Die bet-at-home-Aktie: Kann sie die starke Kursentwicklung fortsetzen?
In der Vergangenheit konnten bet-at-home.com (WKN: A0DNAY) Aktionäre sehr viel Geld verdienen, schließlich stieg die bet-at-home-Aktie von ca. 11,85 Euro am 02.01.2013 auf 118,50 Euro am 24.10.2017, und somit um 900 % nach oben. Aber sollten bet-at-home Aktionäre – trotz des starken Wettbewerbsdrucks und der hohen Werbekosten in der Glücksspielbranche – auch in der Zukunft solche Aktiengewinne erwarten?
Wie bet-at-home sein Geld verdient entscheidet über seine Zukunft
Die bet-at-home AG verdient ihr Geld in der Online-Glücksspielbranche. Zum einem mit einem klassischen Angebot an Sportwetten, aber auch zunehmend durch andere Glücksspielarten wie die Casino-Games Roulette und Poker sowie Jackpot-Games, die vergleichbar mit Glücksspielautomaten sind. Bereits seit 2013 sind dabei die Spieleinsätze bei den Casino-Games bis zu dreimal höher als die Einsätze bei den Sportwetten.
Diese Schwäche bei den Spieleinsätzen wird durch die geringe Auszahlungsquote von nur 89 % der Spielereinsätze im Wettbereich im Gegensatz zu 96,8 % bei den anderen Glücksspielen ausgeglichen – hier ist weniger mehr für die Aktionäre.
Die Zahlen sind gut aber die Konkurrenz in der Glücksspielsbranche ist riesig
Erst einmal zu den Zahlen: Die Umsätze von bet-at-home sind von 75 Millionen im Jahr 2013 auf 113 Millionen Euro im Jahr 2016 kontinuierlich um insgesamt 50 % angestiegen und der Gewinn hat sich im gleichen Zeitraum von 14,5 auf 31 Millionen Euro sogar mehr als verdoppelt.
Aber die Konkurrenz schläft nicht, schließlich gibt es zahlreiche Wett- und Glücksspielanbieter wie zum Beispiel mybet (WKN: A0JRU6), sowie Bwin und Sportingbet, zwei Glücksspielanbieter der GVC Holdings (WKN: A1CWWN), die bet-at-home Kunden streitig machen wollen. Dabei wird dieser Konkurrenzkampf vor allem durch massive Werbung der Glücksspielanbieter auf allen Kanälen, wie Fernseher, Radio oder Internet ausgetragen.
Und wie teuer Werbung für die Glücksspielanbieter werden kann, zeigt das
Umsatz-Werbekostenverhältnis von bet-at-home:
Geschäftsjahr | Umsatz in Millionen EUR | Werbeaufwand in Millionen EUR | Umsatzanteil des Werbeaufwands in % |
2013 | 75 | 34 | 45,33 |
2014 | 95 | 41 | 43,16 |
2015 | 100 | 36 | 36,00 |
2016 | 113 | 44 | 38,93 |
Quelle: Geschäftsberichte von bet-at-home 2013–2016
Aus der Tabelle wird zwar auch ersichtlich, dass bet-at-home in den letzten Jahren deutlich das Verhältnis zwischen Umsatz und Werbeausgaben von 45 % auf unter 40 % gesenkt hat. Dennoch ist ein Umsatz-Werbekosten-Verhältnis von 40 % im Vergleich zu Unternehmen aus anderen Branchen wie zum Beispiel dem Entwickler von Browser- und App-Spielen Zynga (WKN: A1JMFQ) mit 17,9 % sehr hoch.
Wettbewerbsvorteile in der Glücksspielbranche
Meiner Meinung nach bieten bzw. könnten alle Glücksspielanbieter ein ähnliches Angebot an Wetten und anderen Glücksspielen bieten, sodass kaum Möglichkeiten für die Glücksspielanbieter bleiben, um einen großen Mehrwert für ihre Kunden zu schaffen und so einen Wettbewerbsvorteil zu erreichen.
Klar bieten einige Glücksspielanbieter Vorteile gegenüber anderen, wie eine leichter bedienbare App, einem überaus großen Wettangebot oder höhere Jackpot-Höchstgewinne, aber ob Kunden längerfristig bereit sind, für diese kleinen Extras auf höhere Wettquoten bzw. Auszahlungsquoten bei den anderen Glücksspielen zu verzichten ist für mich äußerst fraglich.
Ein Investment kommt für mich nicht in Frage
Nicht, weil ich etwa ein Feind von Glücksspielen bin – ganz im Gegenteil, ich war selbst schon als Wettkunde aktiv – viel mehr ist mir eine Investition in die bet-at-home-Aktie mit einem zu hohen Verlustrisiko durch die ständige Gefahr zu hoher Werbekosten verbunden.
Und wenn du mich fragst, sollten die bet-at-home-Aktionäre sich in der Zukunft lieber auf kleinere Renditen einstellen, sonst könnten sie bitter enttäuscht werden.
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Tom Seiz besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt GVC Holdings.