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Sollte man jetzt Aktien der DWS zeichnen?

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Foto: Getty Images

Am 23. März ist es soweit: Die Deutsche Bank (WKN: 514000) bringt ihre Vermögensverwaltung DWS an die Börse! Zunächst sollen 20 % der Anteile unters Anlegervolk gebracht werden, der Rest bleibt erst mal in den Händen der Deutschen Bank. Wer daran interessiert ist, Aktien der DWS zu zeichnen, der muss allerdings schnell sein: Die Zeichnungsfrist für Privatanleger läuft nur noch bis 21.03.!

Aber sollte man das wirklich tun? Da ich weder deine Anlageziele noch deine Strategie kenne, kann ich dir diese Entscheidung nicht abnehmen. Aber ich kann dir zeigen, was meiner Meinung nach für eine Investition in die DWS spricht und was dagegen. Am Ende des Artikels verrate ich dir dann, ob ich die DWS-Aktie zeichnen werde oder nicht.

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Was für eine Investition spricht

Wie beschrieben bleibt ein Großteil der DWS-Aktien im Besitz der Deutschen Bank. Lass uns zunächst einen Blick auf die Vorteile dieser Tatsache werfen. Die Deutsche Bank dürfte aufgrund der Besitzstruktur weiterhin ein großes Interesse daran haben, dass die Geschäfte bei DWS gut laufen.

Deshalb gehe ich davon aus, dass Kunden der Deutschen Bank weiterhin bevorzugt Fonds oder ETFs der DWS angeboten bekommen werden. Da die Deutsche Bank laut statista.com 720 Filialen in Deutschland betreibt (das sind ziemlich viel, wie ich finde), hat man in all diesen Filialen einen Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz, da dort DWS-Produkte eben bevorzugt angeboten und in Folge dessen wohl auch verkauft werden.

Ein weiterer Vorteil durch den Mehrheitsbesitz der Deutschen Bank könnte insbesondere den Dividendenjägern unter uns Freude bereiten. Denn eins ist klar: Die Deutsche Bank, die gerade erst wieder einen Verlust ausweisen musste, ist auf jede Einnahmequelle angewiesen. Und eine solche wird zukünftig die Dividende ihrer DWS-Aktien sein.

Fazit: Wer es auf hohe Dividenden abgesehen hat, der hat bei der DWS einen mächtigen Partner im Boot, der dasselbe will – die Deutsche Bank! Das ist zwar noch keine Garantie auf hohe Dividendenrenditen, es gibt aber definitiv schlechtere Voraussetzungen für eine üppige Dividende als die Konstellation bei der DWS.

Leisten kann sich die DWS eine Dividende jedenfalls locker: Im letzten Jahr erwirtschaftete sie einen Gewinn von 630 Millionen Euro und gehörte damit wohl zu den wenigen renditestarken Segmenten innerhalb der Deutschen Bank. Auf Basis dieses Gewinns und der erwarteten Marktkapitalisierung zwischen 6,0 und 7,2 Milliarden Euro ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis zwischen 9,5 und 11,4 – das ist recht günstig, wie ich finde.

Sowohl die üppigen Gewinne als auch die günstige Bewertung sprechen daher durchaus für eine Investition in die DWS-Aktie. Genauso wie die Bekanntheit einiger Produkte. So dürften beispielsweise der DWS Top Dividende oder der DWS Deutschland zu den populärsten Fonds in Deutschland gehören. Insbesondere bei unerfahrenen Anlegern könnte diese Bekanntheit Vertrauen erzeugen und eine positive Kaufentscheidung zu Gunsten der DWS-Produkte zur Folge haben.

Du siehst, die DWS-Aktie hat ihren Anlegern einiges zu bieten: Das Vertriebsnetz der Deutschen Bank, die Aussicht auf eine hohe Dividendenrendite, ordentliche Gewinne, eine günstige Bewertung und bekannte Produkte sprechen auf jeden Fall für ein Investment in die DWS-Aktie!

Aber tu mir bitte einen Gefallen, hör jetzt nicht auf zu lesen! Denn bevor du Hals über Kopf die DWS-Aktie zeichnest, solltest du dir auf jeden Fall anhören, was gegen ein Investment spricht.

Was gegen eine Investition spricht

Wie beschrieben wird das Kurs-Gewinn-Verhältnis der DWS-Aktie zu Beginn um die 10 pendeln, wahrscheinlich leicht darüber. Verglichen mit einigen anderen Vermögensverwaltern ist das ziemlich günstig.

Kurs-Gewinn-Verhältnis
DWS             9,5 – 11,4
BlackRock                 18,1
Schroders                 14,4
Amundi                 12,5

Quelle: capital.de, Stand: 12.03.2018

Leider glaube ich nicht, dass die DWS deshalb ein Schnäppchen ist. Viel mehr weiß der Markt, dass DWS einen gravierenden Wettbewerbsnachteil hat, der wohl auch der Grund für diese niedrige Bewertung ist: Die DWS ist ein kleiner Fisch im Haifisch-Becken der Vermögensverwalter. Ein Blick auf die verwalteten Vermögen belegt dies eindrucksvoll.

verwaltetes Vermögen in Mrd. Euro (Stand: 31.12.2017)
DWS                                          700
BlackRock                                        6.288 *
Amundi                                        1.276 **

Quellen: DWS Investments, Wikipedia; * US-Dollar; ** Stand: Juli 2017

Der Grund, warum ich Größe in dieser Branche für einen echten Vorteil halte, sind Skaleneffekte. Nehmen wir an, alle drei Unternehmen legen einen neuen ETF auf, beispielsweise mit dem Schwerpunkt Europa. Aufgrund der Größe ist anzunehmen, dass BlackRock die meisten Anleger anzieht. BlackRock wird absolut betrachtet also mehr Gebühren einnehmen als die beiden kleineren Konkurrenten.

Das Problem: Die Kosten für den ETF dürften bei allen drei auf einem ähnlichen Niveau liegen. Denn Verwaltung, Research und so weiter kosten immer einen bestimmten Betrag, der beinahe unabhängig davon ist, wie viel Anleger das Produkt am Ende kaufen. Die Folge: BlackRock kann seinen ETF entweder mit niedrigeren Gebühren anbieten oder lässt die Gebühr auf einem ähnlichen Niveau und verdient mehr an seinem ETF als beispielsweise die DWS.

In meinen Augen ist das ein gravierender Wettbewerbsnachteil für die DWS, der ganz klar gegen ein Investment spricht! Und es gibt noch einen zweiten Punkt, der mich massiv stört: Die Beteiligung der Deutschen Bank ist nämlich wie oben erwähnt nicht nur ein Vorteil.

Aufgrund der seit Jahren schlechten Ertragssituation der Deutschen Bank war diese in der Vergangenheit auf die Erträge der Fondssparte angewiesen. Und das wird sie wohl auch in Zukunft sein. Was läge da näher, als dass sie ihren Einfluss als Mehrheitseigner spielen lässt und dafür sorgt, dass die Dividende so hoch wie irgend möglich ausfällt?

Das Problem: Höchstwahrscheinlich wäre es für die DWS und deren Aktionäre langfristig besser, wenn die Dividende etwas niedriger ausfällt und dafür mehr investiert wird. Beispielsweise in IT oder alternative Anlagen wie Immobilien oder andere Infrastruktur-Objekte. Das würde langfristig für steigende Gewinne, Margen, Dividenden und somit auch für einen steigenden Börsenwert sorgen.

Wenn man das Geld hingegen in den Rachen der Deutschen Bank wirft, passiert überhaupt nichts Nützliches für die DWS und deren Aktionäre damit. Für mich als langfristigen Anleger ist alleine die Möglichkeit, dass dieses Szenarios eintritt, ein absolutes No-Go! Wahrscheinlich kannst du dir nun bereits denken, wie mein Fazit zum DWS-IPO ausfällt…

Mein Fazit zum DWS-IPO

Für mich ist die DWS-Aktie völlig uninteressant. Ich liebe es, in Unternehmen mit Wettbewerbsvorteilen, einem guten Management und stabilen Besitzverhältnissen zu investieren. In meinen Augen erfüllt die DWS-Aktie nicht einen einzigen dieser für mich so wichtigen Punkte. Ein Kauf der DWS-Aktie kommt für mich deshalb sicher nicht in Frage.

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Thomas Brantl besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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