Warum die Siemens-Aktie in den letzten 30 Tagen um 10 Prozent gefallen ist

Was passiert ist
Siemens (WKN:723610) war in den letzten 30 Tagen einer der fünf schlechtesten Performer im DAX. Auslöser waren unter anderem die am 03. August veröffentlichten Zahlen für das Q3 2017, welche einen rückläufigen Auftragsbestand anzeigten und damit die Anleger enttäuschten.
Was das bedeutet
Siemens konnte im dritten Quartal 2017 zwar seinen Umsatz und Gewinn um 8 respektive 6 Prozent steigern, doch machten ein Großteil des Zuwachses positive Währungseffekte aus. Das entscheidendere Kriterium war für die Anleger jedoch der Auftragsbestand, welcher sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6 Prozent, währungsbereinigt sogar um 9 Prozent, verschlechtert hatte. Auslöser war hier insbesondere ein starker Volumenrückgang bei Großaufträgen aus den Bereichen Power and Gas (-41 Prozent) sowie Siemens Gamesa Renewable Energy (-49 Prozent).
Das indiziert natürlich einen trüben Ausblick. Auftragsbestand bedeutet schließlich Zukunft. Gleichwohl vermeldete Siemens jedoch, dass es, die Veränderungen bei den Großaufträgen rausgerechnet, ein beträchtliches Wachstum des Auftragseingangs gab.
Neben den Quartalszahlen belasten auch die politischen Unruhen den Kurs des deutschen Elektrotechnik-Konzerns. So entstanden beispielsweise Sorgen um das Russland-Geschäft, welches durch die gegen Russland verhängten Sanktionen der EU um mehrere hundert Millionen Euro Umsatz belastet werden könnte.
Was nun
Bei Siemens haben sich im letzten Jahr die tatsächlichen Marktbedingungen und die im Aktienkurs eingepreiste Hoffnung auf starkes Gewinnwachstum auseinanderentwickelt. Während die Aktie im letzten Kalenderjahr noch einer der stärksten Werte im DAX war, mussten dieses Jahr Erwartungen zurückgestuft werden. Bis der Konzern richtig von der Übernahme von Mentor Graphics sowie der Fusion der Windkraftsparte mit Gamesa profitieren kann, wird es zudem auch noch ein paar Monate länger dauern.
Trotz des Umbaus des Konzerns zum Anbieter von digitalen Technologien ist Siemens immer noch zu einem nicht unerheblichen Teil ein Industriekonzern. Industriekonzerne unterliegen naturgemäß größeren Schwankungen und der Dynamik des Absatzmarktes, was in den letzten Quartalszahlen deutlich geworden ist.
Zurzeit lässt sich bei der Siemens-Aktie eine Korrektur der euphorischen Erwartungshaltung an den Konzernumbau beobachten. Der Konzernumbau ist für Joe Kaeser, welcher für weitere zweieinhalb Jahre als Vorstandschef wiedergewählt wurde, eben nun mal ein Projekt 2020 und nicht 2018. Während des Umbaus sollten sich Anleger nicht von kleineren Schwankungen des Auftragsbestands aus der Ruhe bringen lassen.
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Robert Schleifenbaum besitzt Aktien von Siemens. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.