von den Kunden fällig sind, immer höher werden, könnte das darauf deuten, dass das Unternehmen Probleme hat, diese Zahlungen einzutreiben. Es könnte auch bedeuten, dass diese ausstehenden Zahlungen abgeschrieben werden müssen, um der Realität gerecht zu werden. Das könnte aber wiederum der Bewertung des Unternehmens Schaden.
Wenn sich das Inventar bei unserem fraglichen Unternehmen stapelt, könnte das andeuten, dass wir es mit einem ineffizient arbeitenden Unternehmen zu tun haben, das seine Barressourcen nicht vernünftig einsetzt. Diese könnten an anderer Stelle besser eingesetzt werden, um für höhere Gewinne zu sorgen.
Foolishes Fazit
Obwohl die Bilanz nur eine Momentaufnahme der finanziellen Positionen eines Unternehmens zu einem bestimmten Zeitpunkt darstellt, deutet sie doch an, wie erfolgreich ein Unternehmen in Zukunft sein wird. Hohe Schulden, steigende Außenstände und übermäßiges Inventar zeigen, dass ein Unternehmen Probleme hat, Gewinne zu erwirtschaften und dass sich diese Probleme auch in Zukunft noch fortsetzen könnten.
Ein Unternehmen mit moderaten Schulden, stabilen, ausstehenden Zahlungen und vernünftigem Inventar wirkt effizient und diszipliniert. Darüber hinaus wird dieses Unternehmen wahrscheinlich profitabler sein und auch in Zukunft profitabler arbeiten können.
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Dieser Artikel wurde von Motley Fool Staff auf Englisch verfasst und wurde am 16.01.2017 auf Fool.sg veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.